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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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nes Politici in Abschlag kommen? Man
besuche nur die heutigen Homines Poli-
ticos,
werden nicht die Gottlosen/ lieder-
lichsten Buben damit beschrieben? Je-
mehr einer von der Qualität eines recht-
schaffenen Politici entfernet/ desto ein
stattlicher Politicus ist er/ denen jenigen
ist das hochschätzbare Praedicat fast ei-
genthümlich worden/ welche an sich selbst
Agyrtae und Carcinomata humani Ge-
neris
sind so gar/ daß einer und der an-
der verfechten will/ die heutigen Politici
wären nicht unter die Zahl der Christen
zurechnen. Was ists Wunder/ wann
auch die Ratio Status derogleichen Un-
glücks-Stern angeblicket hätte? Die
jenigen/ welche ihr gantzes wissen der
Zierligkeit Lateinischer Sprachen einge-
schrencket/ und wol abergläubisch vor
eine Todtsünde gehalten/ wenn sie ein
ander Wort/ als auß dem Cicero in
Mund oder in die Feder nehmen sollen/
werden einen solchen Abscheu darvor ge-
tragen haben/ daß sie lieber einen Zug in
der Folter außgestanden/ als daß sie ihm
in seiner rechtmässigen Bedeutung einig

Bür-

nes Politici in Abſchlag kommen? Man
beſuche nur die heutigen Homines Poli-
ticos,
werden nicht die Gottloſen/ lieder-
lichſten Buben damit beſchrieben? Je-
mehr einer von der Qualitaͤt eines recht-
ſchaffenen Politici entfernet/ deſto ein
ſtattlicher Politicus iſt er/ denen jenigen
iſt das hochſchaͤtzbare Prædicat faſt ei-
genthuͤmlich woꝛden/ welche an ſich ſelbſt
Agyrtæ und Carcinomata humani Ge-
neris
ſind ſo gar/ daß einer und der an-
der verfechten will/ die heutigen Politici
waͤren nicht unter die Zahl der Chriſten
zurechnen. Was iſts Wunder/ wann
auch die Ratio Status derogleichen Un-
gluͤcks-Stern angeblicket haͤtte? Die
jenigen/ welche ihr gantzes wiſſen der
Zierligkeit Lateiniſcher Sprachen einge-
ſchrencket/ und wol aberglaͤubiſch vor
eine Todtſuͤnde gehalten/ wenn ſie ein
ander Wort/ als auß dem Cicero in
Mund oder in die Feder nehmen ſollen/
werden einen ſolchen Abſcheu darvor ge-
tragen haben/ daß ſie lieber einen Zug in
der Folter außgeſtanden/ als daß ſie ihm
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[0072] nes Politici in Abſchlag kommen? Man beſuche nur die heutigen Homines Poli- ticos, werden nicht die Gottloſen/ lieder- lichſten Buben damit beſchrieben? Je- mehr einer von der Qualitaͤt eines recht- ſchaffenen Politici entfernet/ deſto ein ſtattlicher Politicus iſt er/ denen jenigen iſt das hochſchaͤtzbare Prædicat faſt ei- genthuͤmlich woꝛden/ welche an ſich ſelbſt Agyrtæ und Carcinomata humani Ge- neris ſind ſo gar/ daß einer und der an- der verfechten will/ die heutigen Politici waͤren nicht unter die Zahl der Chriſten zurechnen. Was iſts Wunder/ wann auch die Ratio Status derogleichen Un- gluͤcks-Stern angeblicket haͤtte? Die jenigen/ welche ihr gantzes wiſſen der Zierligkeit Lateiniſcher Sprachen einge- ſchrencket/ und wol aberglaͤubiſch vor eine Todtſuͤnde gehalten/ wenn ſie ein ander Wort/ als auß dem Cicero in Mund oder in die Feder nehmen ſollen/ werden einen ſolchen Abſcheu darvor ge- tragen haben/ daß ſie lieber einen Zug in der Folter außgeſtanden/ als daß ſie ihm in ſeiner rechtmaͤſſigen Bedeutung einig Buͤr-

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/72>, abgerufen am 21.11.2024.