Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849."Dem Fürsten, der eben meine Gesundheit ausbrachte, dem Könige von Preußen! und dem was an unserm Dom geschrieben steht: Eintracht und Ausdauer!" Die beiden Fürsten umarmten sich und küßten sich; laut schallte der Jubel der Versammlung und ihre schwarz-weißen und schwarz-roth-goldnen Leidenschaften flutheten in einander. Was wollt ihr mehr? Preußen ging in Deutschland, und Deutschland in Preußen auf, in diesem Kuß vor allem Volke, in dieser versöhnenden Umarmung. Was wollt ihr mehr, die ihr noch immer das Gespenst des Bürgerkrieges zwischen den beiden Kokarden seht? Ist es nicht offenbar, daß es mit aller Zwietracht aus ist? O, aber ihr seid kalte, berechnende Menschen, ihr finstern Volkssouveränen. Ihr glaubt weder an Küsse noch an Umarmungen. Heilig ist Euch nichts mehr - heilig nur euer kalter Egoismus! O, wär't ihr doch in Köln gewesen, auf dem Gürzenich, auf dem Dombaufestmahle, ihr würdet eure revolutionären Ideen dran gegeben, ihr würdet gelernt haben, was Fürsten über Völker vermögen, und wie man sich vor Fürsten beugen muß. Ja, herrlich hast du dich bewährt, mein altes Köln, mein treffliches Rheinland, als eine Stadt, als ein Land der Treue, der Loyalität und Niemand wird hinfort „Dem Fürsten, der eben meine Gesundheit ausbrachte, dem Könige von Preußen! und dem was an unserm Dom geschrieben steht: Eintracht und Ausdauer!“ Die beiden Fürsten umarmten sich und küßten sich; laut schallte der Jubel der Versammlung und ihre schwarz-weißen und schwarz-roth-goldnen Leidenschaften flutheten in einander. Was wollt ihr mehr? Preußen ging in Deutschland, und Deutschland in Preußen auf, in diesem Kuß vor allem Volke, in dieser versöhnenden Umarmung. Was wollt ihr mehr, die ihr noch immer das Gespenst des Bürgerkrieges zwischen den beiden Kokarden seht? Ist es nicht offenbar, daß es mit aller Zwietracht aus ist? O, aber ihr seid kalte, berechnende Menschen, ihr finstern Volkssouveränen. Ihr glaubt weder an Küsse noch an Umarmungen. Heilig ist Euch nichts mehr – heilig nur euer kalter Egoismus! O, wär’t ihr doch in Köln gewesen, auf dem Gürzenich, auf dem Dombaufestmahle, ihr würdet eure revolutionären Ideen dran gegeben, ihr würdet gelernt haben, was Fürsten über Völker vermögen, und wie man sich vor Fürsten beugen muß. Ja, herrlich hast du dich bewährt, mein altes Köln, mein treffliches Rheinland, als eine Stadt, als ein Land der Treue, der Loyalität und Niemand wird hinfort <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0260" n="254"/> <p rendition="#et">„Dem Fürsten, der eben meine Gesundheit ausbrachte, dem Könige von Preußen! und dem was an unserm Dom geschrieben steht: Eintracht und Ausdauer!“</p> <p>Die beiden Fürsten umarmten sich und küßten sich; laut schallte der Jubel der Versammlung und ihre schwarz-weißen und schwarz-roth-goldnen Leidenschaften flutheten in einander. Was wollt ihr mehr? Preußen ging in Deutschland, und Deutschland in Preußen auf, in diesem Kuß vor allem Volke, in dieser versöhnenden Umarmung. Was wollt ihr mehr, die ihr noch immer das Gespenst des Bürgerkrieges zwischen den beiden Kokarden seht? Ist es nicht offenbar, daß es mit aller Zwietracht aus ist? O, aber ihr seid kalte, berechnende Menschen, ihr finstern Volkssouveränen. Ihr glaubt weder an Küsse noch an Umarmungen. Heilig ist Euch nichts mehr – heilig nur euer kalter Egoismus! O, wär’t ihr doch in Köln gewesen, auf dem Gürzenich, auf dem Dombaufestmahle, ihr würdet eure revolutionären Ideen dran gegeben, ihr würdet gelernt haben, was Fürsten über Völker vermögen, und wie man sich vor Fürsten beugen muß. Ja, herrlich hast du dich bewährt, mein altes Köln, mein treffliches Rheinland, als eine Stadt, als ein Land der Treue, der Loyalität und Niemand wird hinfort </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0260]
„Dem Fürsten, der eben meine Gesundheit ausbrachte, dem Könige von Preußen! und dem was an unserm Dom geschrieben steht: Eintracht und Ausdauer!“
Die beiden Fürsten umarmten sich und küßten sich; laut schallte der Jubel der Versammlung und ihre schwarz-weißen und schwarz-roth-goldnen Leidenschaften flutheten in einander. Was wollt ihr mehr? Preußen ging in Deutschland, und Deutschland in Preußen auf, in diesem Kuß vor allem Volke, in dieser versöhnenden Umarmung. Was wollt ihr mehr, die ihr noch immer das Gespenst des Bürgerkrieges zwischen den beiden Kokarden seht? Ist es nicht offenbar, daß es mit aller Zwietracht aus ist? O, aber ihr seid kalte, berechnende Menschen, ihr finstern Volkssouveränen. Ihr glaubt weder an Küsse noch an Umarmungen. Heilig ist Euch nichts mehr – heilig nur euer kalter Egoismus! O, wär’t ihr doch in Köln gewesen, auf dem Gürzenich, auf dem Dombaufestmahle, ihr würdet eure revolutionären Ideen dran gegeben, ihr würdet gelernt haben, was Fürsten über Völker vermögen, und wie man sich vor Fürsten beugen muß. Ja, herrlich hast du dich bewährt, mein altes Köln, mein treffliches Rheinland, als eine Stadt, als ein Land der Treue, der Loyalität und Niemand wird hinfort
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