Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Jst er nun vom Erschrecken gestorben/ so Der Richter hätte bald über der artigen Er hatte in einer Disputation gelesen in jener Q ij
Jſt er nun vom Erſchrecken geſtorben/ ſo Der Richter haͤtte bald uͤber der artigen Er hatte in einer Diſputation geleſen in jener Q ij
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den/ ihn von dergleichen boͤſen und leichtferti-
gen Beginnen abzuhalten. Geſtalt ich eine
Buͤchſe mit Rindſ-Blut geladen/ und als er/
ſeiner taͤglichen Gewonheit nach/ mit dem
bloſſen Ruͤcken meine Haußthuͤre angeſehen/
unverſehens Feuer gegeben/ und ihn ſo blutig
gemacht/ daß er ſich leicht eines groͤſſeꝛn Scha-
dens hat befuͤrchten koͤnnen.
Jſt er nun vom Erſchrecken geſtorben/ ſo
mag man ihn mit was anders zu Grabe laͤu-
ten. Jch bin auß aller Schuld. Denn die-
ſer iſt kein Schalck/ der einen Schalck mit
Schalckheit bezahlt.
Der Richter haͤtte bald uͤber der artigen
Erzehlung gelacht/ wenn ihn das Anſehen
ſeines tragenden Amptes nicht davon abge-
halten. Doch befahl er/ man ſolte dem Tod-
ten Coͤrper brennen de Liechtſchnuppe vor die
Naſe halten/ ob er dadurch wieder lebendig
wuͤrde; und fuͤrwar der Anſchlag war ſo une-
ben nicht/ denn der Todte regte ſich/ und weil
er meynte/ er waͤre ſchon in den Campis Ely-
fiis, hãtte er gerne Hebraͤiſch geredet/ wenn er
nur haͤtte den unterſcheid zwiſchen Schiboleth
und Siboleth machen koͤnnen.
Er hatte in einer Diſputation geleſen in
jener
Q ij
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