Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Gelanor gab sein Wort auch darzu. So Es
Gelanor gab ſein Wort auch darzu. So Es
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deſto eher ein ander Patrimonium mit verdie-
nen will. Zu Hauſe zotteln ſie in Leinwat-
Kuͤtteln/ und eſſen trocken Brod/ nur daß ſie
allen Alamodiſchen Bettel ſchaffen koͤnnen.
Mancher wirfft den Spielleuten/ oder Hoch-
teutſch zu reden/ den Herren Juſtrumentiſten
einen Thaler auf/ den er an drey und zwantzig
Ecken zuſammen geborgt hat. Mancher
tantzt die Schuh entzwey/ ehe er weiß wo das
Geld herkommen ſoll/ damit er den Schuſter
contentirt. Braut und Braͤutigam ſelber
werden in drey Jahren nicht ſo viel eiñehmen/
als ſie auf ihre Pralerey auffgewendet haben.
Da ſagte Eurylas, du blinde Welt/ biſt du ſo
naͤrriſch/ und knuͤpffſt keine Schellen an die
Ohren? da haͤtte mancher meynen ſollen/ es
waͤre lauter Fuͤrſtlich und Graͤfflich Reich-
thumb darhinder/ ſo ſehe ich wohl/ es iſt mit ei-
nem Quarge verſiegelt.
Gelanor gab ſein Wort auch darzu. So
haben die Leute/ ſagte er/ ſchlechte Urſache ſo
uͤppig und wohlluͤſtig ihre Sachen anzuſtel-
len. Sie moͤchten an ſtatt ihrer Zotten und
unzuͤchtigen Raͤtzel etliche Gebete ſprechen/
daß ſie GOtt auß ihrer Armuth erretten/ und
ihnen ein zutraͤgliches Außkommen beſcheren
wolle.
Es
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