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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Fünffte Handlung.
retto nichts gemercket/ das sich zu der knechtischen
niedrigkeit als von natur gereimet hätte.
Gast. Seine tugenden sind unvergleichlich/ und seine
verdienste verdoppeln unsere allgemeine zuneigung.
Am. Es soll mich nicht gereuen/ daß ich den jenigen in
knechts-gestalt erkennet habe/ welchen ich künfftig/
als meinen vornehmsten freund lieben will.
Gast. Wer wolte auch so einer person nicht zugethan
seyn?
Am. Jch halte dafür/ es müste einer der tugend selbst
kampff anbieten/ wann er diesen vollkommenen
auszug aller trefflichen qvalitäten verachten wolte.
Gast. Welchen der König seiner liebe würdig schätzt/
darff kein unterthan hassen.
Am. Jch erwarte sein erwünschtes anschauen mit hef-
tigem verlangen.

Carl der König/ Floretto/ Justinian/
Amintas/ Gaston.
Carl.
SO hat der König im himmel|unser königreich auf
erden bestättigt/ und ist die unzeitige freude aller
widerwärtigen zu schimpff und spotte worden.
Ja freylich muß die herrliche zeitung durch alle welt
ausgebreitet werden/ daß Carl auf seinem thron/
in fester und unverrückter glückseligkeit sitze/ und
daß er seinen zepter/ allen feinden zu trotze/ durch
das Neapolitanische Reich schimmern lasse. Al-
lerliebster Floretto! verzeiht uns/ daß wir euch bey
diesem nahmen nennen/ welcher uns das gedächt-
nis eurer dienste am besten erhalten kan. Aller-
liebster Floretto! euch haben wir unser leben und
unsere wohlfart zu dancken/ ihr seyd der liebliche
West/
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Fuͤnffte Handlung.
retto nichts gemercket/ das ſich zu der knechtiſchen
niedrigkeit als von natur gereimet haͤtte.
Gaſt. Seine tugenden ſind unvergleichlich/ und ſeine
verdienſte verdoppeln unſeꝛe allgemeine zuneigung.
Am. Es ſoll mich nicht gereuen/ daß ich den jenigen in
knechts-geſtalt erkennet habe/ welchen ich kuͤnfftig/
als meinen vornehmſten freund lieben will.
Gaſt. Wer wolte auch ſo einer perſon nicht zugethan
ſeyn?
Am. Jch halte dafuͤr/ es muͤſte einer der tugend ſelbſt
kampff anbieten/ wann er dieſen vollkommenen
auszug aller trefflichen qvalitaͤten verachten wolte.
Gaſt. Welchen der Koͤnig ſeiner liebe wuͤrdig ſchaͤtzt/
darff kein unterthan haſſen.
Am. Jch erwarte ſein erwuͤnſchtes anſchauen mit hef-
tigem verlangen.

Carl der Koͤnig/ Floretto/ Juſtinian/
Amintas/ Gaſton.
Carl.
SO hat der Koͤnig im himmel|unſer koͤnigreich auf
erden beſtaͤttigt/ und iſt die unzeitige freude aller
widerwaͤrtigen zu ſchimpff und ſpotte worden.
Ja freylich muß die herꝛliche zeitung duꝛch alle welt
ausgebreitet werden/ daß Carl auf ſeinem thron/
in feſter und unverruͤckter gluͤckſeligkeit ſitze/ und
daß er ſeinen zepter/ allen feinden zu trotze/ durch
das Neapolitaniſche Reich ſchimmern laſſe. Al-
lerliebſter Floretto! verzeiht uns/ daß wir euch bey
dieſem nahmen nennen/ welcher uns das gedaͤcht-
nis eurer dienſte am beſten erhalten kan. Aller-
liebſter Floretto! euch haben wir unſer leben und
unſere wohlfart zu dancken/ ihr ſeyd der liebliche
Weſt/
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[261/0277] Fuͤnffte Handlung. retto nichts gemercket/ das ſich zu der knechtiſchen niedrigkeit als von natur gereimet haͤtte. Gaſt. Seine tugenden ſind unvergleichlich/ und ſeine verdienſte verdoppeln unſeꝛe allgemeine zuneigung. Am. Es ſoll mich nicht gereuen/ daß ich den jenigen in knechts-geſtalt erkennet habe/ welchen ich kuͤnfftig/ als meinen vornehmſten freund lieben will. Gaſt. Wer wolte auch ſo einer perſon nicht zugethan ſeyn? Am. Jch halte dafuͤr/ es muͤſte einer der tugend ſelbſt kampff anbieten/ wann er dieſen vollkommenen auszug aller trefflichen qvalitaͤten verachten wolte. Gaſt. Welchen der Koͤnig ſeiner liebe wuͤrdig ſchaͤtzt/ darff kein unterthan haſſen. Am. Jch erwarte ſein erwuͤnſchtes anſchauen mit hef- tigem verlangen. Carl der Koͤnig/ Floretto/ Juſtinian/ Amintas/ Gaſton. Carl. SO hat der Koͤnig im himmel|unſer koͤnigreich auf erden beſtaͤttigt/ und iſt die unzeitige freude aller widerwaͤrtigen zu ſchimpff und ſpotte worden. Ja freylich muß die herꝛliche zeitung duꝛch alle welt ausgebreitet werden/ daß Carl auf ſeinem thron/ in feſter und unverruͤckter gluͤckſeligkeit ſitze/ und daß er ſeinen zepter/ allen feinden zu trotze/ durch das Neapolitaniſche Reich ſchimmern laſſe. Al- lerliebſter Floretto! verzeiht uns/ daß wir euch bey dieſem nahmen nennen/ welcher uns das gedaͤcht- nis eurer dienſte am beſten erhalten kan. Aller- liebſter Floretto! euch haben wir unſer leben und unſere wohlfart zu dancken/ ihr ſeyd der liebliche Weſt/ R 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/277>, abgerufen am 03.06.2024.