Wehrli, Max: Allgemeine Literaturwissenschaft. Zweite, durchgesehen Auflage. Bern u. a., 1969.pwe_145.001 Eine Sonderstellung kommt der Geschichte nach Gattungen und pwe_145.025 1 pwe_145.038 Paul Hankamer, Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock. Stuttgart pwe_145.039 1935. 2 pwe_145.040
Deutsche Literaturgeschichte in Grundzügen. Die Epochen deutscher Dichtung. pwe_145.041 Herausgegeben von Bruno Boesch. Bern 1946. pwe_145.001 Eine Sonderstellung kommt der Geschichte nach Gattungen und pwe_145.025 1 pwe_145.038 Paul Hankamer, Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock. Stuttgart pwe_145.039 1935. 2 pwe_145.040
Deutsche Literaturgeschichte in Grundzügen. Die Epochen deutscher Dichtung. pwe_145.041 Herausgegeben von Bruno Boesch. Bern 1946. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0151" n="145"/><lb n="pwe_145.001"/> seinen verschiedenen Stilaspekten immer nur als Auswahl der jeweils hervortretenden <lb n="pwe_145.002"/> oder wichtig scheinenden Züge möglich ist, so gilt dies erst recht für <lb n="pwe_145.003"/> die größeren Einheiten. Ja es ist nun auch möglich und naheliegend oder <lb n="pwe_145.004"/> gar nötig, <hi rendition="#g">einzelne Aspekte</hi> gesondert zu verfolgen: bestimmte <lb n="pwe_145.005"/> Literaturarten oder metrische Gebilde oder Symbole oder Topoi bilden an <lb n="pwe_145.006"/> sich geschichtliche Reihen, sei es, daß sie aus einem gleichen „Formwillen“ <lb n="pwe_145.007"/> (<hi rendition="#k">Böckmann</hi>), aus einem gleichen „objektiven Geist“ (<hi rendition="#k">Nicolai Hartmann</hi>) <lb n="pwe_145.008"/> immer wieder hervorgetrieben werden, sei es, daß sie als fest geprägte <lb n="pwe_145.009"/> Elemente einer dichterischen Sprache übertragbar sind, weiterzündend, <lb n="pwe_145.010"/> traditions- und epochemachend wirken. Im einzelnen wird es darauf ankommen, <lb n="pwe_145.011"/> wieweit in solchen Teilaspekten wirkliche geschichtliche Einheiten <lb n="pwe_145.012"/> getroffen sind oder wieweit es sich um bloße willkürliche Längsschnitte <lb n="pwe_145.013"/> handelt, die nur den Schein eines Zusammenhanges stiften. Gewöhnlich <lb n="pwe_145.014"/> sind solche Untersuchungen nicht aus bloß historischen Absichten unternommen, <lb n="pwe_145.015"/> sondern aus dem Interesse der Poetik: im Abschreiten der geschichtlichen <lb n="pwe_145.016"/> Erscheinungen soll das „Wesen“ irgendeiner poetischen Formmöglichkeit <lb n="pwe_145.017"/> ergründet werden. In diesem Sinne sind solche Arbeiten <lb n="pwe_145.018"/> meistens schon oben erwähnt worden, so daß im folgenden nur noch ein <lb n="pwe_145.019"/> paar Nachträge gegeben werden. Im übrigen wird die Isolierung eines <lb n="pwe_145.020"/> Teilaspekts niemals eine strenge sein können. Dieser bleibt immer Repräsentant <lb n="pwe_145.021"/> für ein umgreifendes Stilganzes und auch nur als solcher interessant: <lb n="pwe_145.022"/> als Merkmal einer Epoche oder umgekehrt als tertium comparationis für <lb n="pwe_145.023"/> die Wandlungen in einem geschichtlichen Verlauf.</p> <lb n="pwe_145.024"/> <p> Eine Sonderstellung kommt der Geschichte nach <hi rendition="#g">Gattungen</hi> und <lb n="pwe_145.025"/> <hi rendition="#g">Arten</hi> zu. Die primäre Aufgabe der Literaturhistorie ist, wie wir sahen, <lb n="pwe_145.026"/> die Epochengliederung und das Erkennen von Epochenstilen. Die Gattung, <lb n="pwe_145.027"/> als Typus verstanden, ist selber keine geschichtliche Größe. Eine typologische <lb n="pwe_145.028"/> Gliederung wird erst innerhalb eines Epochenstils sinnvoll sein, wie <lb n="pwe_145.029"/> das <hi rendition="#k">Böckmann</hi> betont, denn hier gilt es nun die bestimmten Abwandlungen <lb n="pwe_145.030"/> der typischen Haltungen zu beschreiben. So wählen auch manche Literaturgeschichten, <lb n="pwe_145.031"/> gelegentlich oder konsequent, die Aufteilung nach den drei <lb n="pwe_145.032"/> Gattungen innerhalb der Epochen. So verfährt etwa <hi rendition="#k">Paul Hankamer</hi><note xml:id="PWE_145_1" place="foot" n="1"><lb n="pwe_145.038"/> Paul Hankamer, <hi rendition="#i">Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock.</hi> Stuttgart <lb n="pwe_145.039"/> 1935.