Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Kauff- K iij
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er die Buͤchſe in die Pfuͤtze fallen ließ. Flo-
rindo fieng an zu lachen/ daß der Narr nicht
ſein Platzen bleiben lieſſe/ wann ers nicht beſ-
ſer gelernet haͤtte/ doch hatte Gelanor gar an-
dere Gedancken darbey/ der ſagte: Mein
Florindo, was wolt ihr den armen Menſchen
außlachen/ der ehe hat ſchieſſen wollen/ ehe er es
gelernet hat? Geht es nicht in der gantzen
Welt alſo her/ daß einer ein Ampt begehrt/
darauff er ſich ſein Lebetage nicht geſchickt hat:
Gott gebe er laſſe darnach die Buͤchſe fallen/
oder laſſe ſich vor die Ohren ſchlagen/ daß ihm
der Kopff brummt. Jch kenne Prieſter, die
wenig an das Predigen gedacht haben: wie
viel ſind Juriſten/ die ihren Volckmann nicht
eher auffgeſchlage/ als biß ſie keine Bratwurſt
im Hauſe gehabt/ und auß Noth advociren
muͤſſen? da wird ein Profeſſor Mathematum,
der ſich bey Antritt der Profeſſion den Eucli-
dem erſt kauffen muß. Ein ander wird Pro-
feſſor Poeſeos der ſich ſelbſt verwundert/ wo
er zum Poeten worden/ und dem die ſaͤmptli-
chen Studenten nach ſingen.
Quid mirum? Si ſeptipedem verſum facit
ipſe Profeſſor.
Wie ſich mancher Officirer in den Krieg
ſchickt/iſt mehr als zu bekandt. Wie mancheꝛ
Kauff-
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