Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.""Sie sind grausam, Doktor!"" nahm endlich der Professor das Gespräch wieder auf. - ""Ich soll in vier und zwanzig Stunden heirathen: das ist unmöglich!"" "Beim Menschen ist nichts unmöglich!" ""Ich kenne alle Kirchenväter, aber ich kenne kein einziges Weib."" "So lassen Sie die Kirchenväter laufen, und lernen Sie die Weiber kennen!" ""Ich will mich verbindlich machen, in vier und zwanzig Stunden eine neue Sprache kennen zu lernen aber ein Weib lieben lernen - bedenken Sie Herr Doktor!"" "Die Sprache der Liebe lernt man in fünf Minuten." ""Sie sind unerbittlich, Herr Doktor!"" "Unerbittlich, Herr Professor!" ""O Gott, errette mich von diesem Doktor!"" Der Doktor wurde ungeduldig. Er schritt der Thüre zu. "Thun Sie, was Sie wollen, Herr Professor. Ich bin hierher gekommen, um für Ihren Leib zu sorgen, nicht für Ihre Seele. Suchen Sie meine Rathschläge mit Ihrem Gewissen zu vereinbaren, das ist Ihre Sache. - - Ich gebe zu, daß es mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist, in vier und zwanzig Stunden ein eh'lich Weib zu finden, Hochzeit zu machen und so weiter - - aber es fällt „„Sie sind grausam, Doktor!““ nahm endlich der Professor das Gespräch wieder auf. – „„Ich soll in vier und zwanzig Stunden heirathen: das ist unmöglich!““ „Beim Menschen ist nichts unmöglich!“ „„Ich kenne alle Kirchenväter, aber ich kenne kein einziges Weib.““ „So lassen Sie die Kirchenväter laufen, und lernen Sie die Weiber kennen!“ „„Ich will mich verbindlich machen, in vier und zwanzig Stunden eine neue Sprache kennen zu lernen aber ein Weib lieben lernen – bedenken Sie Herr Doktor!““ „Die Sprache der Liebe lernt man in fünf Minuten.“ „„Sie sind unerbittlich, Herr Doktor!““ „Unerbittlich, Herr Professor!“ „„O Gott, errette mich von diesem Doktor!““ Der Doktor wurde ungeduldig. Er schritt der Thüre zu. „Thun Sie, was Sie wollen, Herr Professor. Ich bin hierher gekommen, um für Ihren Leib zu sorgen, nicht für Ihre Seele. Suchen Sie meine Rathschläge mit Ihrem Gewissen zu vereinbaren, das ist Ihre Sache. – – Ich gebe zu, daß es mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist, in vier und zwanzig Stunden ein eh’lich Weib zu finden, Hochzeit zu machen und so weiter – – aber es fällt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0166" n="160"/> <p>„„Sie sind grausam, Doktor!““ nahm endlich der Professor das Gespräch wieder auf. – „„Ich soll in vier und zwanzig Stunden heirathen: das ist unmöglich!““</p> <p>„Beim Menschen ist nichts unmöglich!“</p> <p>„„Ich kenne alle Kirchenväter, aber ich kenne kein einziges Weib.““</p> <p>„So lassen Sie die Kirchenväter laufen, und lernen Sie die Weiber kennen!“</p> <p>„„Ich will mich verbindlich machen, in vier und zwanzig Stunden eine neue Sprache kennen zu lernen aber ein Weib lieben lernen – bedenken Sie Herr Doktor!““</p> <p>„Die Sprache der Liebe lernt man in fünf Minuten.“</p> <p>„„Sie sind unerbittlich, Herr Doktor!““</p> <p>„Unerbittlich, Herr Professor!“</p> <p>„„O Gott, errette mich von diesem Doktor!““</p> <p>Der Doktor wurde ungeduldig. Er schritt der Thüre zu. „Thun Sie, was Sie wollen, Herr Professor. Ich bin hierher gekommen, um für Ihren Leib zu sorgen, nicht für Ihre Seele. Suchen Sie meine Rathschläge mit Ihrem Gewissen zu vereinbaren, das ist Ihre Sache. – – Ich gebe zu, daß es mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist, in vier und zwanzig Stunden ein eh’lich Weib zu finden, Hochzeit zu machen und so weiter – – aber es fällt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0166]
„„Sie sind grausam, Doktor!““ nahm endlich der Professor das Gespräch wieder auf. – „„Ich soll in vier und zwanzig Stunden heirathen: das ist unmöglich!““
„Beim Menschen ist nichts unmöglich!“
„„Ich kenne alle Kirchenväter, aber ich kenne kein einziges Weib.““
„So lassen Sie die Kirchenväter laufen, und lernen Sie die Weiber kennen!“
„„Ich will mich verbindlich machen, in vier und zwanzig Stunden eine neue Sprache kennen zu lernen aber ein Weib lieben lernen – bedenken Sie Herr Doktor!““
„Die Sprache der Liebe lernt man in fünf Minuten.“
„„Sie sind unerbittlich, Herr Doktor!““
„Unerbittlich, Herr Professor!“
„„O Gott, errette mich von diesem Doktor!““
Der Doktor wurde ungeduldig. Er schritt der Thüre zu. „Thun Sie, was Sie wollen, Herr Professor. Ich bin hierher gekommen, um für Ihren Leib zu sorgen, nicht für Ihre Seele. Suchen Sie meine Rathschläge mit Ihrem Gewissen zu vereinbaren, das ist Ihre Sache. – – Ich gebe zu, daß es mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist, in vier und zwanzig Stunden ein eh’lich Weib zu finden, Hochzeit zu machen und so weiter – – aber es fällt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150)
(2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |