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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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er zwischen Berlin und der Wasserpolackei hielt, wenn er bald die Götter bat, ihn in das räudigste Schaf zu verwandeln, das hypothezirt auf seinen Triften ging, und bald wieder wünschte, seinen Kopf in beide Hände nehmen zu können, um ihn gleich einer Bombe in den Olymp zu schleudern, daß der alte Olympos platze mit all' seinen Göttern.

Schuldbeladen saß unser Held auf seinen verschuldeten Gütern. Seine Häuser, seine Felder, seine Schafe hatte er den Juden und den Christen verpfändet. Ihn selbst hypothezirte das Schicksal. Schnapphahnski war nicht mehr der alte Schnapphahnski. Man sagt, er habe in jenen Tagen manchmal in der Bibel gelesen - - erst nach geraumer Zeit sollte aus der melancholischen Puppe wieder der lustige Schmetterling springen. Diese Wendung in dem Trauerweiden-Leben unseres Ritters trat dadurch ein, daß ihm einst ein guter Freund aus alten Tagen ermunternd auf die Schulter klopfte und ihn darauf aufmerksam machte, daß er durch die Liebe unglücklich geworden sei und daß er folglich auch suchen müsse, durch die Liebe wieder auf den Strumpf zu kommen. Ein tiefer Sinn lag in diesen Worten, und als der wohlmeinende Freund unseres Ritters noch hinzusetzte, daß sich ganz in der Nähe eine gewisse steinreiche Herzogin aufhalte, die zwar ein höchst dornenvolles,

er zwischen Berlin und der Wasserpolackei hielt, wenn er bald die Götter bat, ihn in das räudigste Schaf zu verwandeln, das hypothezirt auf seinen Triften ging, und bald wieder wünschte, seinen Kopf in beide Hände nehmen zu können, um ihn gleich einer Bombe in den Olymp zu schleudern, daß der alte Olympos platze mit all’ seinen Göttern.

Schuldbeladen saß unser Held auf seinen verschuldeten Gütern. Seine Häuser, seine Felder, seine Schafe hatte er den Juden und den Christen verpfändet. Ihn selbst hypothezirte das Schicksal. Schnapphahnski war nicht mehr der alte Schnapphahnski. Man sagt, er habe in jenen Tagen manchmal in der Bibel gelesen – – erst nach geraumer Zeit sollte aus der melancholischen Puppe wieder der lustige Schmetterling springen. Diese Wendung in dem Trauerweiden-Leben unseres Ritters trat dadurch ein, daß ihm einst ein guter Freund aus alten Tagen ermunternd auf die Schulter klopfte und ihn darauf aufmerksam machte, daß er durch die Liebe unglücklich geworden sei und daß er folglich auch suchen müsse, durch die Liebe wieder auf den Strumpf zu kommen. Ein tiefer Sinn lag in diesen Worten, und als der wohlmeinende Freund unseres Ritters noch hinzusetzte, daß sich ganz in der Nähe eine gewisse steinreiche Herzogin aufhalte, die zwar ein höchst dornenvolles,

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[141/0147] er zwischen Berlin und der Wasserpolackei hielt, wenn er bald die Götter bat, ihn in das räudigste Schaf zu verwandeln, das hypothezirt auf seinen Triften ging, und bald wieder wünschte, seinen Kopf in beide Hände nehmen zu können, um ihn gleich einer Bombe in den Olymp zu schleudern, daß der alte Olympos platze mit all’ seinen Göttern. Schuldbeladen saß unser Held auf seinen verschuldeten Gütern. Seine Häuser, seine Felder, seine Schafe hatte er den Juden und den Christen verpfändet. Ihn selbst hypothezirte das Schicksal. Schnapphahnski war nicht mehr der alte Schnapphahnski. Man sagt, er habe in jenen Tagen manchmal in der Bibel gelesen – – erst nach geraumer Zeit sollte aus der melancholischen Puppe wieder der lustige Schmetterling springen. Diese Wendung in dem Trauerweiden-Leben unseres Ritters trat dadurch ein, daß ihm einst ein guter Freund aus alten Tagen ermunternd auf die Schulter klopfte und ihn darauf aufmerksam machte, daß er durch die Liebe unglücklich geworden sei und daß er folglich auch suchen müsse, durch die Liebe wieder auf den Strumpf zu kommen. Ein tiefer Sinn lag in diesen Worten, und als der wohlmeinende Freund unseres Ritters noch hinzusetzte, daß sich ganz in der Nähe eine gewisse steinreiche Herzogin aufhalte, die zwar ein höchst dornenvolles,

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/147>, abgerufen am 23.05.2024.