Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.Einer wolte ein Pferd miethen/ und gab Ein Verwalter bat seinen Edelmann zu Einer ließ sich von etlichen Sauff- Brü- Einer wolte vor den andern Bürge wer- Ei-
Einer wolte ein Pferd miethen/ und gab Ein Verwalter bat ſeinen Edelmann zu Einer ließ ſich von etlichen Sauff- Bruͤ- Einer wolte vor den andern Buͤrge wer- Ei-
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Einer wolte ein Pferd miethen/ und gab
einen Thaler drauff/ als er nun meynte/ es waͤ-
re gewiß/ war der Pferdhaͤndler davon ge-
ritten. Zu dem ſagte einer: Du Narr/ ein
andermahl gib das Geld mehr vorauß.
Ein Verwalter bat ſeinen Edelmann zu
Gaſte/ und hatte herrlich zugeſchickt/ des E-
delmanns Narr wolte nicht mitgehn/ denn
er ſagte: Zween Narren vertragen ſich nicht.
Nun muß der Verwalter ein Narr ſeyn/
daß er ſich ſo laͤſt in die Karte gucken. Jch
fraͤſſe mein Wildpret allein/ und beſtreute das
Geſichte mit Bohnen-Meel/ daß ich nur vor
dem Juncker elend gnug außſehe. Aber wañ
man fallen ſol/ ſo wird man zuvor ein Narr.
Einer ließ ſich von etlichen Sauff- Bruͤ-
dern einen groſſen Schmauß außfuͤhren.
Gefragt/ warum er ſolches liedte? ſagte er/ ich
thue es/ daß ich wil Friede haben; doch er
muſte die Antwort hoͤren: du Narr/ wenn du
mit Bratwuͤrſten unter die Hunde wirffſt/
ſo wirſtu ihr nich loß/ wiewol er retorquirte:
du Narr/ wer keine Knuͤttel hat/ muß wohl
Bratwuͤrſte nehmen.
Einer wolte vor den andern Buͤrge wer-
den/ da ſagte ſein Vetter: du Narr/ fuͤhle doch
zuvor an den Hals/ ob du kuͤtzlich biſt/ denn es
heiſt: Buͤrgen ſol man wuͤrgen.
Ei-
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