Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
sene B vj
ſene B vj
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="35"/><lb/> Streit und Schlaͤgen zu ringen/ doch haͤtte es<lb/> bey denen von Adel die Beſchaffenheit/ daß ſie<lb/> auch wider ihren Willen ſich offt einlaſſen<lb/> muͤſſen/ denn/ ſagt er/ es glaubt kein Menſch/<lb/> wie weh es thut/ wenn man aus einer ehrlichen<lb/><hi rendition="#aq">Compagnie</hi> geſtoſſen/ oder zum wenigſten in<lb/> derſelben ſchlecht <hi rendition="#aq">reſpectirt</hi> wird. Und gleich-<lb/> wohl iſt es leicht geſchehen/ daß einer zur <hi rendition="#aq">acti-<lb/> on</hi> genoͤthiget wird/ und alſo entweder auf<lb/> dem Platz erſcheinen/ oder den garſtigſten Ti-<lb/> tel von der Welt davon tragen muß. Hier-<lb/> auff kam die Reih an den Prieſter/ der bat/<lb/> ſie moͤchten ihm zu gute halten/ wofern er ſeine<lb/> Gedancken etwas freyer eroͤffnen wuͤrde. Jch<lb/> vor meine Perſon/ ſprach er/ halte diß vor die<lb/> hoͤchſte Thorheit/ daß einer nicht anders als<lb/> im <hi rendition="#aq">duelliren</hi> ſeine <hi rendition="#aq">Revenge</hi> ſuchen will/ denn<lb/> ich will nicht gedencken/ wie gefaͤhrlich man<lb/> Leib und Leben/ ja ſeiner Seelen Seligkeit in<lb/> die Schantze ſchlaͤgt; indem ich wohl weiß/ daß<lb/> viel <hi rendition="#aq">Politici</hi> dergleichen Pfaffen-Haͤndel nicht<lb/> groß achten/ und iſt mir ein vornehmer <hi rendition="#aq">Offi-<lb/> cirer</hi> bekant/ welcher von einem Geiſtlichen<lb/> gefragt/ ob er nicht lieber auf dieſer Welt wol-<lb/> te ein Hunds ꝛc. ſeyn/ als daß er ewig wolte<lb/> verdammet und alſo/ in erwegung der unend-<lb/> lichen Schmach ein ewiger und hundert tau-<lb/> ſentfaͤchtiger ꝛc. werden: Dennoch die vermeſ-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B vj</fw><fw place="bottom" type="catch">ſene</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0041]
Streit und Schlaͤgen zu ringen/ doch haͤtte es
bey denen von Adel die Beſchaffenheit/ daß ſie
auch wider ihren Willen ſich offt einlaſſen
muͤſſen/ denn/ ſagt er/ es glaubt kein Menſch/
wie weh es thut/ wenn man aus einer ehrlichen
Compagnie geſtoſſen/ oder zum wenigſten in
derſelben ſchlecht reſpectirt wird. Und gleich-
wohl iſt es leicht geſchehen/ daß einer zur acti-
on genoͤthiget wird/ und alſo entweder auf
dem Platz erſcheinen/ oder den garſtigſten Ti-
tel von der Welt davon tragen muß. Hier-
auff kam die Reih an den Prieſter/ der bat/
ſie moͤchten ihm zu gute halten/ wofern er ſeine
Gedancken etwas freyer eroͤffnen wuͤrde. Jch
vor meine Perſon/ ſprach er/ halte diß vor die
hoͤchſte Thorheit/ daß einer nicht anders als
im duelliren ſeine Revenge ſuchen will/ denn
ich will nicht gedencken/ wie gefaͤhrlich man
Leib und Leben/ ja ſeiner Seelen Seligkeit in
die Schantze ſchlaͤgt; indem ich wohl weiß/ daß
viel Politici dergleichen Pfaffen-Haͤndel nicht
groß achten/ und iſt mir ein vornehmer Offi-
cirer bekant/ welcher von einem Geiſtlichen
gefragt/ ob er nicht lieber auf dieſer Welt wol-
te ein Hunds ꝛc. ſeyn/ als daß er ewig wolte
verdammet und alſo/ in erwegung der unend-
lichen Schmach ein ewiger und hundert tau-
ſentfaͤchtiger ꝛc. werden: Dennoch die vermeſ-
ſene
B vj
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |