Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0387" n="381"/><lb/><choice><sic><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP</hi></hi>. <hi rendition="#aq">XLVII</hi>.</sic><corr/></choice><lb/> habt/ dieſelbe in Augenſchein zu nehmen. Sie<lb/> hatten in dem verdeutſchten <hi rendition="#aq">Lucas de Linda</hi><lb/> geleſen/ es waͤre daſelbſt <hi rendition="#fr">F</hi>rauenzimmer/ das<lb/> auch auß einem ſteinern Hertzen die Liebe er-<lb/> zwingen koͤnte. Ja ſie wuſten ſich zu beſin-<lb/> nen/ daß ſchon vor anderthalbhundert Jah-<lb/> ren D. Ecken von D. Luthern vorgeworffen<lb/> worden/ wie daß er ſich die <hi rendition="#aq">venereas veneres</hi><lb/> daſelbſt auffhalten laſſen: doch glaubten ſie<lb/> nicht/ daß dieſes der eintzige Ruhm ſey/ da-<lb/> durch die hochloͤbliche Stadt faſt in der gan-<lb/> tzen Welt bekand und beruffen waͤre/ ſondern<lb/> ſie verhofften daſelbſt gleichſam in einem kur-<lb/> tzen begrieff anzutreffen/ was ſie anderswo zu<lb/> einzelen Stuͤcken gefunden und ruͤhmlich <hi rendition="#aq">ob-<lb/> ſervirt</hi> hatten. Die herrliche <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤt/ den<lb/> wohlgefaſten Rath/ die hochanſehnlichen<lb/> Rechts <hi rendition="#aq">Collegia,</hi> die nutzbare Kauffmann-<lb/> ſchafft/ und was ſonſt an zierlichen und beque-<lb/> men Wohnungen/ an niedlicher Schnabel-<lb/> weyde/ an koͤſtlicher Muſic/ und an anderer<lb/> Luſtigkeit mag gefunden werden. Doch in<lb/> ſolcher Hoffnung wurden ſie zwar nicht betro-<lb/> gen/ wenn ſie nur ſolche haͤtten fortſetzen koͤn-<lb/> nen. Denn als ſie auf Leipzig kamen/ fuͤgte<lb/> ſich das Gluͤcke oder das Ungluͤcke/ daß ſie<lb/> gleich eine anſtaͤndige Gelegenheit biß auf<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Am-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [381/0387]
habt/ dieſelbe in Augenſchein zu nehmen. Sie
hatten in dem verdeutſchten Lucas de Linda
geleſen/ es waͤre daſelbſt Frauenzimmer/ das
auch auß einem ſteinern Hertzen die Liebe er-
zwingen koͤnte. Ja ſie wuſten ſich zu beſin-
nen/ daß ſchon vor anderthalbhundert Jah-
ren D. Ecken von D. Luthern vorgeworffen
worden/ wie daß er ſich die venereas veneres
daſelbſt auffhalten laſſen: doch glaubten ſie
nicht/ daß dieſes der eintzige Ruhm ſey/ da-
durch die hochloͤbliche Stadt faſt in der gan-
tzen Welt bekand und beruffen waͤre/ ſondern
ſie verhofften daſelbſt gleichſam in einem kur-
tzen begrieff anzutreffen/ was ſie anderswo zu
einzelen Stuͤcken gefunden und ruͤhmlich ob-
ſervirt hatten. Die herrliche Univerſitaͤt/ den
wohlgefaſten Rath/ die hochanſehnlichen
Rechts Collegia, die nutzbare Kauffmann-
ſchafft/ und was ſonſt an zierlichen und beque-
men Wohnungen/ an niedlicher Schnabel-
weyde/ an koͤſtlicher Muſic/ und an anderer
Luſtigkeit mag gefunden werden. Doch in
ſolcher Hoffnung wurden ſie zwar nicht betro-
gen/ wenn ſie nur ſolche haͤtten fortſetzen koͤn-
nen. Denn als ſie auf Leipzig kamen/ fuͤgte
ſich das Gluͤcke oder das Ungluͤcke/ daß ſie
gleich eine anſtaͤndige Gelegenheit biß auf
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