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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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solchen nicht erhalten kondte/ in ein ein-
sam Leben verwechseln muste; Chavigni
und Mazarin blieben annoch bey sammen/
und schienen biß nach des Königes Tode
das sonst untheilhafftige Kleinod in einen
Splendeur zubesitzen/ doch also daß des
Mazarins Hoheit täglich zunahme/ zu
mahlen nachdem er zu dem Haupt der
von dem Könige verordneten Vormund-
schafft Räthe nebenst dem Duc d' Orle-
ans
und Princ de Conde erkohren wor-
den/ hingegen Chavigni sehende/ den ü-
bermäßigen Vorzug seines gleichen/ und
eigene Verdunckelung/ weil er zugleich
von der Königin nicht wol angesehen/ und
nicht anders/ als ein gemeiner Staats-
Nath tractiret wurde/ da er noch ein
Minister d' Estat, Urlaub begehrte/ wel-
chen die Königin alsobald gewehrte/ Ma-
zarin
aber die gäntzliche Entfernung
wiederriethe/ also daß er nach Erlassung
des Staats-Secretariats, davon die
Königin nicht weichen wolte/ ihme den
Sitz im Königl. Rathe zubehalten ein-
nöthigte; Der kluge Mazarin achtete in
Betrachtung des damahligen Zustan-

des

ſolchen nicht erhalten kondte/ in ein ein-
ſam Leben verwechſeln muſte; Chavigni
und Mazarin blieben añoch bey ſammen/
und ſchienen biß nach des Koͤniges Tode
das ſonſt untheilhafftige Kleinod in einẽ
Splendeur zubeſitzen/ doch alſo daß des
Mazarins Hoheit taͤglich zunahme/ zu
mahlen nachdem er zu dem Haupt der
von dem Koͤnige verordneten Vormund-
ſchafft Raͤthe nebenſt dem Duc d’ Orle-
ans
und Princ de Conde erkohren wor-
den/ hingegen Chavigni ſehende/ den uͤ-
bermaͤßigen Vorzug ſeines gleichen/ und
eigene Verdunckelung/ weil er zugleich
von der Koͤnigin nicht wol angeſehen/ und
nicht anders/ als ein gemeiner Staats-
Nath tractiret wurde/ da er noch ein
Miniſter d’ Eſtat, Urlaub begehrte/ wel-
chen die Koͤnigin alſobald gewehrte/ Ma-
zarin
aber die gaͤntzliche Entfernung
wiederriethe/ alſo daß er nach Erlaſſung
des Staats-Secretariats, davon die
Koͤnigin nicht weichen wolte/ ihme den
Sitz im Koͤnigl. Rathe zubehalten ein-
noͤthigte; Der kluge Mazarin achtete in
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[0416] ſolchen nicht erhalten kondte/ in ein ein- ſam Leben verwechſeln muſte; Chavigni und Mazarin blieben añoch bey ſammen/ und ſchienen biß nach des Koͤniges Tode das ſonſt untheilhafftige Kleinod in einẽ Splendeur zubeſitzen/ doch alſo daß des Mazarins Hoheit taͤglich zunahme/ zu mahlen nachdem er zu dem Haupt der von dem Koͤnige verordneten Vormund- ſchafft Raͤthe nebenſt dem Duc d’ Orle- ans und Princ de Conde erkohren wor- den/ hingegen Chavigni ſehende/ den uͤ- bermaͤßigen Vorzug ſeines gleichen/ und eigene Verdunckelung/ weil er zugleich von der Koͤnigin nicht wol angeſehen/ und nicht anders/ als ein gemeiner Staats- Nath tractiret wurde/ da er noch ein Miniſter d’ Eſtat, Urlaub begehrte/ wel- chen die Koͤnigin alſobald gewehrte/ Ma- zarin aber die gaͤntzliche Entfernung wiederriethe/ alſo daß er nach Erlaſſung des Staats-Secretariats, davon die Koͤnigin nicht weichen wolte/ ihme den Sitz im Koͤnigl. Rathe zubehalten ein- noͤthigte; Der kluge Mazarin achtete in Betrachtung des damahligen Zuſtan- des

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/416>, abgerufen am 16.06.2024.