Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.hatte nämlich damals für die Dauer der Reichsfestlichkeiten alle schönen unverheiratheten Frauenzimmer aus der Stadt verbannt, weil ihm die ungesetzliche Liebe als ein Gräuel vor dem Herrn erschien. Vor den Thoren standen nun die armen lüsternen Dinger und ennuyrten sich a mort. Da kam der Kaiser und ehe er sich's versah, umlagerten ihn ein Dutzend der hübschesten Bajaderen und sagten ihm, er sei ein vernünftiger Mann, der Magistrat bestehe aber aus Eseln, und er, der Kaiser, möge doch seine bessere Einsicht bei diesen Blödsinnigen geltend machen und dafür sorgen, daß sie, die Bajaderen, dennoch Erlaubniß erhielten, das Fest durch ihre Locken, Lippen und wogenden Busen verherrlichen zu dürfen. Max hörte die liebenswürdigen Geschöpfe ruhig an und lächelte. Ehe er aber weiter ritt, befahl er, statt aller Versprechungen, dem zunächst stehenden jungen Kinde, einmal hinter das kaiserliche Roß zu treten und des Pferdes Schweif zu fassen, und der zweiten gebot er, sich wieder hinter ihre Genossin zu stellen und deren Rock zu ergreifen und als nun die Erste den Schwanz des Gaules in der Hand hielt und die Zweite den Rock der Erstern faßte und die dritte den Rock der Zweiten und so fort, da gab Kaiser Max seinem Pferde die Sporen und mit ein hatte nämlich damals für die Dauer der Reichsfestlichkeiten alle schönen unverheiratheten Frauenzimmer aus der Stadt verbannt, weil ihm die ungesetzliche Liebe als ein Gräuel vor dem Herrn erschien. Vor den Thoren standen nun die armen lüsternen Dinger und ennuyrten sich à mort. Da kam der Kaiser und ehe er sich’s versah, umlagerten ihn ein Dutzend der hübschesten Bajaderen und sagten ihm, er sei ein vernünftiger Mann, der Magistrat bestehe aber aus Eseln, und er, der Kaiser, möge doch seine bessere Einsicht bei diesen Blödsinnigen geltend machen und dafür sorgen, daß sie, die Bajaderen, dennoch Erlaubniß erhielten, das Fest durch ihre Locken, Lippen und wogenden Busen verherrlichen zu dürfen. Max hörte die liebenswürdigen Geschöpfe ruhig an und lächelte. Ehe er aber weiter ritt, befahl er, statt aller Versprechungen, dem zunächst stehenden jungen Kinde, einmal hinter das kaiserliche Roß zu treten und des Pferdes Schweif zu fassen, und der zweiten gebot er, sich wieder hinter ihre Genossin zu stellen und deren Rock zu ergreifen und als nun die Erste den Schwanz des Gaules in der Hand hielt und die Zweite den Rock der Erstern faßte und die dritte den Rock der Zweiten und so fort, da gab Kaiser Max seinem Pferde die Sporen und mit ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0258" n="252"/> hatte nämlich damals für die Dauer der Reichsfestlichkeiten alle schönen unverheiratheten Frauenzimmer aus der Stadt verbannt, weil ihm die ungesetzliche Liebe als ein Gräuel vor dem Herrn erschien. Vor den Thoren standen nun die armen lüsternen Dinger und ennuyrten sich <hi rendition="#aq">à mort</hi>. Da kam der Kaiser und ehe er sich’s versah, umlagerten ihn ein Dutzend der hübschesten Bajaderen und sagten ihm, er sei ein vernünftiger Mann, der Magistrat bestehe aber aus Eseln, und er, der Kaiser, möge doch seine bessere Einsicht bei diesen Blödsinnigen geltend machen und dafür sorgen, daß sie, die Bajaderen, dennoch Erlaubniß erhielten, das Fest durch ihre Locken, Lippen und wogenden Busen verherrlichen zu dürfen.</p> <p>Max hörte die liebenswürdigen Geschöpfe ruhig an und lächelte. Ehe er aber weiter ritt, befahl er, statt aller Versprechungen, dem zunächst stehenden jungen Kinde, einmal hinter das kaiserliche Roß zu treten und des Pferdes Schweif zu fassen, und der zweiten gebot er, sich wieder hinter ihre Genossin zu stellen und deren Rock zu ergreifen und als nun die Erste den Schwanz des Gaules in der Hand hielt und die Zweite den Rock der Erstern faßte und die dritte den Rock der Zweiten und so fort, da gab Kaiser Max seinem Pferde die Sporen und mit ein </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0258]
hatte nämlich damals für die Dauer der Reichsfestlichkeiten alle schönen unverheiratheten Frauenzimmer aus der Stadt verbannt, weil ihm die ungesetzliche Liebe als ein Gräuel vor dem Herrn erschien. Vor den Thoren standen nun die armen lüsternen Dinger und ennuyrten sich à mort. Da kam der Kaiser und ehe er sich’s versah, umlagerten ihn ein Dutzend der hübschesten Bajaderen und sagten ihm, er sei ein vernünftiger Mann, der Magistrat bestehe aber aus Eseln, und er, der Kaiser, möge doch seine bessere Einsicht bei diesen Blödsinnigen geltend machen und dafür sorgen, daß sie, die Bajaderen, dennoch Erlaubniß erhielten, das Fest durch ihre Locken, Lippen und wogenden Busen verherrlichen zu dürfen.
Max hörte die liebenswürdigen Geschöpfe ruhig an und lächelte. Ehe er aber weiter ritt, befahl er, statt aller Versprechungen, dem zunächst stehenden jungen Kinde, einmal hinter das kaiserliche Roß zu treten und des Pferdes Schweif zu fassen, und der zweiten gebot er, sich wieder hinter ihre Genossin zu stellen und deren Rock zu ergreifen und als nun die Erste den Schwanz des Gaules in der Hand hielt und die Zweite den Rock der Erstern faßte und die dritte den Rock der Zweiten und so fort, da gab Kaiser Max seinem Pferde die Sporen und mit ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150)
(2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-04T15:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |