Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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der Sache muſte endlich abgeholffen werden/
und kamen zu dem Ende die kluͤgſten deſſelbi-
gen Orts zuſammen/ ob ſie nicht in der zwei-
felhafftigen Frage koͤnten einen richtigen
Schluß treffen. Einer machte den Handel
ſehr ſchwer/ vorgebende/ er haͤtte auf ſeiner
Reiſe durch Ober-Sachſen/ in einem vorneh-
men Adelichen Hauſe einen Saal geſehn/ da
neun und neuntzig Narren waͤren abgemahlt
geweſen/ und waͤre noch ein ledig Feld gelaſ-
ſen worden/ wann ſich unverſehns irgend ei-
ner angegeben/ den der Mahler vergeſſen haͤt-
te. Dannenhero würde die Wahl unter ſo
vielen nicht gar zu leicht ſeyn. Ein ander gab
vor/ der waͤre der groͤſte Narr/ welcher die
groͤſten Schellen haͤtte: Aber er muſte ſich
berichten laſſen/ daß die meiſten Schellen
heimlich getragen wuͤrden/ ſonderlich nach
der Zeit/ da man unter den Baruquen und
breiten Huͤten viel verbergen koͤnte. Nach
langem Berathſchlagen/ fing ein alter Gruͤllẽ-
faͤnger/ der bißhero gantz ſtill geſchwiegen/ alſo
an: Jhr Herren/ was wolt ihr in dieſer Stu-
be die groͤſten Narren dergantzen Welt auß-
ſuchen/ ihr kommt mir vor als wie Peter
Sqventz/ der meinte/ weil er im Dorffe keinen
Pfarherr haͤtte und derowegen als Schul-
meiſter der oberſte zu Rumpels-Kirche waͤre/
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