Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.ber wie geschwinde werde sie welck? Keiner seligen
ber wie geſchwinde werdē ſie welck? Keiner ſeligen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0525"/> ber wie geſchwinde werdē ſie welck? Keiner<lb/> unter uns iſt ſo ſchoͤne/ und dennoch nicht<lb/> minder vergaͤnglich; Wann du hier mit den<lb/> ſtoltzen Herodes ein Sternen weiß gewuͤrck-<lb/> tes Kleid anhaͤtteſt/ ſo kan dieſes glaͤntzende<lb/> Wamſt dich nicht von den Wuͤrmen befrey-<lb/> en/ du ſitzeſt gleich auff einen goldnen Thro-<lb/> ne/ du wohneſt in einem Helffenbeinern Hau-<lb/> ſe/ ſo wuͤrdeſt du doch mit einer Lilgen uicht<lb/> zuvergleichen ſeyn/ du koͤnteſt ſo hinfaͤllig/<lb/> nicht aber ſo herrlich ſeyn. Ach was iſts/ daß<lb/> wir hier vor Blumen oder gemeines Gras<lb/> gehalten werden/ wir ſeyn wie und was wir<lb/> wollen/ wir weꝛden gewaͤrmet/ geheget und<lb/> gepfleget in den weicheſten und liebreicheſten<lb/><hi rendition="#aq">Adonis</hi> Gaͤrten/ ſo muͤſſen wir verdorren/<lb/> wenn uns nur der/ welcher groͤſſer iſt/ als<lb/> Salomo/ bey Ablegung unſerer Sterbligkeit<lb/> anziehet mit den Kleidern des Heils und<lb/> mit dem Rocke der Gerechtigkeit/ ſo koͤnnen<lb/> wir in den Vorhoͤfen Gottes ſchoͤner und<lb/> laͤnger als alle Lilgen bluͤhen/ laſſet uns un-<lb/> anſehnlich/ gedruͤckt und unterirrdiſch ſeyn/<lb/> nur daß wir vor unſers Gottes Augen Gna-<lb/> de finden/ gehen gleich unſere Tage dahin<lb/> wie ein Rauch/ wenn dieſer nur durch Gott-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeligen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0525]
ber wie geſchwinde werdē ſie welck? Keiner
unter uns iſt ſo ſchoͤne/ und dennoch nicht
minder vergaͤnglich; Wann du hier mit den
ſtoltzen Herodes ein Sternen weiß gewuͤrck-
tes Kleid anhaͤtteſt/ ſo kan dieſes glaͤntzende
Wamſt dich nicht von den Wuͤrmen befrey-
en/ du ſitzeſt gleich auff einen goldnen Thro-
ne/ du wohneſt in einem Helffenbeinern Hau-
ſe/ ſo wuͤrdeſt du doch mit einer Lilgen uicht
zuvergleichen ſeyn/ du koͤnteſt ſo hinfaͤllig/
nicht aber ſo herrlich ſeyn. Ach was iſts/ daß
wir hier vor Blumen oder gemeines Gras
gehalten werden/ wir ſeyn wie und was wir
wollen/ wir weꝛden gewaͤrmet/ geheget und
gepfleget in den weicheſten und liebreicheſten
Adonis Gaͤrten/ ſo muͤſſen wir verdorren/
wenn uns nur der/ welcher groͤſſer iſt/ als
Salomo/ bey Ablegung unſerer Sterbligkeit
anziehet mit den Kleidern des Heils und
mit dem Rocke der Gerechtigkeit/ ſo koͤnnen
wir in den Vorhoͤfen Gottes ſchoͤner und
laͤnger als alle Lilgen bluͤhen/ laſſet uns un-
anſehnlich/ gedruͤckt und unterirrdiſch ſeyn/
nur daß wir vor unſers Gottes Augen Gna-
de finden/ gehen gleich unſere Tage dahin
wie ein Rauch/ wenn dieſer nur durch Gott-
ſeligen
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