Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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geſtatten/ ob ſie ihrem ſelbſt beliebten Metho-
do nachkommen ꝛc. Aber daß die Obrigkeit
ſich umb die interna bekuͤmmern will/ und
doch keine erfahrne Schulmaͤnner zu Rathe
zeucht/ zum Exempel/ daß ſie die Autores vor-
ſchreibt/ ja wohl gar den modum tractandi
beyfuͤgt/ das iſt zu viel. Wer einen recht-
ſchaffenen Rector in der Schule hat/ der ſoll
ihm die Lectiones ſamt der Jugend auf ſein
Gewiſſen binden/ daß/ ſo gut als er es vor dem
Richterſtul Chriſti dermahleins verantwor-
ten wolle/ er auch ſeine Wiſſenſchafft hierinn
anwenden moͤge. Vielleicht wuͤrde es an
manchem Orte beſſer/ und wuͤrden ſich die
Collegen hernach ſo nach Belieben verglei-
chen/ damit die Jugend nicht confundiret
wuͤrde. Man ſehe die meiſten Schulen an;
Fruͤh umb ſechs werden Theologica gehan-
delt. Umb 7. koͤmmt einer mit dem Cice-
rone angeſtochen. Umb achte koͤmmt der
dritte und laͤſt ein Carmen machen. Umb
neun iſt ein privat Collegium uͤber das Grie-
chiſche. Um zehen ein anders uͤber den Mu-
retum. Umb zwoͤlff wird ein exercitium
Styli vorgegeben. Umb eins werden die
præcepta Logices recitirt. Umb zwey
wird der Plautus erklaͤrt; umb drey iſt priva-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/158>, abgerufen am 16.07.2024. |