Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.CAP. XXIX. SJe reiseten etliche Tage und traffen we- ant: L v
CAP. XXIX. SJe reiſeten etliche Tage und traffen we- ant: L v
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CAP. XXIX.
SJe reiſeten etliche Tage und traffen we-
nig ſonderliches an. Einen Mittag
kehreten ſie auf einem Adelichen Schloſſe ein/
wurden auch von dem Herrn deſſelben Ortes
gar hoͤflich empfangen/ bey der Mahlzeit klag-
te der von Adel/ was er vor eine poſſierliche
action mit ſeinen zween Prieſtern habe. Ei-
ner haͤtte dem andern hinter dem Ruͤcken
nach geredet/ als waͤre er auf der Univerſitaͤt
mit Fidel Treutgen wohl bekandt geweſen/
ſolches habe dieſer nicht leiden wollen/ ſondern
habe ihm durch Notarien und Zeugen eine
ſchimpfliche und ehrenruͤhrige Retorſion in
das Haus geſchickt. Jener waͤre nicht zu
gegen geweſen/ und haͤtte in ſeiner Abweſen-
heit des Prieſters-Sohn die Sachen ange-
nommen. Nun habe er ſich in allen Juriſten-
Facultaͤtẽ belernen laſſen/ ob er die vermeynte
retorſion nicht vor eine hauptſaͤchliche Inju-
rie annehmen/ und derhalben ſich ſeines Juris
retorquendi gebrauchen moͤge. Und als
geſprochen worden/ wofern er die Bekand-
ſchafft mit Fidel Treutgen nicht anders als in
Ehren verſtanden/ ſo haͤtte freylich das Recht
ſtatt/ und waͤre der erſte ein grauſameꝛ Injuri-
ant:
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/255>, abgerufen am 23.06.2024. |