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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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allen Unterschied gantz confuß unter einan-
der geworffen waren/ doch notirte er folgen-
de Sachen darauß.

Einer wolte dem andern eine Heimligkeit
vertrauen/ und bat höchlich/ er möchte sie
bey sich behalten/ und keinem Menschen
davon gedencken/ da sagte dieser: du Narr/
wenn ich schweigen sol/ warumb schweigstu
nicht/ so bistu am sichersten. Oder meynestu/
daß mir das Schweigen möglich ist/ da es dir
unmöglich ist?

Einer hätte gerne ein Weib genommen/
es war ihm nur keine schön genug/ da sagte
sein Schwager: ihr närrischer Kerle/ nehmt
doch eine/ die eures gleichen ist/ deßwegen
lässet G O T T auch häßliche Männer [le-]
ben/ daß er damit gedenckt die häßlichen
Jungfern zu verthun.

Einer hielt um ein recommendation-
Schreiben an/ damit er an andern Orten
möchte vor fromm gehalten werden/ zu diesem
sagte der Patron: Jhr wunderlicher Mensch/
mein Schreiben wird euch nicht fromm ma-
chen/ ihr aber könnet mich wol zum Lügner ma-
chen/ ein rechtschaffener Kerle recommendirt
sich selbst.

Einer beschwerte sich/ es wäre Schande/

daß
Q ij


allen Unterſchied gantz confuß unter einan-
der geworffen waren/ doch notirte er folgen-
de Sachen darauß.

Einer wolte dem andern eine Heimligkeit
vertrauen/ und bat hoͤchlich/ er moͤchte ſie
bey ſich behalten/ und keinem Menſchen
davon gedencken/ da ſagte dieſer: du Narr/
wenn ich ſchweigen ſol/ warumb ſchweigſtu
nicht/ ſo biſtu am ſicherſten. Oder meyneſtu/
daß mir das Schweigen moͤglich iſt/ da es dir
unmoͤglich iſt?

Einer haͤtte gerne ein Weib genommen/
es war ihm nur keine ſchoͤn genug/ da ſagte
ſein Schwager: ihr naͤrriſcher Kerle/ nehmt
doch eine/ die eures gleichen iſt/ deßwegen
laͤſſet G O T T auch haͤßliche Maͤnner [le-]
ben/ daß er damit gedenckt die haͤßlichen
Jungfern zu verthun.

Einer hielt um ein recommendation-
Schreiben an/ damit er an andern Orten
moͤchte voꝛ fromm gehalten werden/ zu dieſem
ſagte der Patron: Jhr wunderlicher Menſch/
mein Schreiben wird euch nicht fromm ma-
chen/ ihr aber koͤñet mich wol zum Luͤgner ma-
chen/ ein rechtſchaffener Kerle recommendirt
ſich ſelbſt.

Einer beſchwerte ſich/ es waͤre Schande/

daß
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[365/0371] allen Unterſchied gantz confuß unter einan- der geworffen waren/ doch notirte er folgen- de Sachen darauß. Einer wolte dem andern eine Heimligkeit vertrauen/ und bat hoͤchlich/ er moͤchte ſie bey ſich behalten/ und keinem Menſchen davon gedencken/ da ſagte dieſer: du Narr/ wenn ich ſchweigen ſol/ warumb ſchweigſtu nicht/ ſo biſtu am ſicherſten. Oder meyneſtu/ daß mir das Schweigen moͤglich iſt/ da es dir unmoͤglich iſt? Einer haͤtte gerne ein Weib genommen/ es war ihm nur keine ſchoͤn genug/ da ſagte ſein Schwager: ihr naͤrriſcher Kerle/ nehmt doch eine/ die eures gleichen iſt/ deßwegen laͤſſet G O T T auch haͤßliche Maͤnner le- ben/ daß er damit gedenckt die haͤßlichen Jungfern zu verthun. Einer hielt um ein recommendation- Schreiben an/ damit er an andern Orten moͤchte voꝛ fromm gehalten werden/ zu dieſem ſagte der Patron: Jhr wunderlicher Menſch/ mein Schreiben wird euch nicht fromm ma- chen/ ihr aber koͤñet mich wol zum Luͤgner ma- chen/ ein rechtſchaffener Kerle recommendirt ſich ſelbſt. Einer beſchwerte ſich/ es waͤre Schande/ daß Q ij

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/371>, abgerufen am 22.11.2024.