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Weigel, Valentin: Der güldene Griff/ Alle Ding ohne Jrrthumb zuerkennen. Halle (Saale), 1613.

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Der güldene Griff.
eusserlich leiblich Werckzeug zu jhren handeln/ Diese Imagina-
tio
ist der Syderische Geist/ sie ist das Gestirn im Menschen/ sie
ist alle Sternen vnd wircket auch dem Firmament gleich/ davon
liese Theophrastum was er schreibet. Von der Imagination
nun/ wie tröstlich die Imaginarion ist/ die alle Wirckung in jhr
volbringet/ es sey nahe oder fern/ dennoch ist oculus rationis, das
Aug der Vernunfft oder der Mensch/ durch die Vernunfft siehet
vnd erkennet/ die ding/ welche der Imagination vnmüglich seyn
zu erkennen/ Aber die Vernunfft sihet daß die Welt an keinem
Ort stehe vnd doch nicht falle/ das vermag die Imaginatio nicht
zu sehen/ sie kan sich in vnleibliche ding nicht richten/ sie gehet mit
Leibes Formen vnd Figuren vmb/ die Vernunfft ist viel höher vnd
aber höher/ vnd inwendiger ist oculus mentis seu intellectus,
das Aug des Gemüths vnd Verstandes/ Wie die nachfolgende
Figur anzeiget.

[Abbildung]

Das eine ist das jnnerste vnd das höchste Aug/ durch das A
verzeichnet.
Das ander ist das mittelste durch das B verzeichnet.
Das dritte ist das eusserste vnd vnterste/ auch das oberste durch
das D verzeichnet.

Je inwen-

Der guͤldene Griff.
euſſerlich leiblich Werckzeug zu jhren handeln/ Dieſe Imagina-
tio
iſt der Syderiſche Geiſt/ ſie iſt das Geſtirn im Menſchen/ ſie
iſt alle Sternen vnd wircket auch dem Firmament gleich/ davon
lieſe Theophraſtum was er ſchreibet. Von der Imagination
nun/ wie troͤſtlich die Imaginarion iſt/ die alle Wirckung in jhr
volbringet/ es ſey nahe oder fern/ dennoch iſt oculus rationis, das
Aug der Vernunfft oder der Menſch/ durch die Vernunfft ſiehet
vnd erkennet/ die ding/ welche der Imagination vnmuͤglich ſeyn
zu erkennen/ Aber die Vernunfft ſihet daß die Welt an keinem
Ort ſtehe vnd doch nicht falle/ das vermag die Imaginatio nicht
zu ſehen/ ſie kan ſich in vnleibliche ding nicht richten/ ſie gehet mit
Leibes Formen vnd Figuren vmb/ die Vernunfft iſt viel hoͤher vnd
aber hoͤher/ vnd inwendiger iſt oculus mentis ſeu intellectus,
das Aug des Gemuͤths vnd Verſtandes/ Wie die nachfolgende
Figur anzeiget.

[Abbildung]

Das eine iſt das jnnerſte vnd das hoͤchſte Aug/ durch das A
verzeichnet.
Das ander iſt das mittelſte durch das B verzeichnet.
Das dritte iſt das euſſerſte vnd vnterſte/ auch das oberſte durch
das D verzeichnet.

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[0025] Der guͤldene Griff. euſſerlich leiblich Werckzeug zu jhren handeln/ Dieſe Imagina- tio iſt der Syderiſche Geiſt/ ſie iſt das Geſtirn im Menſchen/ ſie iſt alle Sternen vnd wircket auch dem Firmament gleich/ davon lieſe Theophraſtum was er ſchreibet. Von der Imagination nun/ wie troͤſtlich die Imaginarion iſt/ die alle Wirckung in jhr volbringet/ es ſey nahe oder fern/ dennoch iſt oculus rationis, das Aug der Vernunfft oder der Menſch/ durch die Vernunfft ſiehet vnd erkennet/ die ding/ welche der Imagination vnmuͤglich ſeyn zu erkennen/ Aber die Vernunfft ſihet daß die Welt an keinem Ort ſtehe vnd doch nicht falle/ das vermag die Imaginatio nicht zu ſehen/ ſie kan ſich in vnleibliche ding nicht richten/ ſie gehet mit Leibes Formen vnd Figuren vmb/ die Vernunfft iſt viel hoͤher vnd aber hoͤher/ vnd inwendiger iſt oculus mentis ſeu intellectus, das Aug des Gemuͤths vnd Verſtandes/ Wie die nachfolgende Figur anzeiget. [Abbildung Das eine iſt das jnnerſte vnd das hoͤchſte Aug/ durch das A verzeichnet. Das ander iſt das mittelſte durch das B verzeichnet. Das dritte iſt das euſſerſte vnd vnterſte/ auch das oberſte durch das D verzeichnet. Je inwen- ]

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Zitationshilfe: Weigel, Valentin: Der güldene Griff/ Alle Ding ohne Jrrthumb zuerkennen. Halle (Saale), 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gueldenergriff_1613/25>, abgerufen am 21.11.2024.