Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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ſer ſagte; Mein Freund/ ich habe ihn
vom Hertzen lieb/ doch iſt mirs lieber/ er
wird mein Feind/ als daß ich ſoll ſein
Narr werden. Ein ander ſagte zu ihm/
entweder das Bier in den Bauch/ oder den
Krug auf den Kopff/ da war ſeine Antwort:
Jmmer her/ ich habe lieber nuͤchtern
Haͤndel/ als in voller Weiſe. Wieder
einander; trunck ihn eines groſſen Herrn
Geſundheit zu/ da ſagte er: GOTT
gebe dem lieben Herrn heute einen gu-
ten Abend/ meine Geſundheit iſt mir
lieber als ſeine. Ferner ſolte er ſeines gu-
ten Freundes Geſundheit trincken/ da war diß
ſeine Entſchuldigung: Es waͤr mir leid/
daß ich die Geſundheit oben oder un-
ten ſo bald weglaſſen ſolte. Einmahl bat
ihn einer/ er ſolte ihn doch nicht ſchimpfen/ daß
er ihn unberauſcht ſolte von der Stube laſſen/
aber er replicirte: Mein Herr ſchimpffe
mich nicht/ und ſauffe mir einen Rauſch
zu. Mehrentheils war dieß ſeine Exception.
Herr/ ſagte er/ wil er mir eine Ehre an-
thun/ ſo ſey er verſichert/ ich ſuche mei-
ne Ehre in der Freyheit/ daß ich trin-
cken mag/ ſo viel mir beliebt: wil er mich
aber zwingen/ und mir zuwider ſeyn/
ſo
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