Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Ander Büchlein.
Mensch könne vnnd solle dem Gestirn gebieten/ bleibet ein
Kind des Gestirns/ ein Diener der Animae Mundi, die da
hat 7. Häupter vnd 10. Hörnar/ doch nicht ohne Gott: fra-
get nichts nach der Theologia, die da weit vber das Firma-
ment
ist: Wird also verdampt in seinem vnglauben.

Aber der sich selber kennet/ weiß vnnd siehet wol/ das
Gott gebotten habe/ wie wir sollen herrschen vber das Ge-
stirne/ vnnd das Gestirne nicht vber vns. Dann er kennet
das Obere vnd auch das jnnere Gestirne wol/ das man das
Eussere solle zu frieden lassen/ vnd alleine das jnnere Gestir-
ne im Menschen vnter sich bringen/ nit Regieren lassen/ alle
Tage/ durch den Sabbath die * von sich schütteln/ wie ein
Esel die Bremen/ vnd ein Ziege die Mücken. Wie solche
aber geschehen sol/ folget im andern Capitel hernach/ nem-
lich/ da die Astrologia muß Theologizirt werden/ das ist/
da alle Wercke auß dem Gestirne müssen durch den Baum
des Lebens/ der da ist das Thier I. C. geführet vnnd voll-
bracht werden.

Das Elffte Capitel.
Wie der Mensche den Himmel des Sa-
turni mit allen seinen Sternen von sich

thun möge vnd vberwinden/ etc.

DEr Saturnus mit seiner Sphaera giebet vns das
Bley auß dem Wasser/ Antimonium &c, ma-
chet vns zu Ackerleuten/ Zimmerleuten/ vnd brin-
get vns andere handierungen vnd Gewerbe auff Erden. Jst
ein guter Planet/ wie alle andere/ denn Gott hat alles wol
gemacht. Wir Menschen aber/ die wir in der vernunfft

vnd
F

Das Ander Buͤchlein.
Menſch koͤnne vnnd ſolle dem Geſtirn gebieten/ bleibet ein
Kind des Geſtirns/ ein Diener der Animæ Mundi, die da
hat 7. Haͤupter vnd 10. Hoͤrnar/ doch nicht ohne Gott: fra-
get nichts nach der Theologia, die da weit vber das Firma-
ment
iſt: Wird alſo verdampt in ſeinem vnglauben.

Aber der ſich ſelber kennet/ weiß vnnd ſiehet wol/ das
Gott gebotten habe/ wie wir ſollen herrſchen vber das Ge-
ſtirne/ vnnd das Geſtirne nicht vber vns. Dann er kennet
das Obere vnd auch das jnnere Geſtirne wol/ das man das
Euſſere ſolle zu frieden laſſen/ vnd alleine das jnnere Geſtir-
ne im Menſchen vnter ſich bringen/ nit Regieren laſſen/ alle
Tage/ durch den Sabbath die * von ſich ſchuͤtteln/ wie ein
Eſel die Bremen/ vnd ein Ziege die Muͤcken. Wie ſolche
aber geſchehen ſol/ folget im andern Capitel hernach/ nem-
lich/ da die Aſtrologia muß Theologizirt werden/ das iſt/
da alle Wercke auß dem Geſtirne muͤſſen durch den Baum
des Lebens/ der da iſt das Thier I. C. gefuͤhret vnnd voll-
bracht werden.

Das Elffte Capitel.
Wie der Menſche den Himmel des Sa-
turni mit allen ſeinen Sternen von ſich

thun moͤge vnd vberwinden/ etc.

DEr Saturnus mit ſeiner Sphæra giebet vns das
Bley auß dem Waſſer/ Antimonium &c, ma-
chet vns zu Ackerleuten/ Zimmerleuten/ vnd brin-
get vns andere handierungen vnd Gewerbe auff Erden. Jſt
ein guter Planet/ wie alle andere/ denn Gott hat alles wol
gemacht. Wir Menſchen aber/ die wir in der vernunfft

