Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite
Capitel. im gemeinen Wesen.
Mit Bürgerschafft/ Collegialschafft/ die Mit Bürg-
schafft.
4. Die nur in einem Punct zusammen stossen/ als die Kund-
schafft/ daher die Kunten/ so gemeiniglich einander ab-
kauffen. Hieher gehöret auch die weitere Schwä-
gerschafft/ die Mit Gevaterschafft.
II. Die Zuneigung oder Zusammenzielung/ welche da ist
Publiq/ als
1. zwischen Obrigkeit und Unterthanen untereinander zum
gemeinen Besten/ worinnen die so genante richtige Ra-
tio Status,
oder Beschaffenheit des Staats bestehet;
2. zwischen zweyen Republiquen zur gemeinen Defension,
auff eingegangene Alliantz/ Bund/ und Confoedera-
tion:
oder zur Friedlassung ohne Alliantz. Wie dann
der Stand einer Republiq/ da das publicum mit nie-
manden öffentlich zustreiten hat/ der Frieden-
Stand/
und wann der Streit nur eine weile verscho-
ben/ der Stille-Stand: sonst aber wann es zustrei-
ten gibt/ der Krieges-Stand/ genennet wird. Und
weil es mit der Zeit mehrentheils abzuwechseln pfleget/
so wird es vielmehr die Friedens-Zeit/ die Krieges-
Zeit/ genennet.
oder Privat/
3. zwischen dingenden und mit einander handelenden Perso-
nen/ die bißweilen weit von einander/ und die Sachen
noch im weiten Felde/ sind; bißweilen nahe zusammen
treten.
4. Zwischen Freunden/ dero Gemüther zusammen und gleich-
sam auff einen Punct zielen.

§. 20. Zwischen denen Sachen gegen einander findet sich al-
lein die Zusammengehörung/ weil sie nur das object in Moralischen
Verrichtungen geben. Es gehöret aber eine Sache zur andern

III. entweder als ein Integral-Stück zum Gantzen;
1. Durch Incorporirung/ da eine Sache zu dem Gantzen/
als ein Mitglied/ innerhalb geordnet/ als die Städte oder
Dörffer zu dieser oder jener Landschafft. Jtem/ wann
die
J ij
Capitel. im gemeinen Weſen.
Mit Buͤrgerſchafft/ Collegialſchafft/ die Mit Buͤrg-
ſchafft.
4. Die nur in einem Punct zuſammen ſtoſſen/ als die Kund-
ſchafft/ daher die Kunten/ ſo gemeiniglich einander ab-
kauffen. Hieher gehoͤret auch die weitere Schwaͤ-
gerſchafft/ die Mit Gevaterſchafft.
II. Die Zuneigung oder Zuſammenzielung/ welche da iſt
♈ Publiq/ als
1. zwiſchen Obrigkeit und Unterthanen untereinander zum
gemeinen Beſten/ worinnen die ſo genante richtige Ra-
tio Status,
oder Beſchaffenheit des Staats beſtehet;
2. zwiſchen zweyen Republiquen zur gemeinen Defenſion,
auff eingegangene Alliantz/ Bund/ und Confœdera-
tion:
oder zur Friedlaſſung ohne Alliantz. Wie dann
der Stand einer Republiq/ da das publicum mit nie-
manden oͤffentlich zuſtreiten hat/ der Frieden-
Stand/
und wann der Streit nur eine weile verſcho-
ben/ der Stille-Stand: ſonſt aber wann es zuſtrei-
ten gibt/ der Krieges-Stand/ genennet wird. Und
weil es mit der Zeit mehrentheils abzuwechſeln pfleget/
ſo wird es vielmehr die Friedens-Zeit/ die Krieges-
Zeit/ genennet.
♎ oder Privat/
3. zwiſchen dingenden und mit einander handelenden Perſo-
nen/ die bißweilen weit von einander/ und die Sachen
noch im weiten Felde/ ſind; bißweilen nahe zuſammen
treten.
4. Zwiſchen Freunden/ dero Gemuͤther zuſammen und gleich-
ſam auff einen Punct zielen.

§. 20. Zwiſchen denen Sachen gegen einander findet ſich al-
lein die Zuſammengehoͤrung/ weil ſie nur das object in Moraliſchen
Verrichtungen geben. Es gehoͤret aber eine Sache zur andern

