Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

dann einem Politico zustehe; hat ein so
grosser Gelehrter/ der sich einbilden mö-
gen/ daß man alle kleine Brocken und
Abgänglinge in Ehren halten würde/
wollen Beschimpffung gewärtig seyn/
oder darnach nichts gefraget haben/
was soll ich mich getrösten/ der keinen
Ruff habe/ oder auch warum solt ich ei-
ngi Bedencken tragen/ meinen Nahmen
in die Schanze zusetzen/ sicher genung/ dz
mich diese des Naudei Censur nicht
treffen werde/ ob ich gleich nicht so wol
mit denen so durchtriebenen Tiberiani-
schen oder Römischen/ als mit den unsri-
gen Zeiten es halten müsse/ so rede ich
von allen Fürsten und dero Staats-
Sachen mit solchem Bedacht/ daß ich
von dem Meinen nichts nehme/ welches
nicht in ihren eigenen gefliessensten Scri-
ben
ten wolgegründet/ und weder
schimpflich noch nachtheilig fallen kön-
ne/ mir ist nicht unwissende/ mit was vor

Be-

dann einem Politico zuſtehe; hat ein ſo
groſſer Gelehrter/ der ſich einbilden moͤ-
gen/ daß man alle kleine Brocken und
Abgaͤnglinge in Ehren halten wuͤrde/
wollen Beſchimpffung gewaͤrtig ſeyn/
oder darnach nichts gefraget haben/
was ſoll ich mich getroͤſten/ der keinen
Ruff habe/ oder auch warum ſolt ich ei-
ngi Bedencken tragen/ meinen Nahmen
in die Schanze zuſetzen/ ſicher genung/ dz
mich dieſe des Naudei Cenſur nicht
treffen werde/ ob ich gleich nicht ſo wol
mit denen ſo durchtriebenen Tiberiani-
ſchen odeꝛ Roͤmiſchen/ als mit den unſri-
gen Zeiten es halten muͤſſe/ ſo rede ich
von allen Fuͤrſten und dero Staats-
Sachen mit ſolchem Bedacht/ daß ich
von dem Meinen nichts nehme/ welches
nicht in ihren eigenen geflieſſenſten Scri-
ben
ten wolgegruͤndet/ und weder
ſchimpflich noch nachtheilig fallen koͤn-
ne/ mir iſt nicht unwiſſende/ mit was voꝛ

Be-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0042"/>
dann einem <hi rendition="#aq">Politico</hi> zu&#x017F;tehe; hat ein &#x017F;o<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Gelehrter/ der &#x017F;ich einbilden mo&#x0364;-<lb/>
gen/ daß man alle kleine Brocken und<lb/>
Abga&#x0364;nglinge in Ehren halten wu&#x0364;rde/<lb/>
wollen Be&#x017F;chimpffung gewa&#x0364;rtig &#x017F;eyn/<lb/>
oder darnach nichts gefraget haben/<lb/>
was &#x017F;oll ich mich getro&#x0364;&#x017F;ten/ der keinen<lb/>
Ruff habe/ oder auch warum &#x017F;olt ich ei-<lb/>
ngi Bedencken tragen/ meinen Nahmen<lb/>
in die Schanze zu&#x017F;etzen/ &#x017F;icher genung/ dz<lb/>
mich die&#x017F;e des <hi rendition="#aq">Naudei Cen&#x017F;ur</hi> nicht<lb/>
treffen werde/ ob ich gleich nicht &#x017F;o wol<lb/>
mit denen &#x017F;o durchtriebenen <hi rendition="#aq">Tiberiani-</hi><lb/>
&#x017F;chen ode&#xA75B; Ro&#x0364;mi&#x017F;chen/ als mit den un&#x017F;ri-<lb/>
gen Zeiten es halten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;o rede ich<lb/>
von allen Fu&#x0364;r&#x017F;ten und dero Staats-<lb/>
Sachen mit &#x017F;olchem Bedacht/ daß ich<lb/>
von dem Meinen nichts nehme/ welches<lb/>
nicht in ihren eigenen geflie&#x017F;&#x017F;en&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Scri-<lb/>
ben</hi>ten wolgegru&#x0364;ndet/ und weder<lb/>
&#x017F;chimpflich noch nachtheilig fallen ko&#x0364;n-<lb/>
ne/ mir i&#x017F;t nicht unwi&#x017F;&#x017F;ende/ mit was vo&#xA75B;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0042] dann einem Politico zuſtehe; hat ein ſo groſſer Gelehrter/ der ſich einbilden moͤ- gen/ daß man alle kleine Brocken und Abgaͤnglinge in Ehren halten wuͤrde/ wollen Beſchimpffung gewaͤrtig ſeyn/ oder darnach nichts gefraget haben/ was ſoll ich mich getroͤſten/ der keinen Ruff habe/ oder auch warum ſolt ich ei- ngi Bedencken tragen/ meinen Nahmen in die Schanze zuſetzen/ ſicher genung/ dz mich dieſe des Naudei Cenſur nicht treffen werde/ ob ich gleich nicht ſo wol mit denen ſo durchtriebenen Tiberiani- ſchen odeꝛ Roͤmiſchen/ als mit den unſri- gen Zeiten es halten muͤſſe/ ſo rede ich von allen Fuͤrſten und dero Staats- Sachen mit ſolchem Bedacht/ daß ich von dem Meinen nichts nehme/ welches nicht in ihren eigenen geflieſſenſten Scri- benten wolgegruͤndet/ und weder ſchimpflich noch nachtheilig fallen koͤn- ne/ mir iſt nicht unwiſſende/ mit was voꝛ Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/42
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/42>, abgerufen am 05.05.2024.