Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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te/ als ſolte man an ſeinem Maule anſehen/
was er vor ein Miraculum hujus ſeculi waͤre.
Endlich als er etliche Becher Wein auf das
Hertz genommen hatte/ gab er ſich bloß/ daß er
einen Sparren zu wenig/ oder mehr als einen
zu viel/ haben muͤſſe. Denn da ließ er ſich in
wunderliche diſcurſen heraus. Jch lache/
ſagte er/ wenn ich die Schwachheiten anſehe/
die in den vornehmſten Republiqven vorge-
nommen werden. Zwar die Potentaten ſind
ſelbſt Urſache daran. Einen Kerlen/ der nicht
weiß was vor ein Unterſcheid iſt inter Rem-
publicam Laconicam aut Æſymneticam, und
der nicht einmal ſpeculiert hat an, Ariſtocra-
tia prævaleat Monarchiæ, den ſetzen ſie oben
an/ geben ihm Geld uͤber Geld/ daß ſie ihn nur
gewiß behalten/ hingegen wenn ſie ein qualifi-
cirt Subjectum meines gleichen nur mit gerin-
ger Veſtallung begnadigen ſollen/ ſo iſt kein
Geld vorhanden. Es tauret mich; daß ich
dem Koͤnige in Engeland ſo viel Ehre ange-
than/ und ihm einmal auffgewartet habe/ weit
ich nun befinde/ daß meine guthertzige Mey-
nungen ſo liederlich verworffen worden. Was
gilts/ haͤtte er mir gefolget/ Holland und halb
Franckreich ſolte ſein ſeyn/ ich rieth/ man ſolte
einen Damm durch den Canal machen/ und
nur bey der Jnſul Wicht eine kleine Durch-
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