Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

durch das Einfache. Sie treiben die Herzogin bis auf den Chimborazzo des Unerhörten und lassen sie plötzlich in die Sahara des Allergewöhnlichsten fallen, und ich bin gewiß, daß Sie zuletzt siegen, daß das raffinirte Alter der raffinirten Jugend weichen muß, daß die Herzogin zum Rückzug bläst, ja daß sie enttäuscht zusammen sinkt, daß sie ächzt und winselt - aber dann erst ist der Augenblick gekommen, wo Sie Ihrem Feldzuge die Krone aufsetzen.

Denn statt den Fuß siegend auf ihren Nacken zu setzen, verzichten Sie plötzlich auf den Ruhm der gewonnenen Schlacht; statt zu triumphiren, machen Sie Ihren Triumph zu den Triumph der Herzogin; während sie Ihnen zu Füßen fallen will, kommen Sie der Herzogin zuvor, und fallen ihr zu Füßen, ein sentimentaler Satan, ein verliebter Nero, so daß Sie Ihre fallende Gegnerin mit den Armen auffangen, und sie emporrichten, sie maßlos erstaunend durch Ihre Ueberlegenheit, und zum Danke rührend durch Ihre unbeschreibliche Galanterie. Seien Sie versichert, Ritter, durch ein solches Spiel werden Sie die Herzogin durchaus gewinnen - sie wird alle Ihre Schulden bezahlen - -"

""Und den andern Weg?"" fragte der Ritter, indem er sich aufmerksamer emporrichtete.

durch das Einfache. Sie treiben die Herzogin bis auf den Chimborazzo des Unerhörten und lassen sie plötzlich in die Sahara des Allergewöhnlichsten fallen, und ich bin gewiß, daß Sie zuletzt siegen, daß das raffinirte Alter der raffinirten Jugend weichen muß, daß die Herzogin zum Rückzug bläst, ja daß sie enttäuscht zusammen sinkt, daß sie ächzt und winselt – aber dann erst ist der Augenblick gekommen, wo Sie Ihrem Feldzuge die Krone aufsetzen.

Denn statt den Fuß siegend auf ihren Nacken zu setzen, verzichten Sie plötzlich auf den Ruhm der gewonnenen Schlacht; statt zu triumphiren, machen Sie Ihren Triumph zu den Triumph der Herzogin; während sie Ihnen zu Füßen fallen will, kommen Sie der Herzogin zuvor, und fallen ihr zu Füßen, ein sentimentaler Satan, ein verliebter Nero, so daß Sie Ihre fallende Gegnerin mit den Armen auffangen, und sie emporrichten, sie maßlos erstaunend durch Ihre Ueberlegenheit, und zum Danke rührend durch Ihre unbeschreibliche Galanterie. Seien Sie versichert, Ritter, durch ein solches Spiel werden Sie die Herzogin durchaus gewinnen – sie wird alle Ihre Schulden bezahlen – –“

„„Und den andern Weg?““ fragte der Ritter, indem er sich aufmerksamer emporrichtete.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0176" n="170"/>
durch das Einfache. Sie treiben die Herzogin bis auf den Chimborazzo des Unerhörten und lassen sie plötzlich in die Sahara des Allergewöhnlichsten fallen, und ich bin gewiß, daß Sie zuletzt siegen, daß das raffinirte Alter der raffinirten Jugend weichen muß, daß die Herzogin zum Rückzug bläst, ja daß sie enttäuscht zusammen sinkt, daß sie ächzt und winselt &#x2013; aber dann erst ist der Augenblick gekommen, wo Sie Ihrem Feldzuge die Krone aufsetzen.</p>
          <p>Denn statt den Fuß siegend auf ihren Nacken zu setzen, verzichten Sie plötzlich auf den Ruhm der gewonnenen Schlacht; statt zu triumphiren, machen Sie Ihren Triumph zu den Triumph der Herzogin; während sie Ihnen zu Füßen fallen will, kommen Sie der Herzogin zuvor, und fallen ihr zu Füßen, ein sentimentaler Satan, ein verliebter Nero, so daß Sie Ihre fallende Gegnerin mit den Armen auffangen, und sie emporrichten, sie maßlos erstaunend durch Ihre Ueberlegenheit, und zum Danke rührend durch Ihre unbeschreibliche Galanterie. Seien Sie versichert, Ritter, durch ein solches Spiel werden Sie die Herzogin durchaus gewinnen &#x2013; sie wird alle Ihre Schulden bezahlen &#x2013; &#x2013;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Und den andern Weg?&#x201C;&#x201C; fragte der Ritter, indem er sich aufmerksamer emporrichtete.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0176] durch das Einfache. Sie treiben die Herzogin bis auf den Chimborazzo des Unerhörten und lassen sie plötzlich in die Sahara des Allergewöhnlichsten fallen, und ich bin gewiß, daß Sie zuletzt siegen, daß das raffinirte Alter der raffinirten Jugend weichen muß, daß die Herzogin zum Rückzug bläst, ja daß sie enttäuscht zusammen sinkt, daß sie ächzt und winselt – aber dann erst ist der Augenblick gekommen, wo Sie Ihrem Feldzuge die Krone aufsetzen. Denn statt den Fuß siegend auf ihren Nacken zu setzen, verzichten Sie plötzlich auf den Ruhm der gewonnenen Schlacht; statt zu triumphiren, machen Sie Ihren Triumph zu den Triumph der Herzogin; während sie Ihnen zu Füßen fallen will, kommen Sie der Herzogin zuvor, und fallen ihr zu Füßen, ein sentimentaler Satan, ein verliebter Nero, so daß Sie Ihre fallende Gegnerin mit den Armen auffangen, und sie emporrichten, sie maßlos erstaunend durch Ihre Ueberlegenheit, und zum Danke rührend durch Ihre unbeschreibliche Galanterie. Seien Sie versichert, Ritter, durch ein solches Spiel werden Sie die Herzogin durchaus gewinnen – sie wird alle Ihre Schulden bezahlen – –“ „„Und den andern Weg?““ fragte der Ritter, indem er sich aufmerksamer emporrichtete.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/176
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/176>, abgerufen am 24.11.2024.