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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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L. Jch muß vor warten/ ob ich das außlesen
habe.
Chr. Das ist das beste/ wenn ein Mädgen in
einen ansehnlichen Ehrenstand kömmt/ daß
nicht alle Aschenbrödel über sie gehen: sind
darnach feine Mittel darbey/ so ist es desto
bequemer. Mit den andern Narrenpos-
sen/ darein sich junge Leute offt verlieben/ ist
es lauter Eitelkeit.
L. Hr. Doctor/ ist es doch Schade/ daß er
nicht etliche dreyßig Jahr jünger ist/ und
kömmt zu mir auf die Freythe/ ich müste
ihn doch unter vier und zwantzigen außle-
sen.
Chr. Jch bin ietzt noch so gut als ein Jungge-
selle/ ich könte nochkommen.
L. Ja/ so ein Kind wäre ihm nütze.
Chr. Nütze genug. Und fürwahr sie schertze
nicht zu lang/ ich mache sonst Ernst drauß.
L. Jst er so hitzig Hr. Doctor/ so will ich mein
Schertzen wohl bleiben lassen.
Chr. Ach nein/ sie schertze nach ihrem Belieben.
Doch was solte ihr wohl bey mir fehlen/
wo wär ein Junggeselle/ da sie dergleichen
antreffen würde?
L. Herr Doctor/ er ist hönisch; doch kurtz auf
seine Frage zu antworten: Jetzt leben wir
im

L. Jch muß vor warten/ ob ich das außleſen
habe.
Chr. Das iſt das beſte/ wenn ein Maͤdgen in
einen anſehnlichen Ehrenſtand koͤmmt/ daß
nicht alle Aſchenbroͤdel uͤber ſie gehen: ſind
darnach feine Mittel darbey/ ſo iſt es deſto
bequemer. Mit den andern Narrenpoſ-
ſen/ darein ſich junge Leute offt verlieben/ iſt
es lauter Eitelkeit.
L. Hr. Doctor/ iſt es doch Schade/ daß er
nicht etliche dreyßig Jahr juͤnger iſt/ und
koͤmmt zu mir auf die Freythe/ ich muͤſte
ihn doch unter vier und zwantzigen außle-
ſen.
Chr. Jch bin ietzt noch ſo gut als ein Jungge-
ſelle/ ich koͤnte nochkommen.
L. Ja/ ſo ein Kind waͤre ihm nuͤtze.
Chr. Nuͤtze genug. Und fuͤrwahr ſie ſchertze
nicht zu lang/ ich mache ſonſt Ernſt drauß.
L. Jſt er ſo hitzig Hr. Doctor/ ſo will ich mein
Schertzen wohl bleiben laſſen.
Chr. Ach nein/ ſie ſchertze nach ihrem Belieben.
Doch was ſolte ihr wohl bey mir fehlen/
wo waͤr ein Junggeſelle/ da ſie dergleichen
antreffen wuͤrde?
L. Herr Doctor/ er iſt hoͤniſch; doch kurtz auf
ſeine Frage zu antworten: Jetzt leben wir
im
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[126/0132] L. Jch muß vor warten/ ob ich das außleſen habe. Chr. Das iſt das beſte/ wenn ein Maͤdgen in einen anſehnlichen Ehrenſtand koͤmmt/ daß nicht alle Aſchenbroͤdel uͤber ſie gehen: ſind darnach feine Mittel darbey/ ſo iſt es deſto bequemer. Mit den andern Narrenpoſ- ſen/ darein ſich junge Leute offt verlieben/ iſt es lauter Eitelkeit. L. Hr. Doctor/ iſt es doch Schade/ daß er nicht etliche dreyßig Jahr juͤnger iſt/ und koͤmmt zu mir auf die Freythe/ ich muͤſte ihn doch unter vier und zwantzigen außle- ſen. Chr. Jch bin ietzt noch ſo gut als ein Jungge- ſelle/ ich koͤnte nochkommen. L. Ja/ ſo ein Kind waͤre ihm nuͤtze. Chr. Nuͤtze genug. Und fuͤrwahr ſie ſchertze nicht zu lang/ ich mache ſonſt Ernſt drauß. L. Jſt er ſo hitzig Hr. Doctor/ ſo will ich mein Schertzen wohl bleiben laſſen. Chr. Ach nein/ ſie ſchertze nach ihrem Belieben. Doch was ſolte ihr wohl bey mir fehlen/ wo waͤr ein Junggeſelle/ da ſie dergleichen antreffen wuͤrde? L. Herr Doctor/ er iſt hoͤniſch; doch kurtz auf ſeine Frage zu antworten: Jetzt leben wir im

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/132>, abgerufen am 21.11.2024.