III. ♉ entweder als ein Integral-Stuͤck zum Gantzen;
1. Durch Incorporirung/ da eine Sache zu dem Gantzen/
als ein Mitglied/ innerhalb geordnet/ als die Staͤdte oder
Doͤrffer zu dieſer oder jener Landſchafft. Jtem/ wann
die
J ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item>
              <list>
                <item>
                  <list>
                    <item><pb facs="#f0077" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Capitel. im gemeinen We&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
Mit Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft/ Collegial&#x017F;chafft/ die Mit Bu&#x0364;rg-<lb/>
&#x017F;chafft.</item><lb/>
                    <item>4. Die nur in einem Punct zu&#x017F;ammen &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ als die Kund-<lb/>
&#x017F;chafft/ daher die Kunten/ &#x017F;o gemeiniglich einander ab-<lb/>
kauffen. Hieher geho&#x0364;ret auch die weitere Schwa&#x0364;-<lb/>
ger&#x017F;chafft/ die Mit Gevater&#x017F;chafft.</item>
                  </list>
                </item>
              </list>
            </item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">II.</hi> Die <hi rendition="#fr">Zuneigung</hi> oder Zu&#x017F;ammenzielung/ welche da i&#x017F;t<lb/><list><item>&#x2648; Publiq/ als<lb/><list><item>1. zwi&#x017F;chen Obrigkeit und Unterthanen untereinander zum<lb/>
gemeinen Be&#x017F;ten/ worinnen die &#x017F;o genante richtige <hi rendition="#aq">Ra-<lb/>
tio Status,</hi> oder Be&#x017F;chaffenheit des Staats be&#x017F;tehet;</item><lb/><item>2. zwi&#x017F;chen zweyen Republiquen zur gemeinen <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion,</hi><lb/>
auff eingegangene <hi rendition="#aq">Allian</hi>tz/ Bund/ und <hi rendition="#aq">Conf&#x0153;dera-<lb/>
tion:</hi> oder zur Friedla&#x017F;&#x017F;ung ohne <hi rendition="#aq">Allian</hi>tz. Wie dann<lb/>
der Stand einer Republiq/ da das <hi rendition="#aq">publicum</hi> mit nie-<lb/>
manden o&#x0364;ffentlich zu&#x017F;treiten hat/ der <hi rendition="#fr">Frieden-<lb/>
Stand/</hi> und wann der Streit nur eine weile ver&#x017F;cho-<lb/>
ben/ der <hi rendition="#fr">Stille-Stand:</hi> &#x017F;on&#x017F;t aber wann es zu&#x017F;trei-<lb/>
ten gibt/ der <hi rendition="#fr">Krieges-Stand/</hi> genennet wird. Und<lb/>
weil es mit der Zeit mehrentheils abzuwech&#x017F;eln pfleget/<lb/>
&#x017F;o wird es vielmehr die Friedens-<hi rendition="#fr">Zeit/</hi> die Krieges-<lb/><hi rendition="#fr">Zeit/</hi> genennet.</item></list></item><lb/><item>&#x264E; oder Privat/<lb/><list><item>3. zwi&#x017F;chen dingenden und mit einander handelenden Per&#x017F;o-<lb/>
nen/ die bißweilen weit von einander/ und die Sachen<lb/>
noch im weiten Felde/ &#x017F;ind; bißweilen nahe zu&#x017F;ammen<lb/>
treten.</item><lb/><item>4. Zwi&#x017F;chen Freunden/ dero Gemu&#x0364;ther zu&#x017F;ammen und gleich-<lb/>
&#x017F;am auff einen Punct zielen.</item></list></item></list></item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#i">§.</hi> 20. Zwi&#x017F;chen denen Sachen gegen einander findet &#x017F;ich al-<lb/>
lein die Zu&#x017F;ammengeho&#x0364;rung/ weil &#x017F;ie nur das <hi rendition="#aq">object</hi> in Morali&#x017F;chen<lb/>
Verrichtungen geben. Es geho&#x0364;ret aber eine Sache zur andern</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">III.</hi> &#x2649; entweder als ein <hi rendition="#aq">Integral-</hi>Stu&#x0364;ck zum Gantzen;<lb/><list><item>1. Durch <hi rendition="#aq">Incorpori</hi>rung/ da eine Sache zu dem Gantzen/<lb/>
als ein Mitglied/ innerhalb geordnet/ als die Sta&#x0364;dte oder<lb/>
Do&#x0364;rffer zu die&#x017F;er oder jener Land&#x017F;chafft. Jtem/ wann<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J ij</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></item></list></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0077] Capitel. im gemeinen Weſen. Mit Buͤrgerſchafft/ Collegialſchafft/ die Mit Buͤrg- ſchafft. 4. Die nur in einem Punct zuſammen ſtoſſen/ als die Kund- ſchafft/ daher die Kunten/ ſo gemeiniglich einander ab- kauffen. Hieher gehoͤret auch die weitere Schwaͤ- gerſchafft/ die Mit Gevaterſchafft. II. Die Zuneigung oder Zuſammenzielung/ welche da iſt ♈ Publiq/ als 1. zwiſchen Obrigkeit und Unterthanen untereinander zum gemeinen Beſten/ worinnen die ſo genante richtige Ra- tio Status, oder Beſchaffenheit des Staats beſtehet; 2. zwiſchen zweyen Republiquen zur gemeinen Defenſion, auff eingegangene Alliantz/ Bund/ und Confœdera- tion: oder zur Friedlaſſung ohne Alliantz. Wie dann der Stand einer Republiq/ da das publicum mit nie- manden oͤffentlich zuſtreiten hat/ der Frieden- Stand/ und wann der Streit nur eine weile verſcho- ben/ der Stille-Stand: ſonſt aber wann es zuſtrei- ten gibt/ der Krieges-Stand/ genennet wird. Und weil es mit der Zeit mehrentheils abzuwechſeln pfleget/ ſo wird es vielmehr die Friedens-Zeit/ die Krieges- Zeit/ genennet. ♎ oder Privat/ 3. zwiſchen dingenden und mit einander handelenden Perſo- nen/ die bißweilen weit von einander/ und die Sachen noch im weiten Felde/ ſind; bißweilen nahe zuſammen treten. 4. Zwiſchen Freunden/ dero Gemuͤther zuſammen und gleich- ſam auff einen Punct zielen. §. 20. Zwiſchen denen Sachen gegen einander findet ſich al- lein die Zuſammengehoͤrung/ weil ſie nur das object in Moraliſchen Verrichtungen geben. Es gehoͤret aber eine Sache zur andern III. ♉ entweder als ein Integral-Stuͤck zum Gantzen; 1. Durch Incorporirung/ da eine Sache zu dem Gantzen/ als ein Mitglied/ innerhalb geordnet/ als die Staͤdte oder Doͤrffer zu dieſer oder jener Landſchafft. Jtem/ wann die J ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/77
Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/77>, abgerufen am 21.11.2024.