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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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stand eingewickelt gelegen/ und so wol durch
den Staat der Zustand eines Reiches/ als
das Reich selbst bezielet worden/ daß so offt
man um die Ursache dieser oder jener Thät-
ligkeit Sorge getragen/ so ist es Ratio Sta-
tus
gewesen/ der damahlige Zustand habe es
nicht anders erfodert/ oder man auch die
Regiments Herrligkeit in Betrachtung ge-
togen/ füglich gebraucht worden Ratio Sta-
tus
als ein Staats- und Fürsten-Recht/ ver-
möge dessen Fürsten oder Obrigkeiten er-
laubet/ was Unterthanen keines weges ge-
stattet werden könne/ welche beyderley Be-
deutungen/ mit einander so verknüpffet/ daß
wenn einer eines von dem andern trennete/
dem Wesen das Leben raubete/ dannenhero
die jenigen/ welche durch das Wort Stato
schlechter Dinges ein Regiment oder Herr-
schafft in unserer Ratio Status verstehen
wollen/ dessen Krafft nicht gnungsam er-
schöpffet (wiewol nicht ungereimt/ daß
gleichwie bello & paci sua Jura, ita &
Statui
) gleich denen jenigen/ welche durch
das Wort Stato bloß einen Zustand oder
Beschaffenheit bedeuten wollen/ und jeder
Privat-Person die Ratio Status dessent-

wegen
L iiij

ſtand eingewickelt gelegen/ und ſo wol durch
den Staat der Zuſtand eines Reiches/ als
das Reich ſelbſt bezielet worden/ daß ſo offt
man um die Urſache dieſer oder jener Thaͤt-
ligkeit Sorge getragen/ ſo iſt es Ratio Sta-
tus
geweſen/ der damahlige Zuſtand habe es
nicht anders erfodert/ oder man auch die
Regiments Herꝛligkeit in Betrachtung ge-
togen/ fuͤglich gebraucht worden Ratio Sta-
tus
als ein Staats- und Fuͤrſten-Recht/ ver-
moͤge deſſen Fuͤrſten oder Obrigkeiten er-
laubet/ was Unterthanen keines weges ge-
ſtattet werden koͤnne/ welche beyderley Be-
deutungen/ mit einander ſo verknuͤpffet/ daß
wenn einer eines von dem andern trennete/
dem Weſen das Leben raubete/ dannenhero
die jenigen/ welche durch das Wort Stato
ſchlechter Dinges ein Regiment oder Herr-
ſchafft in unſerer Ratio Status verſtehen
wollen/ deſſen Krafft nicht gnungſam er-
ſchoͤpffet (wiewol nicht ungereimt/ daß
gleichwie bello & paci ſua Jura, ita &
Statui
) gleich denen jenigen/ welche durch
das Wort Stato bloß einen Zuſtand oder
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L iiij
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[0271] ſtand eingewickelt gelegen/ und ſo wol durch den Staat der Zuſtand eines Reiches/ als das Reich ſelbſt bezielet worden/ daß ſo offt man um die Urſache dieſer oder jener Thaͤt- ligkeit Sorge getragen/ ſo iſt es Ratio Sta- tus geweſen/ der damahlige Zuſtand habe es nicht anders erfodert/ oder man auch die Regiments Herꝛligkeit in Betrachtung ge- togen/ fuͤglich gebraucht worden Ratio Sta- tus als ein Staats- und Fuͤrſten-Recht/ ver- moͤge deſſen Fuͤrſten oder Obrigkeiten er- laubet/ was Unterthanen keines weges ge- ſtattet werden koͤnne/ welche beyderley Be- deutungen/ mit einander ſo verknuͤpffet/ daß wenn einer eines von dem andern trennete/ dem Weſen das Leben raubete/ dannenhero die jenigen/ welche durch das Wort Stato ſchlechter Dinges ein Regiment oder Herr- ſchafft in unſerer Ratio Status verſtehen wollen/ deſſen Krafft nicht gnungſam er- ſchoͤpffet (wiewol nicht ungereimt/ daß gleichwie bello & paci ſua Jura, ita & Statui) gleich denen jenigen/ welche durch das Wort Stato bloß einen Zuſtand oder Beſchaffenheit bedeuten wollen/ und jeder Privat-Perſon die Ratio Status deſſent- wegen L iiij

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/271>, abgerufen am 21.11.2024.