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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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schenckt kriegt/die wolt ich nun gar zu gut anle-
gen/ und meynte/ wenn ich im Spiele noch et-
liche Stücke darzu bekäme/ so könte ich einen
alsdenn mit besserm Gewissen vertrincken.
Aber ich meyne ich habe sie kriegt. Jch halte
es sind gar Spitzbuben gewesen/ so meisterlich
zwackten sie mir das Geld ab. Jm Anfang
hatte ich lauter Glücke/ aber darnach machten
sie mich auf tertia major Labeih. O hätte ich
das Geld versoffen/ so hätte ich noch was da-
für in den Leib bekommen; so muß ich mit dür-
rem Halse davon gehen/ und habe nicht so viel
darvon/ daß die losen Vögel mir gedanckt hät-
ten. Nun das heist in einer halben Stunde
bald reich/ bald arm/ bald gar nichts. Ge-
lanor
hätte mit dem unglückseligen Tropffen
gern Mitleiden gehat: Doch war der Casus
gar zu lächerlich/ und Eurylas, der ihm auch
Trost zusprechen wolte/ machte es so hönisch/
daß es das Ansehn hatte/ als wäre alles Un-
glück dem guten Mahler allein über den Hals
kommen. Das schlimste war/ daß Gelanor
den Actum mit einer ziemlichen Straff-Pre-
digt beschloß. Jhr thummen Strohstepsel/
sagte er/ist es auch möglich/ daß ihr einen Tag
ohne Narrheit zubringen könnet. Da sitzt ihr
nun und klagt über eine Sache/ die nicht zu

än-
C vj


ſchenckt kriegt/die wolt ich nũ gar zu gut anle-
gen/ und meynte/ wenn ich im Spiele noch et-
liche Stuͤcke darzu bekaͤme/ ſo koͤnte ich einen
alsdenn mit beſſerm Gewiſſen vertrincken.
Aber ich meyne ich habe ſie kriegt. Jch halte
es ſind gar Spitzbuben geweſen/ ſo meiſterlich
zwackten ſie mir das Geld ab. Jm Anfang
hatte ich lauter Gluͤcke/ aber darnach machten
ſie mich auf tertia major Labeih. O haͤtte ich
das Geld verſoffen/ ſo haͤtte ich noch was da-
fuͤr in den Leib bekommen; ſo muß ich mit duͤr-
rem Halſe davon gehen/ und habe nicht ſo viel
darvon/ daß die loſen Voͤgel mir gedanckt haͤt-
ten. Nun das heiſt in einer halben Stunde
bald reich/ bald arm/ bald gar nichts. Ge-
lanor
haͤtte mit dem ungluͤckſeligen Tropffen
gern Mitleiden gehat: Doch war der Caſus
gar zu laͤcherlich/ und Eurylas, der ihm auch
Troſt zuſprechen wolte/ machte es ſo hoͤniſch/
daß es das Anſehn hatte/ als waͤre alles Un-
gluͤck dem guten Mahler allein uͤber den Hals
kommen. Das ſchlimſte war/ daß Gelanor
den Actum mit einer ziemlichen Straff-Pre-
digt beſchloß. Jhr thummen Strohſtepſel/
ſagte er/iſt es auch moͤglich/ daß ihr einen Tag
ohne Narrheit zubringen koͤnnet. Da ſitzt ihr
nun und klagt uͤber eine Sache/ die nicht zu

aͤn-
C vj
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[59/0065] ſchenckt kriegt/die wolt ich nũ gar zu gut anle- gen/ und meynte/ wenn ich im Spiele noch et- liche Stuͤcke darzu bekaͤme/ ſo koͤnte ich einen alsdenn mit beſſerm Gewiſſen vertrincken. Aber ich meyne ich habe ſie kriegt. Jch halte es ſind gar Spitzbuben geweſen/ ſo meiſterlich zwackten ſie mir das Geld ab. Jm Anfang hatte ich lauter Gluͤcke/ aber darnach machten ſie mich auf tertia major Labeih. O haͤtte ich das Geld verſoffen/ ſo haͤtte ich noch was da- fuͤr in den Leib bekommen; ſo muß ich mit duͤr- rem Halſe davon gehen/ und habe nicht ſo viel darvon/ daß die loſen Voͤgel mir gedanckt haͤt- ten. Nun das heiſt in einer halben Stunde bald reich/ bald arm/ bald gar nichts. Ge- lanor haͤtte mit dem ungluͤckſeligen Tropffen gern Mitleiden gehat: Doch war der Caſus gar zu laͤcherlich/ und Eurylas, der ihm auch Troſt zuſprechen wolte/ machte es ſo hoͤniſch/ daß es das Anſehn hatte/ als waͤre alles Un- gluͤck dem guten Mahler allein uͤber den Hals kommen. Das ſchlimſte war/ daß Gelanor den Actum mit einer ziemlichen Straff-Pre- digt beſchloß. Jhr thummen Strohſtepſel/ ſagte er/iſt es auch moͤglich/ daß ihr einen Tag ohne Narrheit zubringen koͤnnet. Da ſitzt ihr nun und klagt uͤber eine Sache/ die nicht zu aͤn- C vj

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/65>, abgerufen am 21.11.2024.