Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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war keiner/ der ihn in ſeinen Gedancken beſſer
entſchuldigte/ als Gelanor: denn er hatte rai-
ſon liederlich zu thun. Ein ander/ der ſich et-
liche Jahr in fremden Laͤndern verſucht hat/
kan durch ſeine Actiones leicht darthun/ daß
er kein Haus-Veix ſey: Aber ſo ein Menſch/
mit dem es etwas geſchwinde zugegangen/
moͤchte ſich leicht unter den Aepffelbratern
verliehren/ wenn er nicht alle Leute mit gantzer
Gewalt bereden ſolte/ wo er geweſen waͤre.
Nach der Mahlzeit gerieth Gelanor, mit dem
Alten in Diſcurs, und befand/ daß es kein une-
bener Mann war; dieſer beklagte ſich nun uͤber
dieſen jungen Frantzoſen/ man koͤnne ihn zu
nichts bringen/ daß er mit Luſt thaͤte/ und dar-
bey er beſtaͤndig bliebe: alle Tage wolle er et-
was anders werden/ bald ein Gelehrter/ bald
ein Kauffmann/ bald ein Soldat/ bald ein
Hoffman; und ſolche Abwechſelung hab er nun
biß in daß fuͤnff und zwantzigſte Jahr getrie-
ben. Neulich ſey er gleichſam verſchwunden/
daß kein Menſch gewuſt/ wo er blieben. End-
lich in acht Wochen hab er ſich wieder præ-
ſentirt, in dieſer Frantzoͤſiſchen Geſtalt/ als
wie mann ihn noch ſehen koͤnte. Nun wolle
er an einem vornehmen Orte Hoffmeiſter
werden/ aber die Luſt wuͤrde auch nicht lang
waͤh-
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