Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

herrlicher Dulder Odüsseus - denn O, die treffliche Bärin, die vierfüßige Lilie der Pyrenäen, sie ist zu arglos, zu unerfahren, um daran zu denken, daß ein Herr von Schnapphahnski in der trivialen Wehmuth der Finanznoth stecken könnte, im Kummer um seine Uhr, von ächtem Silber, zurückgelassen im Leihhause von Pampeluna.

Ja, Eva liebte ihren Adam, Venus ihren Adonis, Julchen ihren Romeo, Gretchen ihren Faust - aber die vierfüßige Lilie, die Bärenjungfrau, liebt den berühmten Ritter Schnapphahnski!

Zärtlich brummend erhebt sie ihre rosige Schnauze und die lieblichen Tatzen und den zottigen Busen, und schon meint man, daß der edle Ritter zu ihr hinabsinken werde, mit jener hohen Grazie eines galanten Aristokraten, ein neues Geschlecht zu zeugen, das da alle Vorzüge vereinige, der Bären und der Wasserpolacken: da rennt der Undankbare von dannen und überläßt die arme Bärin ihrem Schmerze, den Tag verfluchend, wo sie die Blüthe der Menschheit gesehen, und von Gram überwältigt sinkt sie klagend zusammen.

Ein vernünftiger Bär wird hoffentlich so gescheid gewesen sein, die Unglückliche zu trösten. - -

Als unser Ritter auf dem Gipfel der Pyrenäen stand, da machte er Halt und steckte die Hände tiefsinnig

herrlicher Dulder Odüsseus – denn O, die treffliche Bärin, die vierfüßige Lilie der Pyrenäen, sie ist zu arglos, zu unerfahren, um daran zu denken, daß ein Herr von Schnapphahnski in der trivialen Wehmuth der Finanznoth stecken könnte, im Kummer um seine Uhr, von ächtem Silber, zurückgelassen im Leihhause von Pampeluna.

Ja, Eva liebte ihren Adam, Venus ihren Adonis, Julchen ihren Romeo, Gretchen ihren Faust – aber die vierfüßige Lilie, die Bärenjungfrau, liebt den berühmten Ritter Schnapphahnski!

Zärtlich brummend erhebt sie ihre rosige Schnauze und die lieblichen Tatzen und den zottigen Busen, und schon meint man, daß der edle Ritter zu ihr hinabsinken werde, mit jener hohen Grazie eines galanten Aristokraten, ein neues Geschlecht zu zeugen, das da alle Vorzüge vereinige, der Bären und der Wasserpolacken: da rennt der Undankbare von dannen und überläßt die arme Bärin ihrem Schmerze, den Tag verfluchend, wo sie die Blüthe der Menschheit gesehen, und von Gram überwältigt sinkt sie klagend zusammen.

Ein vernünftiger Bär wird hoffentlich so gescheid gewesen sein, die Unglückliche zu trösten. – –

Als unser Ritter auf dem Gipfel der Pyrenäen stand, da machte er Halt und steckte die Hände tiefsinnig

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0074" n="68"/>
herrlicher Dulder Odüsseus &#x2013; denn O, die treffliche Bärin, die vierfüßige Lilie der Pyrenäen, sie ist zu arglos, zu unerfahren, um daran zu denken, daß ein Herr von Schnapphahnski in der trivialen Wehmuth der Finanznoth stecken könnte, im Kummer um seine Uhr, von ächtem Silber, zurückgelassen im Leihhause von Pampeluna.</p>
          <p>Ja, Eva liebte ihren Adam, Venus ihren Adonis, Julchen ihren Romeo, Gretchen ihren Faust &#x2013; aber die vierfüßige Lilie, die Bärenjungfrau, liebt den berühmten Ritter Schnapphahnski!</p>
          <p>Zärtlich brummend erhebt sie ihre rosige Schnauze und die lieblichen Tatzen und den zottigen Busen, und schon meint man, daß der edle Ritter zu ihr hinabsinken werde, mit jener hohen Grazie eines galanten Aristokraten, ein neues Geschlecht zu zeugen, das da alle Vorzüge vereinige, der Bären und der Wasserpolacken: da rennt der Undankbare von dannen und überläßt die arme Bärin ihrem Schmerze, den Tag verfluchend, wo sie die Blüthe der Menschheit gesehen, und von Gram überwältigt sinkt sie klagend zusammen.</p>
          <p>Ein vernünftiger Bär wird hoffentlich so gescheid gewesen sein, die Unglückliche zu trösten. &#x2013; &#x2013;</p>
          <p>Als unser Ritter auf dem Gipfel der Pyrenäen stand, da machte er Halt und steckte die Hände tiefsinnig
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0074] herrlicher Dulder Odüsseus – denn O, die treffliche Bärin, die vierfüßige Lilie der Pyrenäen, sie ist zu arglos, zu unerfahren, um daran zu denken, daß ein Herr von Schnapphahnski in der trivialen Wehmuth der Finanznoth stecken könnte, im Kummer um seine Uhr, von ächtem Silber, zurückgelassen im Leihhause von Pampeluna. Ja, Eva liebte ihren Adam, Venus ihren Adonis, Julchen ihren Romeo, Gretchen ihren Faust – aber die vierfüßige Lilie, die Bärenjungfrau, liebt den berühmten Ritter Schnapphahnski! Zärtlich brummend erhebt sie ihre rosige Schnauze und die lieblichen Tatzen und den zottigen Busen, und schon meint man, daß der edle Ritter zu ihr hinabsinken werde, mit jener hohen Grazie eines galanten Aristokraten, ein neues Geschlecht zu zeugen, das da alle Vorzüge vereinige, der Bären und der Wasserpolacken: da rennt der Undankbare von dannen und überläßt die arme Bärin ihrem Schmerze, den Tag verfluchend, wo sie die Blüthe der Menschheit gesehen, und von Gram überwältigt sinkt sie klagend zusammen. Ein vernünftiger Bär wird hoffentlich so gescheid gewesen sein, die Unglückliche zu trösten. – – Als unser Ritter auf dem Gipfel der Pyrenäen stand, da machte er Halt und steckte die Hände tiefsinnig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/74
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/74>, abgerufen am 21.11.2024.