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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Holtz-Wurm/ ein Spulwurm? Oder
was bin ich?
Sol. Man ist alles mit einander. Wer
zur Unzeit grimmig ist/ der hat den
Lind-Wurm. Wer auff heimli-
che Particken gedencket/ der ist ein
Holtz-Wurm. Wer sich grosse Ge-
dancken macht/ wenn gleich nichts dar-
an ist/ der ist ein Spul-Wurm.
Misch. Was haben denn die Verliebten
vor einen Wurm? Gewiß ein Seiden-
Würmgen.
Sol. Jch dachte ein Ohr-Würmgen. Es
ist der Africanische Wurm/ den alle
Menschen die Zeit ihres Lebens etliche
mal kriegen müssen/ und daran man-
cher sein Leben gelassen hat.
Misch. Aber weil wir so in die liebe Weis-
heit mit einander gerathen/ was haben
denn die Weiber vor einen Wurm?
Jch halte wenn er da zu groß wächst/ so
wird er gar zum Drachen.
Sol. Jch habe itzund mit dir zu thun.
Gnung daß ich dich in deiner Erkänt-
niß bekräfftiget habe/ daß du ein politi-
scher Wurm bist. Nun will ich dir auch
bewei-
Holtz-Wurm/ ein Spulwurm? Oder
was bin ich?
Sol. Man iſt alles mit einander. Wer
zur Unzeit grimmig iſt/ der hat den
Lind-Wurm. Wer auff heimli-
che Particken gedencket/ der iſt ein
Holtz-Wurm. Wer ſich groſſe Ge-
dancken macht/ wenn gleich nichts dar-
an iſt/ der iſt ein Spul-Wurm.
Miſch. Was haben denn die Verliebten
vor einen Wurm? Gewiß ein Seiden-
Wuͤrmgen.
Sol. Jch dachte ein Ohr-Wuͤrmgen. Es
iſt der Africaniſche Wurm/ den alle
Menſchen die Zeit ihres Lebens etliche
mal kriegen muͤſſen/ und daran man-
cher ſein Leben gelaſſen hat.
Miſch. Aber weil wir ſo in die liebe Weis-
heit mit einander gerathen/ was haben
denn die Weiber vor einen Wurm?
Jch halte wenn er da zu groß waͤchſt/ ſo
wird er gar zum Drachen.
Sol. Jch habe itzund mit dir zu thun.
Gnung daß ich dich in deiner Erkaͤnt-
niß bekraͤfftiget habe/ daß du ein politi-
ſcher Wurm biſt. Nun will ich dir auch
bewei-
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[904/1072] Holtz-Wurm/ ein Spulwurm? Oder was bin ich? Sol. Man iſt alles mit einander. Wer zur Unzeit grimmig iſt/ der hat den Lind-Wurm. Wer auff heimli- che Particken gedencket/ der iſt ein Holtz-Wurm. Wer ſich groſſe Ge- dancken macht/ wenn gleich nichts dar- an iſt/ der iſt ein Spul-Wurm. Miſch. Was haben denn die Verliebten vor einen Wurm? Gewiß ein Seiden- Wuͤrmgen. Sol. Jch dachte ein Ohr-Wuͤrmgen. Es iſt der Africaniſche Wurm/ den alle Menſchen die Zeit ihres Lebens etliche mal kriegen muͤſſen/ und daran man- cher ſein Leben gelaſſen hat. Miſch. Aber weil wir ſo in die liebe Weis- heit mit einander gerathen/ was haben denn die Weiber vor einen Wurm? Jch halte wenn er da zu groß waͤchſt/ ſo wird er gar zum Drachen. Sol. Jch habe itzund mit dir zu thun. Gnung daß ich dich in deiner Erkaͤnt- niß bekraͤfftiget habe/ daß du ein politi- ſcher Wurm biſt. Nun will ich dir auch bewei-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1072>, abgerufen am 24.11.2024.