Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
fangen. Ein Theil ergreifft den
Schulmeister bey dem lincken Er-
mel/ das andere beym rechten.)
Mir. Jch armer Mann/ wo mir die Be-
soldung nicht verbessert wird/ so leide ich
mehr Schaden an meinen Kleidern/ als
ich im gantzen Jahre verdiene.

(Sie schreyen auff bey den Theilen:
Der Mann ist unser/ der Mann ist
unser/ wir lassen ihn nicht.)
Fünffter Handlung
Siebender Auffzug.
Die vorigen.
Solipso ein Staatsmann.
Sol. Sol dieses Reich nicht untergehen/
welches unter sich selbst in solcher Unei-
nigkeit lebet? Worzu dienet diß Ge-
schrey? Und warum soll dieser ehrliche
Mann seinen Ermel zerreissen lassen/
da viel ungehobelte Kerlen mit ihrem
Mantel-Kragen noch sicher sind?

(Sie lassen ihn gehen/ und weichen
zurücke.

Sol.
P p 4
fangen. Ein Theil ergreifft den
Schulmeiſter bey dem lincken Er-
mel/ das andere beym rechten.)
Mir. Jch armer Mann/ wo mir die Be-
ſoldung nicht verbeſſert wird/ ſo leide ich
mehr Schaden an meinen Kleidern/ als
ich im gantzen Jahre verdiene.

(Sie ſchreyen auff bey den Theilen:
Der Mann iſt unſer/ der Mann iſt
unſer/ wir laſſen ihn nicht.)
Fuͤnffter Handlung
Siebender Auffzug.
Die vorigen.
Solipſo ein Staatsmann.
Sol. Sol dieſes Reich nicht untergehen/
welches unter ſich ſelbſt in ſolcher Unei-
nigkeit lebet? Worzu dienet diß Ge-
ſchrey? Und warum ſoll dieſer ehrliche
Mann ſeinen Ermel zerreiſſen laſſen/
da viel ungehobelte Kerlen mit ihrem
Mantel-Kragen noch ſicher ſind?

(Sie laſſen ihn gehen/ und weichen
zuruͤcke.

Sol.
P p 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ROB">
            <stage><pb facs="#f1057" n="889"/>
fangen. Ein Theil ergreifft den<lb/>
Schulmei&#x017F;ter bey dem lincken Er-<lb/>
mel/ das andere beym rechten.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIR">
            <speaker>Mir.</speaker>
            <p>Jch armer Mann/ wo mir die Be-<lb/>
&#x017F;oldung nicht verbe&#x017F;&#x017F;ert wird/ &#x017F;o leide ich<lb/>
mehr Schaden an meinen Kleidern/ als<lb/>
ich im gantzen Jahre verdiene.</p><lb/>
            <stage>(Sie &#x017F;chreyen auff bey den Theilen:<lb/>
Der Mann i&#x017F;t un&#x017F;er/ der Mann i&#x017F;t<lb/>
un&#x017F;er/ wir la&#x017F;&#x017F;en ihn nicht.)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nffter Handlung<lb/>
Siebender Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Die vorigen.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Solip&#x017F;o</hi> <hi rendition="#fr">ein Staatsmann.</hi><lb/>
          </stage>
          <sp who="#SOL">
            <speaker>Sol.</speaker>
            <p>Sol die&#x017F;es Reich nicht untergehen/<lb/>
welches unter &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t in &#x017F;olcher Unei-<lb/>
nigkeit lebet? Worzu dienet diß Ge-<lb/>
&#x017F;chrey? Und warum &#x017F;oll die&#x017F;er ehrliche<lb/>
Mann &#x017F;einen Ermel zerrei&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
da viel ungehobelte Kerlen mit ihrem<lb/>
Mantel-Kragen noch &#x017F;icher &#x017F;ind?</p><lb/>
            <stage>(Sie la&#x017F;&#x017F;en ihn gehen/ und weichen<lb/>
zuru&#x0364;cke.</stage><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">P p 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Sol.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[889/1057] fangen. Ein Theil ergreifft den Schulmeiſter bey dem lincken Er- mel/ das andere beym rechten.) Mir. Jch armer Mann/ wo mir die Be- ſoldung nicht verbeſſert wird/ ſo leide ich mehr Schaden an meinen Kleidern/ als ich im gantzen Jahre verdiene. (Sie ſchreyen auff bey den Theilen: Der Mann iſt unſer/ der Mann iſt unſer/ wir laſſen ihn nicht.) Fuͤnffter Handlung Siebender Auffzug. Die vorigen. Solipſo ein Staatsmann. Sol. Sol dieſes Reich nicht untergehen/ welches unter ſich ſelbſt in ſolcher Unei- nigkeit lebet? Worzu dienet diß Ge- ſchrey? Und warum ſoll dieſer ehrliche Mann ſeinen Ermel zerreiſſen laſſen/ da viel ungehobelte Kerlen mit ihrem Mantel-Kragen noch ſicher ſind? (Sie laſſen ihn gehen/ und weichen zuruͤcke. Sol. P p 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1057
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 889. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1057>, abgerufen am 24.11.2024.