Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der triumphirenden keuschheit so gut/ als ein klöppel in einer feld-glocke. Pick. Herr/ erschreckt mich nicht so sehr/ wann ich das podogra davon kriegte/ so hienge mirs die zeit mei- nes lebens darnach an. Rod. Halt das maul/ und schicke dich zum tode. Pick. Jch werde ja meinen zukünfftigen kindern noch dürffen ein testament machen? Rod. Du must viel zu vermachen haben/ und darzu/ wo hastu deine kinder? Pick. Wann ich in drey jahren eine frau nehme/ so hab ich in sechs jahren vier kleine Pickelheringe im hau- se herum lauffen. Rod. Dieser sorgen wollen wir dich überheben. Pick. Fragt doch zuvor/ ob ich will? Rod. Dromo/ geh und hole den scharff-richter/ sage/ er solle einen strick mit bringen/ der fein lange weh thut. Pick. Ey bruder/ bleib da/ was haben wir mit dem un- ehrlichen kerln zu thun/ du siehest wohl/ daß dich der Herr vexiret. Rod. Dromo/ laß dich nicht aufhalten. (er gehet.) Pick. Herr! Jhr werdet ja nicht aus schimpff ernst machen/ ey das träffe mir schlimm ein. Rod. Du hast unser gnade gnug gemißbrauchet. Pick. Und ist kein ander mittel da? Rod. Du bist nicht werth/ daß wir dir antworten. Pick. Das soll gewiß mein letzter trost seyn? Bel. Höre Pickelhäring/ was gibst du mir/ ich will ei- ne vorbitte vor dich einlegen? Pick. Ach schöne Jungfer! wann das geschehen sol- te/ ich wolte euer ewiger schwammdrücker werden. Bel. O du garstiger pengel/ dazu brauch ich dich nicht. Pick.
Der triumphirenden keuſchheit ſo gut/ als ein kloͤppel in einer feld-glocke. Pick. Herr/ erſchreckt mich nicht ſo ſehr/ wann ich das podogra davon kriegte/ ſo hienge mirs die zeit mei- nes lebens darnach an. Rod. Halt das maul/ und ſchicke dich zum tode. Pick. Jch werde ja meinen zukuͤnfftigen kindern noch duͤrffen ein teſtament machen? Rod. Du muſt viel zu vermachen haben/ und darzu/ wo haſtu deine kinder? Pick. Wann ich in drey jahren eine frau nehme/ ſo hab ich in ſechs jahren vier kleine Pickelheringe im hau- ſe herum lauffen. Rod. Dieſer ſorgen wollen wir dich uͤberheben. Pick. Fragt doch zuvor/ ob ich will? Rod. Dromo/ geh und hole den ſcharff-richter/ ſage/ er ſolle einen ſtrick mit bringen/ der fein lange weh thut. Pick. Ey bruder/ bleib da/ was haben wir mit dem un- ehrlichen kerln zu thun/ du ſieheſt wohl/ daß dich der Herr vexiret. Rod. Dromo/ laß dich nicht aufhalten. (er gehet.) Pick. Herr! Jhr werdet ja nicht aus ſchimpff ernſt machen/ ey das traͤffe mir ſchlimm ein. Rod. Du haſt unſer gnade gnug gemißbrauchet. Pick. Und iſt kein ander mittel da? Rod. Du biſt nicht werth/ daß wir dir antworten. Pick. Das ſoll gewiß mein letzter troſt ſeyn? Bel. Hoͤre Pickelhaͤring/ was gibſt du mir/ ich will ei- ne vorbitte vor dich einlegen? Pick. Ach ſchoͤne Jungfer! wann das geſchehen ſol- te/ ich wolte euer ewiger ſchwammdruͤcker werden. Bel. O du garſtiger pengel/ dazu brauch ich dich nicht. Pick.
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Der triumphirenden keuſchheit
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podogra davon kriegte/ ſo hienge mirs die zeit mei-
nes lebens darnach an.
Rod. Halt das maul/ und ſchicke dich zum tode.
Pick. Jch werde ja meinen zukuͤnfftigen kindern noch
duͤrffen ein teſtament machen?
Rod. Du muſt viel zu vermachen haben/ und darzu/
wo haſtu deine kinder?
Pick. Wann ich in drey jahren eine frau nehme/ ſo hab
ich in ſechs jahren vier kleine Pickelheringe im hau-
ſe herum lauffen.
Rod. Dieſer ſorgen wollen wir dich uͤberheben.
Pick. Fragt doch zuvor/ ob ich will?
Rod. Dromo/ geh und hole den ſcharff-richter/ ſage/
er ſolle einen ſtrick mit bringen/ der fein lange weh
thut.
Pick. Ey bruder/ bleib da/ was haben wir mit dem un-
ehrlichen kerln zu thun/ du ſieheſt wohl/ daß dich der
Herr vexiret.
Rod. Dromo/ laß dich nicht aufhalten. (er gehet.)
Pick. Herr! Jhr werdet ja nicht aus ſchimpff ernſt
machen/ ey das traͤffe mir ſchlimm ein.
Rod. Du haſt unſer gnade gnug gemißbrauchet.
Pick. Und iſt kein ander mittel da?
Rod. Du biſt nicht werth/ daß wir dir antworten.
Pick. Das ſoll gewiß mein letzter troſt ſeyn?
Bel. Hoͤre Pickelhaͤring/ was gibſt du mir/ ich will ei-
ne vorbitte vor dich einlegen?
Pick. Ach ſchoͤne Jungfer! wann das geſchehen ſol-
te/ ich wolte euer ewiger ſchwammdruͤcker werden.
Bel. O du garſtiger pengel/ dazu brauch ich dich nicht.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/294>, abgerufen am 16.07.2024. |