Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.schlimmer machen/ wenig die es besser treffen. Die teut- ſchlimmer machen/ wenig die es beſſer treffen. Die teut- <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016"/> ſchlimmer machen/ wenig die es beſſer treffen. Die teut-<lb/> ſchen <hi rendition="#aq">Virgilii</hi> und <hi rendition="#aq">Horatii</hi> ſollen entweder noch gebohren<lb/> werden/ oder ſie verbergen ihre ſchrifften noch/ und der<lb/> muͤſte ein bloͤd geſichte haben/ der ſich durch die ſterne un-<lb/> ſrer zeit wolte verblenden laſſen. Was die vielfaͤltige<lb/> nahmen und andere raͤtzel betrifft/ ſo werden diejenigen/<lb/> die es angeht/ die auslegung ſchon machen. Jch/ mei-<lb/> nes theils/ habe etliche allbereit vergeſſen; Und etliche<lb/> darff ich nicht verrathen. Vor meinen veraͤchtern fuͤrch-<lb/> te ich mich nicht: Dann vielleicht bin ich ihrer ſpitzfindig-<lb/> keit zu gering/ oder zum wenigſten bleib ich anderweit un-<lb/> angefochten/ wann ſie an dieſem leichten papier ihre luſt<lb/> buͤſſen. Und alſo mag ich mich nicht rechtfertigen/ ich<lb/> mag auch keine freunde anfuͤhren/ als wann ſie mir durch<lb/> uͤbriges anhalten den ermel zuriſſen haͤtten. Es gehe<lb/> mir nun ſchon/ wie es gehen ſoll/ und weil ich meinen<lb/> heimlichen zweck erhalten habe/ iſt diß mein troſt/<lb/> daß der zehende nicht weiß/ wie ich heiſſe. Alters hal-<lb/> ben will ich es noch erleben/ daß manch einfaͤltiges hertze<lb/> ſoll in verdacht gezogen werden/ als wann es darbey ge-<lb/> weſen waͤre. Jch ſtehe inzwiſchen als ein Apelles hinter<lb/> der taffel/ und laſſe die leute nach belieben urtheilen.<lb/> Werde ich getroffen/ ſo will ich mich ſchaͤmen/ wo nicht/<lb/><hi rendition="#c">ſo will ich lachen: Aber keines von beyden<lb/> werde ich vor den leuten<lb/> thun.</hi></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </front> <body> </body> </text> </TEI> [0016]
ſchlimmer machen/ wenig die es beſſer treffen. Die teut-
ſchen Virgilii und Horatii ſollen entweder noch gebohren
werden/ oder ſie verbergen ihre ſchrifften noch/ und der
muͤſte ein bloͤd geſichte haben/ der ſich durch die ſterne un-
ſrer zeit wolte verblenden laſſen. Was die vielfaͤltige
nahmen und andere raͤtzel betrifft/ ſo werden diejenigen/
die es angeht/ die auslegung ſchon machen. Jch/ mei-
nes theils/ habe etliche allbereit vergeſſen; Und etliche
darff ich nicht verrathen. Vor meinen veraͤchtern fuͤrch-
te ich mich nicht: Dann vielleicht bin ich ihrer ſpitzfindig-
keit zu gering/ oder zum wenigſten bleib ich anderweit un-
angefochten/ wann ſie an dieſem leichten papier ihre luſt
buͤſſen. Und alſo mag ich mich nicht rechtfertigen/ ich
mag auch keine freunde anfuͤhren/ als wann ſie mir durch
uͤbriges anhalten den ermel zuriſſen haͤtten. Es gehe
mir nun ſchon/ wie es gehen ſoll/ und weil ich meinen
heimlichen zweck erhalten habe/ iſt diß mein troſt/
daß der zehende nicht weiß/ wie ich heiſſe. Alters hal-
ben will ich es noch erleben/ daß manch einfaͤltiges hertze
ſoll in verdacht gezogen werden/ als wann es darbey ge-
weſen waͤre. Jch ſtehe inzwiſchen als ein Apelles hinter
der taffel/ und laſſe die leute nach belieben urtheilen.
Werde ich getroffen/ ſo will ich mich ſchaͤmen/ wo nicht/
ſo will ich lachen: Aber keines von beyden
werde ich vor den leuten
thun.
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