Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.Von den Elementen der Affter-Welt. Das XII. vor straffbar gehalten werden; sondern man hat der Achtbarkeit/ wor-innen das Wesen und Leben einer Moralischen Person bestehet/ entge- gen gesetzet die Verachtbarkeit/ auch nach zweyerley Graden/ de- ren einer die mehr-verachtbare/ der andere die minder-ver- achtbare begreifft/ welche Miß-Qualität nach Außtrag des Ver- brechens/ und also nach richtiger Quantität/ denen Mißhandlenden imputirt und zugerechnet wird. Und dahin beziehet sichs/ wann einer in der Acht/ oder in die Acht erkläret/ ist/ daß er nemlich nicht mehr achtbar/ sondern nun verachtbar/ und deßwegen nicht mehr lebendig/ sondern tod in der Moralischen Welt zuachten sey. §. 7. Wann aber diese Moralische Schröck-Stein nicht starck Hingegen/ damit die Auffrichtigen in ihrem auffrichtigen Wan- §. 8. Und dieses sind also die Moralischen Qualitates primae, Quali-
Von den Elementen der Affter-Welt. Das XII. vor ſtraffbar gehalten werden; ſondern man hat der Achtbarkeit/ wor-innen das Weſen und Leben einer Moraliſchen Perſon beſtehet/ entge- gen geſetzet die Verachtbarkeit/ auch nach zweyerley Graden/ de- ren einer die mehr-verachtbare/ der andere die minder-ver- achtbare begreifft/ welche Miß-Qualitaͤt nach Außtrag des Ver- brechens/ und alſo nach richtiger Quantitaͤt/ denen Mißhandlenden imputirt und zugerechnet wird. Und dahin beziehet ſichs/ wann einer in der Acht/ oder in die Acht erklaͤret/ iſt/ daß er nemlich nicht mehr achtbar/ ſondern nun verachtbar/ und deßwegen nicht mehr lebendig/ ſondern tod in der Moraliſchen Welt zuachten ſey. §. 7. Wann aber dieſe Moraliſche Schroͤck-Stein nicht ſtarck Hingegen/ damit die Auffrichtigen in ihrem auffrichtigen Wan- §. 8. Und dieſes ſind alſo die Moraliſchen Qualitates primæ, Quali-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0094" n="84"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Elementen der Affter-Welt. Das <hi rendition="#aq">XII.</hi></hi></fw><lb/> vor ſtraffbar gehalten werden; ſondern man hat der Achtbarkeit/ wor-<lb/> innen das Weſen und Leben einer Moraliſchen Perſon beſtehet/ entge-<lb/> gen geſetzet die <hi rendition="#fr">Verachtbarkeit/</hi> auch nach zweyerley Graden/ de-<lb/> ren einer die <hi rendition="#fr">mehr-verachtbare/</hi> der andere die <hi rendition="#fr">minder-ver-<lb/> achtbare</hi> begreifft/ welche Miß-Qualitaͤt nach Außtrag des Ver-<lb/> brechens/ und alſo nach richtiger Quantitaͤt/ denen Mißhandlenden<lb/><hi rendition="#aq">imputirt</hi> und zugerechnet wird. Und dahin beziehet ſichs/ wann einer<lb/> in der Acht/ oder in die Acht erklaͤret/ iſt/ daß er nemlich nicht mehr<lb/> achtbar/ ſondern nun verachtbar/ und deßwegen nicht mehr lebendig/<lb/> ſondern tod in der Moraliſchen Welt zuachten ſey.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">§.</hi> 7. Wann aber dieſe Moraliſche Schroͤck-Stein nicht ſtarck<lb/> genug die Mißhandlende zuruͤcke zuhalten/ daß ſie nicht hinuͤber in die<lb/> Affter-Welt mit ihrem Unfug brechen ſolten; ſo hat man fernerweit<lb/> auch Laſter-Hacken verordnet/ nemlich gewiſſe <hi rendition="#fr">Strafen/</hi> das iſt/ man<lb/> hat unbequeme/ uͤbelſtaͤndige/ ſchaͤdliche/ verdrießliche Sachen/ aus<lb/> der Claß der Real Fuͤhlbarkeiten genommen/ wormit man die Miß-<lb/> handlenden ergreiffet/ und uͤber Hals und Kopff zuruͤcke ſchleppet/ oder<lb/> ziehet/ damit ſie wieder in die rechte Moraliſche Welt ſich finden/ und<lb/> darinnen unſtraͤfflich fortgehen moͤgen. Da dann leicht zudencken/<lb/> daß wer weit in die Laſter-Welt hinein gerathen/ der muͤſſe auch mit ei-<lb/> nem deſto laͤngern Hacken zuruͤcke gezogen/ und alſo nach Proportion<lb/> ſeines Verbrechens hefftiger geſtraffet werden. Doch ſtehet den Re-<lb/> genten der Moraliſchen Welt/ Gottes <hi rendition="#aq">Vice</hi> Rechenmeiſtern/ frey/ ge-<lb/> wiſſen Umbſtaͤnden nach/ einen Abgewichenen nur durch bloſſe Ver-<lb/> zeihung gleichſam auff einer Saͤnffte wieder zuruͤcke bringen zulaſſen.