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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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sonderliches Mißfallen und straffte ihn der
halben/ er solte nicht so unbedachtsam von der-
gleichen Sachen urtheilen/ so lang er nicht den
Unterscheid wüste/ was geistliche und was
weltliche Händel wanren: denn deßwegen wer-
de niemand ein Theologus, daß er ohne Un-
terscheid/ absonderlich wo die Ehre GOttes
nicht darunter versirte/ solte mit allen unhöfli-
chen Injurien vor lieb nehmen: die Richter
wären den Geistlichen so wohl zum Besten ge-
setzt als den Weltlichen. Und gewiß/ Gela-
nor
hatte Zeit/ daß er die Sache wieder gut
machte/ denn der von Adel hatte einen Praece-
ptor,
der spielte schon mit den Augen/ wie eine
Meerkatze auf den Aepffelkram/ als er hörte/
ein Geistlicher dürffte sich nicht wehren. Wie
er dann erst vor etlichen Tagen sich mit etlichen
Pfeffersäcken brav herumb geschmiessen/ und
sich einen Drescher/ der vor diesem im Kriege
Leutenant gewesen/ secundiren lassen. Wie-
wohl Florindo entsetzte sich nicht/ und als er
die trockene Correction eingesteckt/ fragte er
den bösen Mann/ Hr. Praeceptor, was halt ihr
davon? dieser sagte/ Mons. Gelanor habe
sehr vernünfftig von der Sache geurtheilt/
sonst würde es ihm/ als einem Theologo nicht
angestanden haben/ solche unverantwortliche

Reden
L vj


ſonderliches Mißfallen und ſtraffte ihn der
halben/ er ſolte nicht ſo unbedachtſam von der-
gleichen Sachen urtheilen/ ſo lang er nicht den
Unterſcheid wuͤſte/ was geiſtliche und was
weltliche Haͤndel wãren: denn deßwegen wer-
de niemand ein Theologus, daß er ohne Un-
terſcheid/ abſonderlich wo die Ehre GOttes
nicht darunter verſirte/ ſolte mit allen unhoͤfli-
chen Injurien vor lieb nehmen: die Richter
waͤren den Geiſtlichen ſo wohl zum Beſten ge-
ſetzt als den Weltlichen. Und gewiß/ Gela-
nor
hatte Zeit/ daß er die Sache wieder gut
machte/ denn der von Adel hatte einen Præce-
ptor,
der ſpielte ſchon mit den Augen/ wie eine
Meerkatze auf den Aepffelkram/ als er hoͤrte/
ein Geiſtlicher duͤrffte ſich nicht wehren. Wie
er dann eꝛſt vor etlichen Tagen ſich mit etlichen
Pfefferſaͤcken brav herumb geſchmieſſen/ und
ſich einen Dreſcher/ der vor dieſem im Kriege
Leutenant geweſen/ ſecundiren laſſen. Wie-
wohl Florindo entſetzte ſich nicht/ und als er
die trockene Correction eingeſteckt/ fragte er
den boͤſen Mann/ Hr. Præceptor, was halt ihr
davon? dieſer ſagte/ Monſ. Gelanor habe
ſehr vernuͤnfftig von der Sache geurtheilt/
ſonſt wuͤrde es ihm/ als einem Theologo nicht
angeſtanden haben/ ſolche unverantwortliche

Reden
L vj
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[251/0257] ſonderliches Mißfallen und ſtraffte ihn der halben/ er ſolte nicht ſo unbedachtſam von der- gleichen Sachen urtheilen/ ſo lang er nicht den Unterſcheid wuͤſte/ was geiſtliche und was weltliche Haͤndel wãren: denn deßwegen wer- de niemand ein Theologus, daß er ohne Un- terſcheid/ abſonderlich wo die Ehre GOttes nicht darunter verſirte/ ſolte mit allen unhoͤfli- chen Injurien vor lieb nehmen: die Richter waͤren den Geiſtlichen ſo wohl zum Beſten ge- ſetzt als den Weltlichen. Und gewiß/ Gela- nor hatte Zeit/ daß er die Sache wieder gut machte/ denn der von Adel hatte einen Præce- ptor, der ſpielte ſchon mit den Augen/ wie eine Meerkatze auf den Aepffelkram/ als er hoͤrte/ ein Geiſtlicher duͤrffte ſich nicht wehren. Wie er dann eꝛſt vor etlichen Tagen ſich mit etlichen Pfefferſaͤcken brav herumb geſchmieſſen/ und ſich einen Dreſcher/ der vor dieſem im Kriege Leutenant geweſen/ ſecundiren laſſen. Wie- wohl Florindo entſetzte ſich nicht/ und als er die trockene Correction eingeſteckt/ fragte er den boͤſen Mann/ Hr. Præceptor, was halt ihr davon? dieſer ſagte/ Monſ. Gelanor habe ſehr vernuͤnfftig von der Sache geurtheilt/ ſonſt wuͤrde es ihm/ als einem Theologo nicht angeſtanden haben/ ſolche unverantwortliche Reden L vj

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/257>, abgerufen am 22.11.2024.