Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

zubringen sich bemühte; Die stattlich-
sten Jtaliener wenn sie die allersinn-
reichsten Schrifften außarbeiten/ reden
Jtalienisch/ sie begnügen sich an ihrer
Redart/ so wol als die vorigen Jnwoh-
ner/ ungeachtet sie über ihrer alt Rö-
mischen zuhalten Ursach hätten/ Man
gehe in Franckreich/ Engelland/ und se-
he/ ob nicht ihre Gelehrten das meiste/
damit sie die Natürligkeit der Sachen
desto ungefärbter und um Worte desto
unbesorgter entwerffen können/ in ihrer
Sprache ans Licht geben. Zwar in
einem wolbestellten Regiment oder zu
dessen Bewirthung ist die Kundschafft
andrer damaln florirender Sprachen
eine Zierrath oder Zugehör/ und dienet
zur Vollkommenheit dererselben Per-
sonen/ dadurch eine solche Regirung be-
setzet wird/ jedoch soll keines weges die
mit der erstern Muttermilch eingeflö-
ste einer außheimischen weichen/ die
Liebe des Vaterlandes gehet vom Her-

tzen

zubringen ſich bemuͤhte; Die ſtattlich-
ſten Jtaliener wenn ſie die allerſinn-
reichſten Schrifften außarbeiten/ reden
Jtalieniſch/ ſie begnuͤgen ſich an ihrer
Redart/ ſo wol als die vorigen Jnwoh-
ner/ ungeachtet ſie uͤber ihrer alt Roͤ-
miſchen zuhalten Urſach haͤtten/ Man
gehe in Franckreich/ Engelland/ und ſe-
he/ ob nicht ihre Gelehrten das meiſte/
damit ſie die Natuͤrligkeit der Sachen
deſto ungefaͤrbter und um Worte deſto
unbeſorgter entwerffen koͤnnen/ in ihrer
Sprache ans Licht geben. Zwar in
einem wolbeſtellten Regiment oder zu
deſſen Bewirthung iſt die Kundſchafft
andrer damaln florirender Sprachen
eine Zierrath oder Zugehoͤr/ und dienet
zur Vollkommenheit dererſelben Per-
ſonen/ dadurch eine ſolche Regirung be-
ſetzet wird/ jedoch ſoll keines weges die
mit der erſtern Muttermilch eingefloͤ-
ſte einer außheimiſchen weichen/ die
Liebe des Vaterlandes gehet vom Her-

tzen
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0052"/>
zubringen &#x017F;ich bemu&#x0364;hte; Die &#x017F;tattlich-<lb/>
&#x017F;ten Jtaliener wenn &#x017F;ie die aller&#x017F;inn-<lb/>
reich&#x017F;ten Schrifften außarbeiten/ reden<lb/>
Jtalieni&#x017F;ch/ &#x017F;ie begnu&#x0364;gen &#x017F;ich an ihrer<lb/>
Redart/ &#x017F;o wol als die vorigen Jnwoh-<lb/>
ner/ ungeachtet &#x017F;ie u&#x0364;ber ihrer alt Ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;chen zuhalten Ur&#x017F;ach ha&#x0364;tten/ Man<lb/>
gehe in Franckreich/ Engelland/ und &#x017F;e-<lb/>
he/ ob nicht ihre Gelehrten das mei&#x017F;te/<lb/>
damit &#x017F;ie die Natu&#x0364;rligkeit der Sachen<lb/>
de&#x017F;to ungefa&#x0364;rbter und um Worte de&#x017F;to<lb/>
unbe&#x017F;orgter entwerffen ko&#x0364;nnen/ in ihrer<lb/>
Sprache ans Licht geben. Zwar in<lb/>
einem wolbe&#x017F;tellten Regiment oder zu<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Bewirthung i&#x017F;t die Kund&#x017F;chafft<lb/>
andrer damaln florirender Sprachen<lb/>
eine Zierrath oder Zugeho&#x0364;r/ und dienet<lb/>
zur Vollkommenheit derer&#x017F;elben Per-<lb/>
&#x017F;onen/ dadurch eine &#x017F;olche Regirung be-<lb/>
&#x017F;etzet wird/ jedoch &#x017F;oll keines weges die<lb/>
mit der er&#x017F;tern Muttermilch eingeflo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te einer außheimi&#x017F;chen weichen/ die<lb/>
Liebe des Vaterlandes gehet vom Her-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tzen</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0052] zubringen ſich bemuͤhte; Die ſtattlich- ſten Jtaliener wenn ſie die allerſinn- reichſten Schrifften außarbeiten/ reden Jtalieniſch/ ſie begnuͤgen ſich an ihrer Redart/ ſo wol als die vorigen Jnwoh- ner/ ungeachtet ſie uͤber ihrer alt Roͤ- miſchen zuhalten Urſach haͤtten/ Man gehe in Franckreich/ Engelland/ und ſe- he/ ob nicht ihre Gelehrten das meiſte/ damit ſie die Natuͤrligkeit der Sachen deſto ungefaͤrbter und um Worte deſto unbeſorgter entwerffen koͤnnen/ in ihrer Sprache ans Licht geben. Zwar in einem wolbeſtellten Regiment oder zu deſſen Bewirthung iſt die Kundſchafft andrer damaln florirender Sprachen eine Zierrath oder Zugehoͤr/ und dienet zur Vollkommenheit dererſelben Per- ſonen/ dadurch eine ſolche Regirung be- ſetzet wird/ jedoch ſoll keines weges die mit der erſtern Muttermilch eingefloͤ- ſte einer außheimiſchen weichen/ die Liebe des Vaterlandes gehet vom Her- tzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/52
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/52>, abgerufen am 21.11.2024.