Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

und die phrases was darbey thun/ als
wie jener
Praeceptor, der in des Terentii
Heautontimorumeno Act. III. Scen.
3.
auff die Worte kam/ da der alte
Chre-
mes
wider den jungen Clitipho spricht:
Vidin ego te modo manum in sinum buic
meretrici inserere.
Da sagte er: Pfui
pfui/ ihr Kinder/
cavete vobis ab hac
phrasi & scribite aliam, manum insere-
re in sinum philosophiae.
Die Philo-
sophie studiren.

CIV.

Allein/ GOtt Lob! bey un-
sern Comödien wird sich niemand
einer Gotteslästerung/ viel weniger
eines gefährlichen Ergernisses zu
befürchten haben. Erstlich wer-
den weltliche und geistliche Histo-
rien/ aber doch practicable Erfin-
dungen hervor gesucht. Wenn
auch Lasterhaffte Personen etwas
frey auff das Theatrum kommen/
(wie ich den Salomon wol muß
opffern lassen/ und des Potiphars
Weib kan ich wol nicht einführen/

daß

und die phraſes was darbey thun/ als
wie jener
Præceptor, der in des Terentii
Heautontimorumeno Act. III. Scen.
3.
auff die Worte kam/ da der alte
Chre-
mes
wider den jungen Clitipho ſpricht:
Vidin ego te modo manum in ſinum buic
meretrici inſerere.
Da ſagte er: Pfui
pfui/ ihr Kinder/
cavete vobis ab hac
phraſi & ſcribite aliam, manum inſere-
re in ſinum philoſophiæ.
Die Philo-
ſophie ſtudiren.

CIV.

Allein/ GOtt Lob! bey un-
ſern Comoͤdien wird ſich niemand
einer Gotteslaͤſterung/ viel weniger
eines gefaͤhrlichen Ergerniſſes zu
befuͤrchten haben. Erſtlich wer-
den weltliche und geiſtliche Hiſto-
rien/ aber doch practicable Erfin-
dungen hervor geſucht. Wenn
auch Laſterhaffte Perſonen etwas
frey auff das Theatrum kommen/
(wie ich den Salomon wol muß
opffern laſſen/ und des Potiphars
Weib kan ich wol nicht einfuͤhren/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p> <hi rendition="#et">
              <pb facs="#f0102"/> <hi rendition="#fr">und die</hi> <hi rendition="#aq">phra&#x017F;es</hi> <hi rendition="#fr">was darbey thun/ als<lb/>
wie jener</hi> <hi rendition="#aq">Præceptor,</hi> <hi rendition="#fr">der in des</hi> <hi rendition="#aq">Terentii<lb/>
Heautontimorumeno Act. III. Scen.</hi> <hi rendition="#fr">3.<lb/>
auff die Worte kam/ da der alte</hi> <hi rendition="#aq">Chre-<lb/>
mes</hi> <hi rendition="#fr">wider den jungen</hi> <hi rendition="#aq">Clitipho</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;pricht:</hi><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Vidin ego te modo manum in &#x017F;inum buic<lb/>
meretrici in&#x017F;erere.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Da &#x017F;agte er: Pfui<lb/>
pfui/ ihr Kinder/</hi> <hi rendition="#aq">cavete vobis ab hac<lb/>
phra&#x017F;i &amp; &#x017F;cribite aliam, manum in&#x017F;ere-<lb/>
re in &#x017F;inum philo&#x017F;ophiæ.</hi> <hi rendition="#fr">Die Philo-<lb/>
&#x017F;ophie &#x017F;tudiren.</hi> </hi> </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">CIV.</hi> </head>
          <p>Allein/ GOtt Lob! bey un-<lb/>
&#x017F;ern Como&#x0364;dien wird &#x017F;ich niemand<lb/>
einer Gottesla&#x0364;&#x017F;terung/ viel weniger<lb/>
eines gefa&#x0364;hrlichen Ergerni&#x017F;&#x017F;es zu<lb/>
befu&#x0364;rchten haben. Er&#x017F;tlich wer-<lb/>
den weltliche und gei&#x017F;tliche Hi&#x017F;to-<lb/>
rien/ aber doch <hi rendition="#aq">practicable</hi> Erfin-<lb/>
dungen hervor ge&#x017F;ucht. Wenn<lb/>
auch La&#x017F;terhaffte Per&#x017F;onen etwas<lb/>
frey auff das <hi rendition="#aq">Theatrum</hi> kommen/<lb/>
(wie ich den Salomon wol muß<lb/>
opffern la&#x017F;&#x017F;en/ und des Potiphars<lb/>
Weib kan ich wol nicht einfu&#x0364;hren/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0102] und die phraſes was darbey thun/ als wie jener Præceptor, der in des Terentii Heautontimorumeno Act. III. Scen. 3. auff die Worte kam/ da der alte Chre- mes wider den jungen Clitipho ſpricht: Vidin ego te modo manum in ſinum buic meretrici inſerere. Da ſagte er: Pfui pfui/ ihr Kinder/ cavete vobis ab hac phraſi & ſcribite aliam, manum inſere- re in ſinum philoſophiæ. Die Philo- ſophie ſtudiren. CIV. Allein/ GOtt Lob! bey un- ſern Comoͤdien wird ſich niemand einer Gotteslaͤſterung/ viel weniger eines gefaͤhrlichen Ergerniſſes zu befuͤrchten haben. Erſtlich wer- den weltliche und geiſtliche Hiſto- rien/ aber doch practicable Erfin- dungen hervor geſucht. Wenn auch Laſterhaffte Perſonen etwas frey auff das Theatrum kommen/ (wie ich den Salomon wol muß opffern laſſen/ und des Potiphars Weib kan ich wol nicht einfuͤhren/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/102
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/102>, abgerufen am 28.11.2024.