Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

hen müssen/ und keine Ratio Status oh-
ne die Frömmigkeit glücklich practiciret
werden könne/ daß zumahlen Ratio Sta-
tus
in lauter extraordinari Vorfallen-
heiten geschäfftig/ desto nothwendiger
sey/ den Compaß nach diesen Pol-Stern
behutsam einzurichten. Unsere Ratio Sta-
tus
sol bey den schweresten Drangsalen/
bey den bekümmertesten Zeiten und dero
durch einander gehenden Abwechselun-
gen mit großmütigen Adlers Flügeln
sich allzeit von der Erden in die Höhe
schwingen/ sie sol mit unverwandten Au-
gen die Sonne der Gerechtigkeit anzu-
schauen sich bearbeiten/ und von dero
helleuchtenden Strahlen ihre Lebhafftig-
keit beseelen. Ein vornehmer Fürst in
Jtalien hat einen gegen der hellescheinen-
den Sonnen mit versengten Federn im-
merfort steigenden Adler zum Sinnen-
bilde geführet/ mit der Uberschrifft:

Pur che ne godan gli occhi, arden le
Piume:

Wenn das Auge sich nur letzt/
Seind die Federn nichts geschätzt.

Es

hen muͤſſen/ und keine Ratio Status oh-
ne die Froͤmmigkeit gluͤcklich practiciret
werden koͤnne/ daß zumahlen Ratio Sta-
tus
in lauter extraordinari Vorfallen-
heiten geſchaͤfftig/ deſto nothwendiger
ſey/ den Compaß nach dieſen Pol-Stern
behutſam einzurichten. Unſere Ratio Sta-
tus
ſol bey den ſchwereſten Drangſalen/
bey den bekuͤmmerteſten Zeiten und dero
durch einander gehenden Abwechſelun-
gen mit großmuͤtigen Adlers Fluͤgeln
ſich allzeit von der Erden in die Hoͤhe
ſchwingen/ ſie ſol mit unverwandten Au-
gen die Sonne der Gerechtigkeit anzu-
ſchauen ſich bearbeiten/ und von dero
helleuchtenden Strahlen ihre Lebhafftig-
keit beſeelen. Ein vornehmer Fuͤrſt in
Jtalien hat einen gegen der helleſcheinen-
den Sonnen mit verſengten Federn im-
merfort ſteigenden Adler zum Sinnen-
bilde gefuͤhret/ mit der Uberſchrifft:

Pur che ne godan gli occhi, arden le
Piume:

Wenn das Auge ſich nur letzt/
Seind die Federn nichts geſchaͤtzt.

Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0230"/>
hen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und keine <hi rendition="#aq">Ratio Status</hi> oh-<lb/>
ne die Fro&#x0364;mmigkeit glu&#x0364;cklich <hi rendition="#aq">practici</hi>ret<lb/>
werden ko&#x0364;nne/ daß zumahlen <hi rendition="#aq">Ratio Sta-<lb/>
tus</hi> in lauter <hi rendition="#aq">extraordinari</hi> Vorfallen-<lb/>
heiten ge&#x017F;cha&#x0364;fftig/ de&#x017F;to nothwendiger<lb/>
&#x017F;ey/ den Compaß nach die&#x017F;en Pol-Stern<lb/>
behut&#x017F;am einzurichten. Un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Ratio Sta-<lb/>
tus</hi> &#x017F;ol bey den &#x017F;chwere&#x017F;ten Drang&#x017F;alen/<lb/>
bey den beku&#x0364;mmerte&#x017F;ten Zeiten und dero<lb/>
durch einander gehenden Abwech&#x017F;elun-<lb/>
gen mit großmu&#x0364;tigen Adlers Flu&#x0364;geln<lb/>
&#x017F;ich allzeit von der Erden in die Ho&#x0364;he<lb/>
&#x017F;chwingen/ &#x017F;ie &#x017F;ol mit unverwandten Au-<lb/>
gen die Sonne der Gerechtigkeit anzu-<lb/>
&#x017F;chauen &#x017F;ich bearbeiten/ und von dero<lb/>
helleuchtenden Strahlen ihre Lebhafftig-<lb/>
keit be&#x017F;eelen. Ein vornehmer Fu&#x0364;r&#x017F;t in<lb/>
Jtalien hat einen gegen der helle&#x017F;cheinen-<lb/>
den Sonnen mit ver&#x017F;engten Federn im-<lb/>
merfort &#x017F;teigenden Adler zum Sinnen-<lb/>
bilde gefu&#x0364;hret/ mit der Uber&#x017F;chrifft:</p><lb/>
        <quote><hi rendition="#aq">Pur che ne godan gli occhi, arden le<lb/><hi rendition="#et">Piume:</hi></hi><lb/>
Wenn das Auge &#x017F;ich nur letzt/<lb/>
Seind die Federn nichts ge&#x017F;cha&#x0364;tzt.</quote><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0230] hen muͤſſen/ und keine Ratio Status oh- ne die Froͤmmigkeit gluͤcklich practiciret werden koͤnne/ daß zumahlen Ratio Sta- tus in lauter extraordinari Vorfallen- heiten geſchaͤfftig/ deſto nothwendiger ſey/ den Compaß nach dieſen Pol-Stern behutſam einzurichten. Unſere Ratio Sta- tus ſol bey den ſchwereſten Drangſalen/ bey den bekuͤmmerteſten Zeiten und dero durch einander gehenden Abwechſelun- gen mit großmuͤtigen Adlers Fluͤgeln ſich allzeit von der Erden in die Hoͤhe ſchwingen/ ſie ſol mit unverwandten Au- gen die Sonne der Gerechtigkeit anzu- ſchauen ſich bearbeiten/ und von dero helleuchtenden Strahlen ihre Lebhafftig- keit beſeelen. Ein vornehmer Fuͤrſt in Jtalien hat einen gegen der helleſcheinen- den Sonnen mit verſengten Federn im- merfort ſteigenden Adler zum Sinnen- bilde gefuͤhret/ mit der Uberſchrifft: Pur che ne godan gli occhi, arden le Piume: Wenn das Auge ſich nur letzt/ Seind die Federn nichts geſchaͤtzt. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/230
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/230>, abgerufen am 28.11.2024.