Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618.Dritter Theil deß dieses alles mussen sie Studieren/ vnnd wann sie solchesStudiereten vnd lehrneten/ so würden sie mit demselbigen wesentlich eins/ was das rechte Studieren erfordert vnd haben wil/ Dann Warlich vnser lehrnen ist nichts an- ders/ denn mit dem wesentlichen ein ding werden/ das wir lernen. Darauß weren gewachsen die rechten Astro- nomi, Philosophi, Medici, Physici, &c. Vnd wurden erkennen/ daß die gründliche Philosophia, Physica, me- dicina, Astronomia, &c. nicht wieder Gott/ noch die heilige Schrifft wehren/ Sondern sie müssen darauß flissen vnd gelehrnet werden. Also würde die Höltzerne sorge der geringverstendigen Theologen auffgehaben/ die sich fürchten/ man möchte Philosophiam mit der Theolo- gia vnrecht vermengen vnd vermischen. Daß die außtreibunge Adae auß dem Paradiß gnungsamb bezeuge/ das wir hie auff Erden Gott vnd vns sollen lehr- nen erkennen? DA ließ jhn Gott der HERR auß dem Garten Gleich wie durch erkentnuß sein selbst/ Adam von dem Himmel
Dritter Theil deß dieſes alles můſſen ſie Studieren/ vnnd wann ſie ſolchesStudiereten vnd lehrneten/ ſo wuͤrden ſie mit demſelbigen weſentlich eins/ was das rechte Studieren erfordert vnd haben wil/ Dann Warlich vnſer lehrnen iſt nichts an- ders/ denn mit dem weſentlichen ein ding werden/ das wir lernen. Darauß weren gewachſen die rechten Aſtro- nomi, Philoſophi, Medici, Phyſici, &c. Vnd wůrden erkennen/ daß die gruͤndliche Philoſophia, Phyſica, me- dicina, Aſtronomia, &c. nicht wieder Gott/ noch die heilige Schrifft wehren/ Sondern ſie muͤſſen darauß fliſſen vnd gelehrnet werden. Alſo wuͤrde die Hoͤltzerne ſorge der geringverſtendigen Theologen auffgehaben/ die ſich fuͤrchten/ man moͤchte Philoſophiam mit der Theolo- gia vnrecht vermengen vnd vermiſchen. Daß die außtreibunge Adae auß dem Paradiß gnungſamb bezeuge/ das wir hie auff Erden Gott vnd vns ſollen lehr- nen erkennen? DA ließ jhn Gott der HERR auß dem Garten Gleich wie durch erkentnuß ſein ſelbſt/ Adam von dem Himmel
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Dritter Theil deß
dieſes alles můſſen ſie Studieren/ vnnd wann ſie ſolches
Studiereten vnd lehrneten/ ſo wuͤrden ſie mit demſelbigen
weſentlich eins/ was das rechte Studieren erfordert vnd
haben wil/ Dann Warlich vnſer lehrnen iſt nichts an-
ders/ denn mit dem weſentlichen ein ding werden/ das
wir lernen. Darauß weren gewachſen die rechten Aſtro-
nomi, Philoſophi, Medici, Phyſici, &c. Vnd wůrden
erkennen/ daß die gruͤndliche Philoſophia, Phyſica, me-
dicina, Aſtronomia, &c. nicht wieder Gott/ noch die
heilige Schrifft wehren/ Sondern ſie muͤſſen darauß
fliſſen vnd gelehrnet werden. Alſo wuͤrde die Hoͤltzerne ſorge
der geringverſtendigen Theologen auffgehaben/ die ſich
fuͤrchten/ man moͤchte Philoſophiam mit der Theolo-
gia vnrecht vermengen vnd vermiſchen.
Daß die außtreibunge Adae auß dem
Paradiß gnungſamb bezeuge/ das wir
hie auff Erden Gott vnd vns ſollen lehr-
nen erkennen?
DA ließ jhn Gott der HERR auß dem Garten
Eden/ daß er das Feld bewahre/ darvon er ge-
nommen iſt/ vnd trieb Adam auß/ Geneſ. am
3. Cap.
Gleich wie durch erkentnuß ſein ſelbſt/ Adam von dem
verbottenen Baum Aß/ vbertrat das gebot/ ward auß
dem Paradiß getrieben. Alſo muß er widerumb ſich ſel-
ber erkennen/ daß er vom Baum deß Lebens Eſſe/ an
Chriſtum gleube/ vnd durch erkentnuß Gottes vnnd ſein
ſelbſt/ widerumb kommen zur ewigen Weißheit in den
Himmel
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