Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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und meinten die andern alle/ er moͤchte gern
ein Sommerkleid angezogen haben/ wenn er
eines gehabt haͤtte. Nun wolten die andern
Wein trincken/ und weil der Wirth keinen
ſelbſt im Keller hatte/ legten die Gaͤſte zuſam-
men und lieſſen hohlen. Als aber die Reih
an den froſtigen Peltz-Stutzer kam/ gab er
vor/ es waͤre ihm von den Medicis verboten/
Wein zu trincken/ doch damit ſie nit meinten
als wolte er ſich der Compagnie entbrechen/ ſo
wolte er gern ſein Contingens mit beytragen/
ſie moͤchten es in Gottes Namen außtrincken/
damit warff er ein Goldſtuͤck von zehen biß
zwoͤlff Thalern auf den Tiſch/ und begehrte
man ſolte ihm herauß geben/ aber die andern
mercktẽ bald/ wie viel es bey dem guten Men-
ſchen geſchlagen/ daß er leicht ſchlieſſen kunte/
niemand würde ſo unhoͤfflich ſeyn/ und irgend
eines Ortsthalers wegen/ das ſchoͤne Stuͤcke
zu wechſeln begehren: drumb ſagten ſie/ ein
iedweder bezahle was er trincket/ beliebt einem
nicht mit zutrincken/ ſo waͤre es auch nicht von
noͤthen/ Geld zugeben/ ſie haͤtten ſchon ſo viel
bey ſich/ daß ſie die Unkoſtẽ tragen koͤntẽ. Da-
mit grieff der Stutzer gar willig zu/ und ſteckte
den Goldfuͤnckler wider in ſeine Taſche/ daß er
dadurch ins kuͤnfftige noch etliche mal moͤchte
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