</note> in <lb n="pwe_145.033"/> seiner werknahen, aber letztlich geistesgeschichtlich interessierten Geschichte <lb n="pwe_145.034"/> der deutschen Barockliteratur; entsprechend auch <hi rendition="#k">Hermann Schneider</hi> in <lb n="pwe_145.035"/> seiner Literaturgeschichte nach Epochen, sowie einzelne Beiträger der von <lb n="pwe_145.036"/> <hi rendition="#k">Bruno Boesch</hi> herausgegebenen deutschen Literaturgeschichte in Grundzügen<note xml:id="PWE_145_2" place="foot" n="2"><lb n="pwe_145.040"/><hi rendition="#i">Deutsche Literaturgeschichte in Grundzügen. Die Epochen deutscher Dichtung.</hi><lb n="pwe_145.041"/> Herausgegeben von Bruno Boesch. Bern 1946.</note>. <lb n="pwe_145.037"/> Hier sind es dann auch gewöhnlich strukturell verfestigte Gattungsformen, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [145/0151]
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seinen verschiedenen Stilaspekten immer nur als Auswahl der jeweils hervortretenden pwe_145.002
oder wichtig scheinenden Züge möglich ist, so gilt dies erst recht für pwe_145.003
die größeren Einheiten. Ja es ist nun auch möglich und naheliegend oder pwe_145.004
gar nötig, einzelne Aspekte gesondert zu verfolgen: bestimmte pwe_145.005
Literaturarten oder metrische Gebilde oder Symbole oder Topoi bilden an pwe_145.006
sich geschichtliche Reihen, sei es, daß sie aus einem gleichen „Formwillen“ pwe_145.007
(Böckmann), aus einem gleichen „objektiven Geist“ (Nicolai Hartmann) pwe_145.008
immer wieder hervorgetrieben werden, sei es, daß sie als fest geprägte pwe_145.009
Elemente einer dichterischen Sprache übertragbar sind, weiterzündend, pwe_145.010
traditions- und epochemachend wirken. Im einzelnen wird es darauf ankommen, pwe_145.011
wieweit in solchen Teilaspekten wirkliche geschichtliche Einheiten pwe_145.012
getroffen sind oder wieweit es sich um bloße willkürliche Längsschnitte pwe_145.013
handelt, die nur den Schein eines Zusammenhanges stiften. Gewöhnlich pwe_145.014
sind solche Untersuchungen nicht aus bloß historischen Absichten unternommen, pwe_145.015
sondern aus dem Interesse der Poetik: im Abschreiten der geschichtlichen pwe_145.016
Erscheinungen soll das „Wesen“ irgendeiner poetischen Formmöglichkeit pwe_145.017
ergründet werden. In diesem Sinne sind solche Arbeiten pwe_145.018
meistens schon oben erwähnt worden, so daß im folgenden nur noch ein pwe_145.019
paar Nachträge gegeben werden. Im übrigen wird die Isolierung eines pwe_145.020
Teilaspekts niemals eine strenge sein können. Dieser bleibt immer Repräsentant pwe_145.021
für ein umgreifendes Stilganzes und auch nur als solcher interessant: pwe_145.022
als Merkmal einer Epoche oder umgekehrt als tertium comparationis für pwe_145.023
die Wandlungen in einem geschichtlichen Verlauf.
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Arten zu. Die primäre Aufgabe der Literaturhistorie ist, wie wir sahen, pwe_145.026
die Epochengliederung und das Erkennen von Epochenstilen. Die Gattung, pwe_145.027
als Typus verstanden, ist selber keine geschichtliche Größe. Eine typologische pwe_145.028
Gliederung wird erst innerhalb eines Epochenstils sinnvoll sein, wie pwe_145.029
das Böckmann betont, denn hier gilt es nun die bestimmten Abwandlungen pwe_145.030
der typischen Haltungen zu beschreiben. So wählen auch manche Literaturgeschichten, pwe_145.031
gelegentlich oder konsequent, die Aufteilung nach den drei pwe_145.032
Gattungen innerhalb der Epochen. So verfährt etwa Paul Hankamer 1 in pwe_145.033
seiner werknahen, aber letztlich geistesgeschichtlich interessierten Geschichte pwe_145.034
der deutschen Barockliteratur; entsprechend auch Hermann Schneider in pwe_145.035
seiner Literaturgeschichte nach Epochen, sowie einzelne Beiträger der von pwe_145.036
Bruno Boesch herausgegebenen deutschen Literaturgeschichte in Grundzügen 2. pwe_145.037
Hier sind es dann auch gewöhnlich strukturell verfestigte Gattungsformen,
1 pwe_145.038
Paul Hankamer, Deutsche Gegenreformation und deutsches Barock. Stuttgart pwe_145.039
1935.
2 pwe_145.040
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Herausgegeben von Bruno Boesch. Bern 1946.
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