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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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vermuthlicher/ daß man eher einen gelehrte
Mann vor alle Kinder finden könte/ als daß
ein jedweder Burger vor sich einen gleich-ge-
lehrten Menschen antreffen solte. Man wü-
ste warum die meisten armen Kerlen praece-
ptorir
ten/ nicht daß sie den Untergebenen wol-
ten so viel nütze seyn; sondern daß sie den Hals
so lang ernehren möchten/ biß sich das Glück
zu fernerer Promotion fügte. Und endlich
wäre einem geübten Manne mehr zu trauen/
als einem armseligen Anfänger/ der selbsten
Information bedürffte.

Gelanor gab den letzten Außschlag. Wir
sitzen da/ sagte er/ und meynen/ die Leute sind
wunderlich/ welche die Schulsachen so am
unrechten Orte angreiffen; Aber wir begehen
viel eine ärgere Thorheit/ daß wir meynen/
als könte in dieser Welt alles abgezirckelt
werden. Hier ist der Stand der Unvoll-
kommenheit/ da nichts an allen Stücken voll-
kommen ist. Absonderlich ist es mit den
Schulen so bewandt/ daß der böse Feind sie
hindert/ so viel er weiß und kan/ indem er wol
sieht/ daß ihm dardurch der gröste Schaden
kan zugefügt werden. Doch ist etwas zu
wünschen/ so sag ich:

Sint


vermuthlicher/ daß man eher einen gelehrte
Mann vor alle Kinder finden koͤnte/ als daß
ein jedweder Burger vor ſich einen gleich-ge-
lehrten Menſchen antreffen ſolte. Man wuͤ-
ſte warum die meiſten armen Kerlen præce-
ptorir
tẽ/ nicht daß ſie den Untergebenen wol-
ten ſo viel nuͤtze ſeyn; ſondern daß ſie den Hals
ſo lang ernehren moͤchten/ biß ſich das Gluͤck
zu fernerer Promotion fuͤgte. Und endlich
waͤre einem geuͤbten Manne mehr zu trauen/
als einem armſeligen Anfaͤnger/ der ſelbſten
Information beduͤrffte.

Gelanor gab den letzten Außſchlag. Wir
ſitzen da/ ſagte er/ und meynen/ die Leute ſind
wunderlich/ welche die Schulſachen ſo am
unrechten Orte angreiffen; Aber wir begehen
viel eine aͤrgere Thorheit/ daß wir meynen/
als koͤnte in dieſer Welt alles abgezirckelt
werden. Hier iſt der Stand der Unvoll-
kommenheit/ da nichts an allen Stuͤcken voll-
kommen iſt. Abſonderlich iſt es mit den
Schulen ſo bewandt/ daß der boͤſe Feind ſie
hindert/ ſo viel er weiß und kan/ indem er wol
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kan zugefuͤgt werden. Doch iſt etwas zu
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[156/0162] vermuthlicher/ daß man eher einen gelehrte Mann vor alle Kinder finden koͤnte/ als daß ein jedweder Burger vor ſich einen gleich-ge- lehrten Menſchen antreffen ſolte. Man wuͤ- ſte warum die meiſten armen Kerlen præce- ptorirtẽ/ nicht daß ſie den Untergebenen wol- ten ſo viel nuͤtze ſeyn; ſondern daß ſie den Hals ſo lang ernehren moͤchten/ biß ſich das Gluͤck zu fernerer Promotion fuͤgte. Und endlich waͤre einem geuͤbten Manne mehr zu trauen/ als einem armſeligen Anfaͤnger/ der ſelbſten Information beduͤrffte. Gelanor gab den letzten Außſchlag. Wir ſitzen da/ ſagte er/ und meynen/ die Leute ſind wunderlich/ welche die Schulſachen ſo am unrechten Orte angreiffen; Aber wir begehen viel eine aͤrgere Thorheit/ daß wir meynen/ als koͤnte in dieſer Welt alles abgezirckelt werden. Hier iſt der Stand der Unvoll- kommenheit/ da nichts an allen Stuͤcken voll- kommen iſt. Abſonderlich iſt es mit den Schulen ſo bewandt/ daß der boͤſe Feind ſie hindert/ ſo viel er weiß und kan/ indem er wol ſieht/ daß ihm dardurch der groͤſte Schaden kan zugefuͤgt werden. Doch iſt etwas zu wuͤnſchen/ ſo ſag ich: Sint

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/162>, abgerufen am 23.11.2024.