Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
CAP.
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ſich nur reſolut halten/ an Gelde ſolte kein
Mangel ſeyn. Ho ho/ ſagte Eurylas/ iſt es
umb die Zeit/ dem ehrlichen Manne iſt gewiß
bange/ wo er mit dem Gelde hin ſoll. Jch
halte/ es wird ſich am Ende außweiſen/ daß
arme Witwen und wayſen oder ſonſt gute
Leute werden darben muͤſſen/ was dieſer Pra-
cher in ſeinem Fuͤrſtenſtande ſo liederlich und
unverantwortlich durchgebracht hat. Nun
waͤre noch viel zu ſchreiben/ was vor eine Paſ-
ſion mit dem Fuͤrſten geſpielet worden: was er
vor Beſchimpffungen eingefreſſen/ was er vor
Stirnnippel auf die Naſe genommen/ wie
zierlich die guͤldenen Spitzen auf ſeinem Sil-
berſtuͤck/ das nun lauter ſtuͤcke war/ herumb
gebaumelt; doch ruffte der Wirth die Obrig-
keit umb Huͤlffe an/ daß letztlich hundert Buͤr-
ger kamen/ und die Comœdie zerſtoͤrten/ wie-
wohl dem Fuͤrſten zum ſchlechten Troſt/ weil
er bey Erkaͤntniß der Sache/ mit in das Loch
wandern/ und biß auf des liberalen Vaters
koſtbare Außloͤſung allda verpauſiren muſte.
Was nun weiter vorgelauffen/ darumb haben
ſich die andern nicht viel bekuͤmmert/ ohn daß
ſie leicht geſchloſſen/ er wuͤrde brav in die
Buͤchſe blaſen muͤſſen. Alſo machte ſich Ge-
lanor mit den ſeinen auf den Weg/ und zogen
auf die Meſſe.
CAP.
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