<lb/> Der dann hernach umb ſo viel deſto emſiger ſich in ſeinen auffrichti-<lb/> gen Wandel bezeugen ſoll.</p><lb/> <p>Hingegen/ damit die Auffrichtigen in ihrem auffrichtigen Wan-<lb/> del deſto mehr angefriſchet werden; ſo hat man nicht allein <hi rendition="#fr">Ehr</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Lob</hi> als einen Wiederſchein ihres Wohlverhaltens ihnen vorgeſetzt/<lb/> ſondern auch nach Befindung andere <hi rendition="#fr">Belohnungen</hi> aus der Claß<lb/> der Real-Fuͤhlbarkeiten ihnen nach Proportion außzutheilen vor gut<lb/> befunden. Von welchen hernach mit mehrern.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">§.</hi> 8. Und dieſes ſind alſo die Moraliſchen <hi rendition="#aq">Qualitates primæ,</hi><lb/> das iſt/ eigenthumlich <hi rendition="#fr">urſpruͤngliche</hi> Qualitaͤten und Elemente der<lb/> Moraliſchen Welt. Und zwar ſo wohl der Auffrichtigen ihre guͤltige<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Quali-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
Von den Elementen der Affter-Welt. Das XII.
vor ſtraffbar gehalten werden; ſondern man hat der Achtbarkeit/ wor-
innen das Weſen und Leben einer Moraliſchen Perſon beſtehet/ entge-
gen geſetzet die Verachtbarkeit/ auch nach zweyerley Graden/ de-
ren einer die mehr-verachtbare/ der andere die minder-ver-
achtbare begreifft/ welche Miß-Qualitaͤt nach Außtrag des Ver-
brechens/ und alſo nach richtiger Quantitaͤt/ denen Mißhandlenden
imputirt und zugerechnet wird. Und dahin beziehet ſichs/ wann einer
in der Acht/ oder in die Acht erklaͤret/ iſt/ daß er nemlich nicht mehr
achtbar/ ſondern nun verachtbar/ und deßwegen nicht mehr lebendig/
ſondern tod in der Moraliſchen Welt zuachten ſey.
§. 7. Wann aber dieſe Moraliſche Schroͤck-Stein nicht ſtarck
genug die Mißhandlende zuruͤcke zuhalten/ daß ſie nicht hinuͤber in die
Affter-Welt mit ihrem Unfug brechen ſolten; ſo hat man fernerweit
auch Laſter-Hacken verordnet/ nemlich gewiſſe Strafen/ das iſt/ man
hat unbequeme/ uͤbelſtaͤndige/ ſchaͤdliche/ verdrießliche Sachen/ aus
der Claß der Real Fuͤhlbarkeiten genommen/ wormit man die Miß-
handlenden ergreiffet/ und uͤber Hals und Kopff zuruͤcke ſchleppet/ oder
ziehet/ damit ſie wieder in die rechte Moraliſche Welt ſich finden/ und
darinnen unſtraͤfflich fortgehen moͤgen. Da dann leicht zudencken/
daß wer weit in die Laſter-Welt hinein gerathen/ der muͤſſe auch mit ei-
nem deſto laͤngern Hacken zuruͤcke gezogen/ und alſo nach Proportion
ſeines Verbrechens hefftiger geſtraffet werden. Doch ſtehet den Re-
genten der Moraliſchen Welt/ Gottes Vice Rechenmeiſtern/ frey/ ge-
wiſſen Umbſtaͤnden nach/ einen Abgewichenen nur durch bloſſe Ver-
zeihung gleichſam auff einer Saͤnffte wieder zuruͤcke bringen zulaſſen.
Der dann hernach umb ſo viel deſto emſiger ſich in ſeinen auffrichti-
gen Wandel bezeugen ſoll.
Hingegen/ damit die Auffrichtigen in ihrem auffrichtigen Wan-
del deſto mehr angefriſchet werden; ſo hat man nicht allein Ehr und
Lob als einen Wiederſchein ihres Wohlverhaltens ihnen vorgeſetzt/
ſondern auch nach Befindung andere Belohnungen aus der Claß
der Real-Fuͤhlbarkeiten ihnen nach Proportion außzutheilen vor gut
befunden. Von welchen hernach mit mehrern.
§. 8. Und dieſes ſind alſo die Moraliſchen Qualitates primæ,
das iſt/ eigenthumlich urſpruͤngliche Qualitaͤten und Elemente der
Moraliſchen Welt. Und zwar ſo wohl der Auffrichtigen ihre guͤltige
Quali-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |