Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

anbringen, wie bei den Hirschböcken. Nach Vollendung des ersten Jahres der gekrönten Pantoffelknechtschaft würde man einen Ehemann: Spießer tituliren; nach Vollendung des zweiten Jahres hieße man ihn: Gabler. Hierauf träte dann die Bezeichnung nach Enden ein, so daß man einen Ehemann bald einen Sechsender, einen Zehnender, einen Sechzehnender und so weiter nennen würde. Bei recht stattlichen Ehemännern könnte man sogar die Benennung des Dam- und Elenn-Wildes eintreten lassen, ja, bis zu dem Namen Schaufler gehen.

"Was schadet es, wenn ein Ehemann ein Paar Hörner trägt!" hatte der edle Ritter oft zu sich selbst gesagt, wenn er wohl einmal in die untergeordneten Schichten der Gesellschaft hinabstieg. "So ein zweibeiniger Sechzehnender kann immerhin noch nachmittags auf die Börse und abends in's Kasino gehen, ohne daß man ihn auslacht, denn fast überall findet er ja Leidensgefährten, wehmüthig lächelnde Böcke, die gelebt und geliebet haben und die recht gut wissen, was es für ein Malheur ist, wenn man eine junge Frau hat, mit funkelnden Augen, mit wogendem Busen und mit kleinen alabasterweißen Füßen, recht ein Wesen wie ein üppiges Räthsel, das nur die Liebe lösen kann, die Liebe eines flinken Gesellen, der weder auf die Börse, noch in's Kasino

anbringen, wie bei den Hirschböcken. Nach Vollendung des ersten Jahres der gekrönten Pantoffelknechtschaft würde man einen Ehemann: Spießer tituliren; nach Vollendung des zweiten Jahres hieße man ihn: Gabler. Hierauf träte dann die Bezeichnung nach Enden ein, so daß man einen Ehemann bald einen Sechsender, einen Zehnender, einen Sechzehnender und so weiter nennen würde. Bei recht stattlichen Ehemännern könnte man sogar die Benennung des Dam- und Elenn-Wildes eintreten lassen, ja, bis zu dem Namen Schaufler gehen.

„Was schadet es, wenn ein Ehemann ein Paar Hörner trägt!“ hatte der edle Ritter oft zu sich selbst gesagt, wenn er wohl einmal in die untergeordneten Schichten der Gesellschaft hinabstieg. „So ein zweibeiniger Sechzehnender kann immerhin noch nachmittags auf die Börse und abends in’s Kasino gehen, ohne daß man ihn auslacht, denn fast überall findet er ja Leidensgefährten, wehmüthig lächelnde Böcke, die gelebt und geliebet haben und die recht gut wissen, was es für ein Malheur ist, wenn man eine junge Frau hat, mit funkelnden Augen, mit wogendem Busen und mit kleinen alabasterweißen Füßen, recht ein Wesen wie ein üppiges Räthsel, das nur die Liebe lösen kann, die Liebe eines flinken Gesellen, der weder auf die Börse, noch in’s Kasino

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0080" n="74"/>
anbringen, wie bei den Hirschböcken. Nach Vollendung des ersten Jahres der gekrönten Pantoffelknechtschaft würde man einen Ehemann: <hi rendition="#g">Spießer</hi> tituliren; nach Vollendung des zweiten Jahres hieße man ihn: <hi rendition="#g">Gabler</hi>. Hierauf träte dann die Bezeichnung nach Enden ein, so daß man einen Ehemann bald einen Sechsender, einen Zehnender, einen Sechzehnender und so weiter nennen würde. Bei recht stattlichen Ehemännern könnte man sogar die Benennung des Dam- und Elenn-Wildes eintreten lassen, ja, bis zu dem Namen <hi rendition="#g">Schaufler</hi> gehen.</p>
          <p>&#x201E;Was schadet es, wenn ein Ehemann ein Paar Hörner trägt!&#x201C; hatte der edle Ritter oft zu sich selbst gesagt, wenn er wohl einmal in die untergeordneten Schichten der Gesellschaft hinabstieg. &#x201E;So ein zweibeiniger Sechzehnender kann immerhin noch nachmittags auf die Börse und abends in&#x2019;s Kasino gehen, ohne daß man ihn auslacht, denn fast überall findet er ja Leidensgefährten, wehmüthig lächelnde Böcke, die gelebt und geliebet haben und die recht gut wissen, was es für ein Malheur ist, wenn man eine junge Frau hat, mit funkelnden Augen, mit wogendem Busen und mit kleinen alabasterweißen Füßen, recht ein Wesen wie ein üppiges Räthsel, das nur die Liebe lösen kann, die Liebe eines flinken Gesellen, der weder auf die Börse, noch in&#x2019;s Kasino
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0080] anbringen, wie bei den Hirschböcken. Nach Vollendung des ersten Jahres der gekrönten Pantoffelknechtschaft würde man einen Ehemann: Spießer tituliren; nach Vollendung des zweiten Jahres hieße man ihn: Gabler. Hierauf träte dann die Bezeichnung nach Enden ein, so daß man einen Ehemann bald einen Sechsender, einen Zehnender, einen Sechzehnender und so weiter nennen würde. Bei recht stattlichen Ehemännern könnte man sogar die Benennung des Dam- und Elenn-Wildes eintreten lassen, ja, bis zu dem Namen Schaufler gehen. „Was schadet es, wenn ein Ehemann ein Paar Hörner trägt!“ hatte der edle Ritter oft zu sich selbst gesagt, wenn er wohl einmal in die untergeordneten Schichten der Gesellschaft hinabstieg. „So ein zweibeiniger Sechzehnender kann immerhin noch nachmittags auf die Börse und abends in’s Kasino gehen, ohne daß man ihn auslacht, denn fast überall findet er ja Leidensgefährten, wehmüthig lächelnde Böcke, die gelebt und geliebet haben und die recht gut wissen, was es für ein Malheur ist, wenn man eine junge Frau hat, mit funkelnden Augen, mit wogendem Busen und mit kleinen alabasterweißen Füßen, recht ein Wesen wie ein üppiges Räthsel, das nur die Liebe lösen kann, die Liebe eines flinken Gesellen, der weder auf die Börse, noch in’s Kasino

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/80
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/80>, abgerufen am 21.11.2024.