Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
nung und wollen mir noch einen Woll- sack auff den Buckel werffen. Sol. Jhr müst nur gleich qvalificirt darzu seyn: Jch habe von etlichen tausend Personen die Vollmacht/ daß ich in ih- ren Nahmen das Wort führen soll: Und also möchte ich wissen/ was sich ei- ne solche Handvoll Volck einbildete/ die mir einen Procurator an die Seite setzen will. Laßt euch den Rath vergehen/ o- der ihr solt es mit mir und noch mit et- lich tausend Personen ausfechten. Mir. Jch gäbe den lincken Ermel darum/ daß ich die Worte vor einer Viertel Stunde gehöret hätte/ so hätte ich den rechten Ermel zum besten. Sol. Hat niemand etwas zu reden? Wol- len sie mich absetzen/ so nehmen sie einen andern an meine Stelle: Jch bin es wol zu frieden. Seht nur/ daß ihr 1000 Vota zusammen kriegt: Denn ich habe eins weniger. (Sie schreyen alle zusammen.) Ach nein der Herr verzeih uns zwar/ wir wollen gerne zufrieden seyn. Sol. P p 5
nung und wollen mir noch einen Woll- ſack auff den Buckel werffen. Sol. Jhr muͤſt nur gleich qvalificirt darzu ſeyn: Jch habe von etlichen tauſend Perſonen die Vollmacht/ daß ich in ih- ren Nahmen das Wort fuͤhren ſoll: Und alſo moͤchte ich wiſſen/ was ſich ei- ne ſolche Handvoll Volck einbildete/ die mir einen Procurator an die Seite ſetzen will. Laßt euch den Rath vergehen/ o- der ihr ſolt es mit mir und noch mit et- lich tauſend Perſonen ausfechten. Mir. Jch gaͤbe den lincken Ermel darum/ daß ich die Worte vor einer Viertel Stunde gehoͤret haͤtte/ ſo haͤtte ich den rechten Ermel zum beſten. Sol. Hat niemand etwas zu reden? Wol- len ſie mich abſetzen/ ſo nehmen ſie einen andern an meine Stelle: Jch bin es wol zu frieden. Seht nur/ daß ihr 1000 Vota zuſammen kriegt: Denn ich habe eins weniger. (Sie ſchreyen alle zuſammen.) Ach nein der Herr verzeih uns zwar/ wir wollen gerne zufrieden ſeyn. Sol. P p 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MIR"> <p><pb facs="#f1059" n="891"/> nung und wollen mir noch einen Woll-<lb/> ſack auff den Buckel werffen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOL"> <speaker>Sol.</speaker> <p>Jhr muͤſt nur gleich <hi rendition="#aq">qvalifici</hi>rt darzu<lb/> ſeyn: Jch habe von etlichen tauſend<lb/> Perſonen die Vollmacht/ daß ich in ih-<lb/> ren Nahmen das Wort fuͤhren ſoll:<lb/> Und alſo moͤchte ich wiſſen/ was ſich ei-<lb/> ne ſolche Handvoll Volck einbildete/ die<lb/> mir einen <hi rendition="#aq">Procurator</hi> an die Seite ſetzen<lb/> will. Laßt euch den Rath vergehen/ o-<lb/> der ihr ſolt es mit mir und noch mit et-<lb/> lich tauſend Perſonen ausfechten.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIR"> <speaker>Mir.</speaker> <p>Jch gaͤbe den lincken Ermel darum/<lb/> daß ich die Worte vor einer Viertel<lb/> Stunde gehoͤret haͤtte/ ſo haͤtte ich den<lb/> rechten Ermel zum beſten.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOL"> <speaker>Sol.</speaker> <p>Hat niemand etwas zu reden? Wol-<lb/> len ſie mich abſetzen/ ſo nehmen ſie einen<lb/> andern an meine Stelle: Jch bin es<lb/> wol zu frieden. Seht nur/ daß ihr<lb/> 1000 <hi rendition="#aq">Vota</hi> zuſammen kriegt: Denn<lb/> ich habe eins weniger.</p><lb/> <stage>(Sie ſchreyen alle zuſammen.)</stage><lb/> <p>Ach nein der Herr verzeih uns zwar/ wir<lb/> wollen gerne zufrieden ſeyn.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">P p 5</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Sol.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [891/1059]
nung und wollen mir noch einen Woll-
ſack auff den Buckel werffen.
Sol. Jhr muͤſt nur gleich qvalificirt darzu
ſeyn: Jch habe von etlichen tauſend
Perſonen die Vollmacht/ daß ich in ih-
ren Nahmen das Wort fuͤhren ſoll:
Und alſo moͤchte ich wiſſen/ was ſich ei-
ne ſolche Handvoll Volck einbildete/ die
mir einen Procurator an die Seite ſetzen
will. Laßt euch den Rath vergehen/ o-
der ihr ſolt es mit mir und noch mit et-
lich tauſend Perſonen ausfechten.
Mir. Jch gaͤbe den lincken Ermel darum/
daß ich die Worte vor einer Viertel
Stunde gehoͤret haͤtte/ ſo haͤtte ich den
rechten Ermel zum beſten.
Sol. Hat niemand etwas zu reden? Wol-
len ſie mich abſetzen/ ſo nehmen ſie einen
andern an meine Stelle: Jch bin es
wol zu frieden. Seht nur/ daß ihr
1000 Vota zuſammen kriegt: Denn
ich habe eins weniger.
(Sie ſchreyen alle zuſammen.)
Ach nein der Herr verzeih uns zwar/ wir
wollen gerne zufrieden ſeyn.
Sol.
P p 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |