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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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quiren könte/ traff man ein Nest voll Bauren
an/ so waren die Schelmen so boßhafftig/ daß
sie sich eher das Hertz auß dem Leibe reissen
liessen/ ehe sie einem ehrlichen Manne etwas
auf die Reise spendiret hätten. Doch daß ich
es kurtz mache/ so will ich mein hauptsächliches
Unglück erzehlen. Jn Warschau wolte ich
einmahl recht versuchen/ wie die Thornische
Pfefferkuchen zu dem Polnischen Brandte-
wein schmeckten/ und mochte die Probe zu
scharff gethan haben/ daß ich gantz truncken
worden. Jn solcher vollen Weise gerathe
ich an einen Polnischen Edelman/ der mit in
Schwedischen Diensten war/ der verstehts
unrecht/ und langt mir eines mit seinem Sebel
über den rechten Arm/ daß wenn mein Collet
nicht etwas außgehalten hätte/ ich unstreitig
des Todes gewesen wäre. Da lag ich nun
vor einen todten Mann/ und ließ mich endlich
nach Thoren führen/ da ich durch einen Kauff-
man einen Wechsel nach dem andern zahlen
ließ/ biß mein Gütgen hin war. Jch kam
zwar wieder auf: doch ist mir die Hand ge-
schwunden/ und wenn schwere Monat kommen/
so fühle ich grosse Schmertzen oben in der
Achsel Nun placke ich mich herumb und muß
von blossen Gnadengeldern kümmerlich und

elend
D


quiren koͤnte/ traff man ein Neſt voll Bauren
an/ ſo waren die Schelmen ſo boßhafftig/ daß
ſie ſich eher das Hertz auß dem Leibe reiſſen
lieſſen/ ehe ſie einem ehrlichen Manne etwas
auf die Reiſe ſpendiret haͤtten. Doch daß ich
es kurtz mache/ ſo will ich mein hauptſaͤchliches
Ungluͤck erzehlen. Jn Warſchau wolte ich
einmahl recht verſuchen/ wie die Thorniſche
Pfefferkuchen zu dem Polniſchen Brandte-
wein ſchmeckten/ und mochte die Probe zu
ſcharff gethan haben/ daß ich gantz truncken
worden. Jn ſolcher vollen Weiſe gerathe
ich an einen Polniſchen Edelman/ der mit in
Schwediſchen Dienſten war/ der verſtehts
unrecht/ und langt mir eines mit ſeinem Sebel
uͤber den rechten Arm/ daß wenn mein Collet
nicht etwas außgehalten haͤtte/ ich unſtreitig
des Todes geweſen waͤre. Da lag ich nun
vor einen todten Mann/ und ließ mich endlich
nach Thoren fuͤhren/ da ich durch einen Kauff-
man einen Wechſel nach dem andern zahlen
ließ/ biß mein Guͤtgen hin war. Jch kam
zwar wieder auf: doch iſt mir die Hand ge-
ſchwunden/ und wenn ſchwere Monat kom̃en/
ſo fuͤhle ich groſſe Schmertzen oben in der
Achſel Nun placke ich mich herumb und muß
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[73/0079] quiren koͤnte/ traff man ein Neſt voll Bauren an/ ſo waren die Schelmen ſo boßhafftig/ daß ſie ſich eher das Hertz auß dem Leibe reiſſen lieſſen/ ehe ſie einem ehrlichen Manne etwas auf die Reiſe ſpendiret haͤtten. Doch daß ich es kurtz mache/ ſo will ich mein hauptſaͤchliches Ungluͤck erzehlen. Jn Warſchau wolte ich einmahl recht verſuchen/ wie die Thorniſche Pfefferkuchen zu dem Polniſchen Brandte- wein ſchmeckten/ und mochte die Probe zu ſcharff gethan haben/ daß ich gantz truncken worden. Jn ſolcher vollen Weiſe gerathe ich an einen Polniſchen Edelman/ der mit in Schwediſchen Dienſten war/ der verſtehts unrecht/ und langt mir eines mit ſeinem Sebel uͤber den rechten Arm/ daß wenn mein Collet nicht etwas außgehalten haͤtte/ ich unſtreitig des Todes geweſen waͤre. Da lag ich nun vor einen todten Mann/ und ließ mich endlich nach Thoren fuͤhren/ da ich durch einen Kauff- man einen Wechſel nach dem andern zahlen ließ/ biß mein Guͤtgen hin war. Jch kam zwar wieder auf: doch iſt mir die Hand ge- ſchwunden/ und wenn ſchwere Monat kom̃en/ ſo fuͤhle ich groſſe Schmertzen oben in der Achſel Nun placke ich mich herumb und muß von bloſſen Gnadengeldern kuͤmmerlich und elend D

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/79>, abgerufen am 21.11.2024.