Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
que- J v
que- J v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0207" n="201"/><lb/> mein Vater ſeyn/ ſo will ich euer Sohn ſeyn/<lb/> gebt mir nur zu Freſſen und zu Sauffen/ ſo<lb/> ſoll es an meinen Kindlichen Gehorſam nicht<lb/> mangeln. Aber/ Vater/ biſtu nicht ein Narr/<lb/> daß du ſo viel Schuͤſſeln auf dem Tiſche ſtehn<lb/> haſt. Kan ſich einer meines gleichen an ein<lb/> paar Gerichten ſatt eſſen/ ſo meynt ich/ du ſol-<lb/> teſt auch außkom̃en. Oder glaubſtu es nicht/ ſo<lb/> kom̃ her und weiſe auf/ wer den groͤſten Bauch<lb/> hat. Jch habe wohl ein beſſer Fuͤrſtlich Zei-<lb/> chen/ als du. Die ſaͤmtlichen Bedienten<lb/> lachten von Hertzen uͤber dieſen neuen Pickel-<lb/> hering/ doch ſie kriegten auch ihr Theil/ denn<lb/> er ſagte/ Vater/ wz machſtu mit dem Muͤſſig-<lb/> gaͤngern/ verlohnt ſichs auch der Muͤh mit<lb/> den Maſt-Schweinen/ daß du ſo viel Tiſch-<lb/> geld vor ſie giebſt. Mein Rath waͤre/ du ver-<lb/> ſuchſt es etliche Wochen/ ob ſie wolten lernen<lb/> Heckerling freſſen. Oder vielleicht kanſt du<lb/> ſie gar zum Hungerleiden angewehnen wie ich<lb/> meinen Eſel. Der kunte die Kunſt/ doch da<lb/> er ſie am beſten inne hatte/ da ſtarb er/ ſonſt<lb/> ſolter vor den Tiſch herkommen/ und ſolte da<lb/> mit ſeinen Bluts-Freunden eines herum trin-<lb/> cken: der <hi rendition="#fr">F</hi>uͤrſt ließ ſich die freymuͤtige Natur<lb/> des jungen Kerlen wohl gefallen/ und vertiefte<lb/> ſich mit ihm in einen <hi rendition="#aq">Diſcurs,</hi> welchen wir <hi rendition="#aq">b</hi>e-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J v</fw><fw place="bottom" type="catch">que-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [201/0207]
mein Vater ſeyn/ ſo will ich euer Sohn ſeyn/
gebt mir nur zu Freſſen und zu Sauffen/ ſo
ſoll es an meinen Kindlichen Gehorſam nicht
mangeln. Aber/ Vater/ biſtu nicht ein Narr/
daß du ſo viel Schuͤſſeln auf dem Tiſche ſtehn
haſt. Kan ſich einer meines gleichen an ein
paar Gerichten ſatt eſſen/ ſo meynt ich/ du ſol-
teſt auch außkom̃en. Oder glaubſtu es nicht/ ſo
kom̃ her und weiſe auf/ wer den groͤſten Bauch
hat. Jch habe wohl ein beſſer Fuͤrſtlich Zei-
chen/ als du. Die ſaͤmtlichen Bedienten
lachten von Hertzen uͤber dieſen neuen Pickel-
hering/ doch ſie kriegten auch ihr Theil/ denn
er ſagte/ Vater/ wz machſtu mit dem Muͤſſig-
gaͤngern/ verlohnt ſichs auch der Muͤh mit
den Maſt-Schweinen/ daß du ſo viel Tiſch-
geld vor ſie giebſt. Mein Rath waͤre/ du ver-
ſuchſt es etliche Wochen/ ob ſie wolten lernen
Heckerling freſſen. Oder vielleicht kanſt du
ſie gar zum Hungerleiden angewehnen wie ich
meinen Eſel. Der kunte die Kunſt/ doch da
er ſie am beſten inne hatte/ da ſtarb er/ ſonſt
ſolter vor den Tiſch herkommen/ und ſolte da
mit ſeinen Bluts-Freunden eines herum trin-
cken: der Fuͤrſt ließ ſich die freymuͤtige Natur
des jungen Kerlen wohl gefallen/ und vertiefte
ſich mit ihm in einen Diſcurs, welchen wir be-
que-
J v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |