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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Neuntes dutzent.
6.
F. Jst mancher nicht in seinem sinne
So ein perfecter cortisan/
B. Ja wohl und mancher wird nicht inne
Daß er nicht courtoisiren kan.
F. Du abgott der zufriedenheit!
B. Du wunderwerck der höfflichkeit.
7.
F. Es ist mir endlich unverboten/
Wo ich in Franckreich reisen wil.
B. Er zieh aufs dorff und hüte schoten/
Die stadt-lust ist vor ihn zu viel.
F. Ey nicht doch/ meynt er dann also.
B. Er geh/ und frag auch anderswo.
8.
F. Monsieur/ will er mir nicht verkauffen
Vor einen dreyer höfflichkeit?
B. Nein/ ist er aus der schul entlauffen;
Nun ists zu langsam an der zeit.
F. Jedennoch langsam nährt sich auch.
B. Bey uns ist gar ein ander brauch.
9.
F. Jch hab es gleichwohl vorgenommen/
Mein feuer scheut noch keinen frost.
B. Er sol sie gar gewiß bekommen/
Schiers künfftig auf den neuen most
F. Mit ihm hats warlich keine noth.
B. Und seine krebse sind nicht roth.
10.
F. Mich deucht/ ich sehe seinen nahmen
Jm buche der verschonung stehn:
B. Und ich seh ihn mit würmer-samen
Fast
L 4
Neuntes dutzent.
6.
F. Jſt mancher nicht in ſeinem ſinne
So ein perfecter cortiſan/
B. Ja wohl und mancher wird nicht inne
Daß er nicht courtoiſiren kan.
F. Du abgott der zufriedenheit!
B. Du wunderwerck der hoͤfflichkeit.
7.
F. Es iſt mir endlich unverboten/
Wo ich in Franckreich reiſen wil.
B. Er zieh aufs dorff und huͤte ſchoten/
Die ſtadt-luſt iſt vor ihn zu viel.
F. Ey nicht doch/ meynt er dann alſo.
B. Er geh/ und frag auch anderswo.
8.
F. Monſieur/ will er mir nicht verkauffen
Vor einen dreyer hoͤfflichkeit?
B. Nein/ iſt er aus der ſchul entlauffen;
Nun iſts zu langſam an der zeit.
F. Jedennoch langſam naͤhrt ſich auch.
B. Bey uns iſt gar ein ander brauch.
9.
F. Jch hab es gleichwohl vorgenommen/
Mein feuer ſcheut noch keinen froſt.
B. Er ſol ſie gar gewiß bekommen/
Schiers kuͤnfftig auf den neuen moſt
F. Mit ihm hats warlich keine noth.
B. Und ſeine krebſe ſind nicht roth.
10.
F. Mich deucht/ ich ſehe ſeinen nahmen
Jm buche der verſchonung ſtehn:
B. Und ich ſeh ihn mit wuͤrmer-ſamen
Faſt
L 4
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[167/0183] Neuntes dutzent. 6. F. Jſt mancher nicht in ſeinem ſinne So ein perfecter cortiſan/ B. Ja wohl und mancher wird nicht inne Daß er nicht courtoiſiren kan. F. Du abgott der zufriedenheit! B. Du wunderwerck der hoͤfflichkeit. 7. F. Es iſt mir endlich unverboten/ Wo ich in Franckreich reiſen wil. B. Er zieh aufs dorff und huͤte ſchoten/ Die ſtadt-luſt iſt vor ihn zu viel. F. Ey nicht doch/ meynt er dann alſo. B. Er geh/ und frag auch anderswo. 8. F. Monſieur/ will er mir nicht verkauffen Vor einen dreyer hoͤfflichkeit? B. Nein/ iſt er aus der ſchul entlauffen; Nun iſts zu langſam an der zeit. F. Jedennoch langſam naͤhrt ſich auch. B. Bey uns iſt gar ein ander brauch. 9. F. Jch hab es gleichwohl vorgenommen/ Mein feuer ſcheut noch keinen froſt. B. Er ſol ſie gar gewiß bekommen/ Schiers kuͤnfftig auf den neuen moſt F. Mit ihm hats warlich keine noth. B. Und ſeine krebſe ſind nicht roth. 10. F. Mich deucht/ ich ſehe ſeinen nahmen Jm buche der verſchonung ſtehn: B. Und ich ſeh ihn mit wuͤrmer-ſamen Faſt L 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/183>, abgerufen am 20.05.2024.