vnd
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0041" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Ander Bu&#x0364;chlein.</hi></fw><lb/>
Men&#x017F;ch ko&#x0364;nne vnnd &#x017F;olle dem Ge&#x017F;tirn gebieten/ bleibet ein<lb/>
Kind des Ge&#x017F;tirns/ ein Diener der <hi rendition="#aq">Animæ Mundi,</hi> die da<lb/>
hat 7. Ha&#x0364;upter vnd 10. Ho&#x0364;rnar/ doch nicht ohne Gott: fra-<lb/>
get nichts nach der <hi rendition="#aq">Theologia,</hi> die da weit vber das <hi rendition="#aq">Firma-<lb/>
ment</hi> i&#x017F;t: Wird al&#x017F;o verdampt in &#x017F;einem vnglauben.</p><lb/>
        <p>Aber der &#x017F;ich &#x017F;elber kennet/ weiß vnnd &#x017F;iehet wol/ das<lb/>
Gott gebotten habe/ wie wir &#x017F;ollen herr&#x017F;chen vber das Ge-<lb/>
&#x017F;tirne/ vnnd das Ge&#x017F;tirne nicht vber vns. Dann er kennet<lb/>
das Obere vnd auch das jnnere Ge&#x017F;tirne wol/ das man das<lb/>
Eu&#x017F;&#x017F;ere &#x017F;olle zu frieden la&#x017F;&#x017F;en/ vnd alleine das jnnere Ge&#x017F;tir-<lb/>
ne im Men&#x017F;chen vnter &#x017F;ich bringen/ nit Regieren la&#x017F;&#x017F;en/ alle<lb/>
Tage/ durch den Sabbath die * von &#x017F;ich &#x017F;chu&#x0364;tteln/ wie ein<lb/>
E&#x017F;el die Bremen/ vnd ein Ziege die Mu&#x0364;cken. Wie &#x017F;olche<lb/>
aber ge&#x017F;chehen &#x017F;ol/ folget im andern Capitel hernach/ nem-<lb/>
lich/ da die <hi rendition="#aq">A&#x017F;trologia</hi> muß <hi rendition="#aq">Theologizirt</hi> werden/ das i&#x017F;t/<lb/>
da alle Wercke auß dem Ge&#x017F;tirne mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en durch den Baum<lb/>
des Lebens/ der da i&#x017F;t das Thier <hi rendition="#aq">I. C.</hi> gefu&#x0364;hret vnnd voll-<lb/>
bracht werden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Das Elffte Capitel.<lb/>
Wie der Men&#x017F;che den Himmel des Sa-<lb/>
turni mit allen &#x017F;einen Sternen von &#x017F;ich</hi><lb/>
thun mo&#x0364;ge vnd vberwinden/ etc.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#aq">Saturnus</hi> mit &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Sphæra</hi> giebet vns das<lb/>
Bley auß dem Wa&#x017F;&#x017F;er/ <hi rendition="#aq">Antimonium &amp;c,</hi> ma-<lb/>
chet vns zu Ackerleuten/ Zimmerleuten/ vnd brin-<lb/>
get vns andere handierungen vnd Gewerbe auff Erden. J&#x017F;t<lb/>
ein guter Planet/ wie alle andere/ denn Gott hat alles wol<lb/>
gemacht. Wir Men&#x017F;chen aber/ die wir in der vernunfft<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0041] Das Ander Buͤchlein. Menſch koͤnne vnnd ſolle dem Geſtirn gebieten/ bleibet ein Kind des Geſtirns/ ein Diener der Animæ Mundi, die da hat 7. Haͤupter vnd 10. Hoͤrnar/ doch nicht ohne Gott: fra- get nichts nach der Theologia, die da weit vber das Firma- ment iſt: Wird alſo verdampt in ſeinem vnglauben. Aber der ſich ſelber kennet/ weiß vnnd ſiehet wol/ das Gott gebotten habe/ wie wir ſollen herrſchen vber das Ge- ſtirne/ vnnd das Geſtirne nicht vber vns. Dann er kennet das Obere vnd auch das jnnere Geſtirne wol/ das man das Euſſere ſolle zu frieden laſſen/ vnd alleine das jnnere Geſtir- ne im Menſchen vnter ſich bringen/ nit Regieren laſſen/ alle Tage/ durch den Sabbath die * von ſich ſchuͤtteln/ wie ein Eſel die Bremen/ vnd ein Ziege die Muͤcken. Wie ſolche aber geſchehen ſol/ folget im andern Capitel hernach/ nem- lich/ da die Aſtrologia muß Theologizirt werden/ das iſt/ da alle Wercke auß dem Geſtirne muͤſſen durch den Baum des Lebens/ der da iſt das Thier I. C. gefuͤhret vnnd voll- bracht werden. Das Elffte Capitel. Wie der Menſche den Himmel des Sa- turni mit allen ſeinen Sternen von ſich thun moͤge vnd vberwinden/ etc. DEr Saturnus mit ſeiner Sphæra giebet vns das Bley auß dem Waſſer/ Antimonium &c, ma- chet vns zu Ackerleuten/ Zimmerleuten/ vnd brin- get vns andere handierungen vnd Gewerbe auff Erden. Jſt ein guter Planet/ wie alle andere/ denn Gott hat alles wol gemacht. Wir Menſchen aber/ die wir in der vernunfft vnd F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618/41
Zitationshilfe: Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618/41>, abgerufen am 21.11.2024.