Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Nun C iij
Nun C iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="53"/><lb/> um ſolche Sachen gerne bekuͤmmerte/ die ihn<lb/> doch im geringſten nichts angehen. Denn vor<lb/> eins gaͤbe er ſeine Schwachheit an den Tag/<lb/> daß er ſich ſelbſt nicht erkenne/ſondern was an-<lb/> ders erkennen wolle/ dasihm nichts nuͤtze waͤ-<lb/> re. Darnach muͤſte er gewaͤrtig ſeyn/ daß<lb/> ihm allerhand Narren-Schellen angehenckt/<lb/> und er mit einem unrechten Bericht abgewie-<lb/> ſen wuͤrde. Da gienge darnach ein Fantaſt<lb/> mit ſeiner ungereimten Einbildung/ und haͤtte<lb/> dieß zum Profit/ daß ihn die Leute auß achten-<lb/> Das war nun die Lection vor den Mahler:<lb/> Aber <hi rendition="#aq">Eurylas</hi> konte ſich bey dem <hi rendition="#aq">Gelanor</hi><lb/> nicht ſo gar entſchuldigen/ daß er nicht haͤtte<lb/> hoͤren muͤſſen: Ein kluger/ der ſich eines an-<lb/> dern Einfalt mißbrauchte/ machte ſich muth-<lb/> willig mit zum Narren/ alldieweil es ſchiene/<lb/> als gaͤbe er Urſach zur Narrheit/ und haͤtte<lb/> an einem thoͤrichten Menſchen Luſt/ den er<lb/> leicht koͤnne kluͤger machen. Wiewohl <hi rendition="#aq">Eu-<lb/> rylas</hi> lachte/ und meynte/ zum wenigſten wuͤr-<lb/> de auß dieſer Thorheit der groſſe Nutz zu ge-<lb/> warten ſeyn/ daß der Mahler ins kuͤnfftige<lb/> nach keinen frembden Zeitungen fragen wuͤr-<lb/> de. Endlich machte <hi rendition="#aq">Florindo</hi> den beſten Auß-<lb/> ſchlag/ und ſpendirte dem Mahler ein paar<lb/> Ducaten/ damit war die Sache verglichen.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0059]
um ſolche Sachen gerne bekuͤmmerte/ die ihn
doch im geringſten nichts angehen. Denn vor
eins gaͤbe er ſeine Schwachheit an den Tag/
daß er ſich ſelbſt nicht erkenne/ſondern was an-
ders erkennen wolle/ dasihm nichts nuͤtze waͤ-
re. Darnach muͤſte er gewaͤrtig ſeyn/ daß
ihm allerhand Narren-Schellen angehenckt/
und er mit einem unrechten Bericht abgewie-
ſen wuͤrde. Da gienge darnach ein Fantaſt
mit ſeiner ungereimten Einbildung/ und haͤtte
dieß zum Profit/ daß ihn die Leute auß achten-
Das war nun die Lection vor den Mahler:
Aber Eurylas konte ſich bey dem Gelanor
nicht ſo gar entſchuldigen/ daß er nicht haͤtte
hoͤren muͤſſen: Ein kluger/ der ſich eines an-
dern Einfalt mißbrauchte/ machte ſich muth-
willig mit zum Narren/ alldieweil es ſchiene/
als gaͤbe er Urſach zur Narrheit/ und haͤtte
an einem thoͤrichten Menſchen Luſt/ den er
leicht koͤnne kluͤger machen. Wiewohl Eu-
rylas lachte/ und meynte/ zum wenigſten wuͤr-
de auß dieſer Thorheit der groſſe Nutz zu ge-
warten ſeyn/ daß der Mahler ins kuͤnfftige
nach keinen frembden Zeitungen fragen wuͤr-
de. Endlich machte Florindo den beſten Auß-
ſchlag/ und ſpendirte dem Mahler ein paar
Ducaten/ damit war die Sache verglichen.
Nun
C iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |